Die Schillerstraße

Die Schillerstraße führte ehemals vom Augustusplatz am Augusteum der Universität vorbei bis zur Petersstraße. Gleichzeitig fuhr die Straßenbahn bis 1968 durch die Straße und bog in den Peterssteinweg ein.

Das Augusteum der Universität und das Opernhaus

Das linke Foto um 1930 zeigt das Augusteum, das 1897 durch den Leipziger Stadtbaurat Arwed Roßbach im klassizistischen Stil umgebaut wurde. Die Universitätskirche St. Pauli erhielt eine neogotische Giebelfassade.
Im Zweiten Weltkrieg erlitten die Universitätsgebäude Zerstörungen durch die Bombenangriffe 1943/44. Trotz Nutzung der provisorisch instandgesetzten Bauten wurden sie und die Universitätskirche am 30. Mai 1968 gesprengt. Die Neugestaltung des Universitätskomplexes in der DDR wurde in den Jahren 1968 bis 1975 ausgeführt.
Auf der Grundlage der Architektenwettbewerbe 2001 und 2003 erfolgte die Neubau des Augusteum (rechtes Fotos) nach einem Entwurf des Archtektenbüros Erik van Egeraat.
Im Hintergrund des linken Fotos sieht man das spätklassizistische Neue Theater, das Langhans der Jüngere 1864-1868 errichtet hatte. Es wurde beim Bombenangriff 1943 schwer beschädigt. Nach einem Wettbewerb erhielt Kunz Nierade den Planungsauftrag für ein neues Opernhaus. Nach seinem Entwurf entstand 1950-1960 das Opernhaus als erster Theaterneubau der DDR.


Das Rentamt

Das Universitätsrentamt (Foto von 1925) der Universität Leipzig war ein Gebäude, das 1874 in den Besitz der Universität kam. 1825 war das Rentamt der Universität geschaffen worden. Dieses ermöglichte die Finanzplanung und Grundbesitzverwaltung für die gesamte Universität. Durch einen Rentmeister übernahm nun im Prinzip der Staat die Kontrolle der Finanzen der Universität. Das zunächst kleine Amt war im Senatsgebäude auf dem Paulinerareal angesiedelt. 1874 hatte die Universität aus dem Nachlass des 1855 verstorbenen Medizinprofessors Gotthilf Wilhelm Schwartze dessen in den 1840er Jahren erbautes Wohnhaus Schillerstraße 8 (alte Nummerierung) erworben. Es wurde deshalb zunächst das Schwartzesche Haus genannt. Nach einem Umbau 1906 zogen hier das Historische Seminar für Universalgeschichte und das Historisch-Geographische Seminar ein. Nach einem weiteren Umbau 1913 war im Erdgeschoss und in der ersten Etage das Universitätsrentamt untergebracht. Am 27. Februar 1945 wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Danach war das Gelände lange Jahre Parkplatz. Heute steht hier das City-Hochhaus einer privaten Immobilienfirma, das 1968-1972 nach Entwürfen von Herman Henselmann als Sektions-Hochhaus der Universität erichtet wurde.

