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Der Leuschnerplatz heute

Nach dem Krieg blieb das Gelände weitgehend unbebaut. Im Dezember 1975 wurde der Fußgängertunnel eröffnet, der die Verbindung zur Innenstadt schuf. Auf dem Roßplatz entstand 1987 auf den Räumen eines alten Umspannwerkes das Bowlingcenter.

Der Leuschnerplatz vom City-Hochhaus

Nach 1990 schien es geboten, den damals noch hohen Investorendruck auf die Flächen außerhalb des Ringes abzuleiten. Dies war eine neue, große Chance, den nunmehrigen Wilhelm-Leuschner-Platz innerhalb des benachbarten Areals zwischen Grünewald- und Harkortstraße wieder ein städtebauliches Gesicht zu verleihen. Zu diesem Zweck veranstaltete die Stadt 1991 den Workshop City-Süd. Vorgegeben war der Erhalt der historischen Strukturen mit Markthallen-, Brüderstraße und Nonnenmühlgasse. Als Zentrum dieses Bereiches sollte der ehemalige Königsplatz in seinen ursprünglichen Proportionen und mit einer qualitätsvollen Randbebauung wieder hergestellt werden. Aus den von 12 Architekturbüros aus ganz Deutschland eingereichten Entwürfen wählte die Jury den von Bender & Auspurg , Leipzig, für die Ostseite und den von Steinebach & Weber, Berlin, für die Westseite des Petersteinwegs als Grundlage für den zu schaffenden städtebaulichen Rahmenplan aus. 1992 vorgelegt, sieht dieser ein in Blöcke gegliedertes, durch einen kleinen Binnenplatz zusätzlich zentriertes Gebiet östlich des Platzes vor. Durch vielfältige Nutzungen, wie Kaufhäuser, Restaurants, Hotels und ein Kino an der Ecke Grünewaldstraße, soll hier ein neuer, lebendiger Stadtraum entstehen.

Rahmenplan 1992

Abweichend von der historischen Situation wird die ehemals zum Roßplatz gehörende freie Fläche bis zum Ring bebaut werden; im Gespräch ist hier das heute größtenteils in der Prager Straße untergebrachte Technische Rathaus. Alles steht und fällt jedoch mit den inzwischen seltener gewordenen Investoren. Der Platzraum selbst soll - so sieht es jedenfalls der Plan vor - mit einem freistehenden Gebäude (Kiosk, Info-Pavillon oder ähnliches) zum Ring hin abgeschlossen werden, eine Variante übrigens, die auch in den Plänen von 1933 immer wieder auftaucht.

"Still ruht der Königsplatz", hieß es Ende 1933 in der Neuen Leipziger Zeitung - "ein Preisausschreiben und kein Ergebnis". So ungeduldig wollen wir nicht sein. Wichtiger ist, dass die Stadt standhaft bleibt gegenüber Monster-Investorenplänen, die das Gebiet zwischen Grünewaldstraße und Peterssteinweg mit einem einzigen riesigen Supermarkt-Block bebauen wollen ( LVZ vom 10. März 2000).

Die einmalige Chance, den innenstadtnahen Breich südlich des Rings wieder als attraktiven Stadtraum zu gestalten, darf nicht verspielt werden, zumal die zukünftige U-Bahn-Haltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz neue Maßstäbe für dieses Gebiet setzen wird. Die Esplanade und der Königsplatz sind Vergangenheit. Ein attraktiver Wilhelm-Leuschner-Platz gehört zur Zukunft unserer Stadt.

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