Leuschnerplatz


Seit dem verhängnisvollen Bombenangriff vom 4. Dezember 1943, seit mehr als einem halben Jahrhundert also, ist das Gebiet südlich des Stadtrings eine wüste Fläche. Zerstört ist die ursprüngliche Bebauungsstruktur mit dem "Kautz", einem alten Vorstadtquartier zwischen Königs- und Roßplatz, der Markthallen- und Brüderstraße sowie der Platzbegrenzung am Peterssteinweg. Parkplätze, Containerbauten und ein monströses Parkdeckungetüm bedeckten zwischenzeitlich als langlebige Provisorien einen ursprünglich sorgfältig gestalteten städtebaulichen Raum am Einfallstor zur Innenstadt.
Es ist kaum noch nachvollziehbar, daß der heutige Wilhelm-Leuschner-Platz tatsächlich einmal der schönste Leipziger Platz außerhalb des Rings gewesen ist. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die "Esplanade", der spätere Königsplatz, in den zeitgenössischen Stadtbeschreibungen als besondere Sehenswürdigkeit hervorgehoben.
Wie alle Plätze am Leipziger Ring ging er hervor aus dem sogenannten Glacis, einem aus verteidigungstechnischen Gründen freigehaltenen Schußfeld zwischen der Stadtbefestigung und den Vorstädten, das systematisch und rigoros durch deren Niederbrennen vor der Belagerung im Schmalkaldischen Krieg von 1547 geschaffen worden war. Bis ins späte 18. Jahrhundert waren diese Flächen unbebaut.


Esplanade


Königsplatz


Leuschnerplatz

Quellennachweis der Bilder
   Leipziger Blätter
   Fotos aus den Archiven der Universität und der Stadt Leipzig
   Eigene Fotografien