Die Erste Bürgerschule

Das Gebäude in der Schilllerstraße 9 (alte Nummerierung) befand sich von 1796 bis zur Kriegszerstörung im Jahr 1943 auf den Fundamenten der 1772 oberirdisch geschleiften Moritzbastei. Das dreigeschossige, zweiflügelige Gebäude wurde in zwei Abschnitten errichtet: der linke (östliche) Flügel sowie der beide Flügel verbindende Mittelbau wurde von 1796 bis 1804 nach einem Entwurf des Leipziger Architekten Johann Carl Friedrich Dauthe im frühklassizistischen Stil errichtet. Der rechte Flügel wurde erst 1825 bis 1834 nach einem Entwurf des Architekten August Wilhelm Kanne erbaut. Nach Fertigstellung der Gesamtanlage galt die Bürgerschule als eines der herrlichsten Gebäude der Stadt. Von 1848 bis zur Eröffnung des Städtischen Museums 1858 war das Museum der bildenden Künste im Westflügel der Bürgerschule untergebracht. Zuletzt diente das Gebäude der Annen-Schule (Städtische Höhere Handelslehranstalt für Mädchen).
Beim Bombenangriff auf Leipzig vom 4. Dezember 1943 brannte das Schulgebäude aus. Seine Ruinen wurden später abgetragen. Die Reste der Moritzbastei sind der einzige erhaltene Teil der Stadtbefestigung von Leipzig.
1973/1974 entdeckten Studenten der damaligen Karl-Marx-Universität auf der Suche nach geeigneten Räumen für einen Studentenclub die Reste der Moritzbastei und bauten die Gewölbe zu einem Studentenclub um. Von 1979 bis 1993 wurde sie von der Universität als deren Studentenclub betrieben. Seit 1993 wird sie im Auftrag der Stiftung Moritzbastei durch eine GmbH als Kulturzentrum bewirtschaftet.


Das Fridericianum

Das Fridericianum wurde 1842 bis 1844 für die Universität unter anderem für das experimentelle chemische Arbeiten errichtet. Das Gebäude trug die Hausnummer 7 (alte Nummerierung). Es befand es sich gegenüber der Ersten Bürgerschule, die ab 1796 auf der Moritzbastei errichtet worden war. Heute steht auf einem Teil des ehemaligen Fridericianums die Mensa am Park der Universität. Die Universität hatte an der Schillerstraße Grundstücke erworben und ließ von Albert Geutebrück ein dreistöckiges Gebäude mit 21 Fensterachsen errichten. Der Zweckbestimmung nach wurde der Neubau zunächst Chemicum genannt. Ab 1856 kam der Name Fridericianum auf, der allgemein auf den zweiten Vornamen des Königs Friedrich August bezogen wird.
Bei dem Luftangriff am 4. Dezember 1943 wurde das Fridericianum vollständig zerstört und nach der Abräumung das Areal bis zur Errichtung der neuen Universitätsbauten 1968-75 zeitweilig als Parkplatz genutzt.


Die Schillerstraße / Ecke Universitätsstraße

Auf dem Gelände der heutigen Mensa am Park stand bis 1943 ein Wohn- und Geschäftshaus (Foto um 1900).
Die neue Mensa am Park markiert im Zusammenspiel mit der Moritzbastei im Südwesten das neue und moderne Antlitz der Universität. Neben dem eigentlichen Mensabetrieb bietet das markante Gebäude vom Archtektenbüro behet + bondzio auch eine Vielzahl weiterer Nutzungsmöglichkeiten. Neben Stellplätzen für rund 650 Fahrräder im Keller verfügt das Gebäude auch über Redaktionsräume für das Universitätsradio "Radio Mephisto". Die Einweihung des Gebäudes erfolgte im Sommersemester 2009.


Die Schillerstraße in Richtung Petersstraße

Das linke Foto zeigt die Bebauung um 1928. Im Vordergrund das Denkmal von Albrecht Daniel Thaer, dem Begründer der modernen Agrarwissenachaften in Deutschland. Der Entwurf und die Ausführung von Ernst Rietschel, Dresden. Der Guß erfolgte 1846 im sächsischen Lauchhammer und es wurde 1850-57 an der Promenade vor der Bürgerschule aufgestellt. Die Wiederaufstellung erfolgte 2011 nach Neugestaltung des Uni-Campus etwa am alten Standort. Rechtes Foto die heutige Bebauung.

Die Schillerstraße 5 und 6

Aus dem sogenannten Moritzdamm, der zwischen Moritzbastei und Peterstor parallel zum Stadtgraben verlief, ist Mitte des 19. Jahrhundert die Schillerstraße angelegt worden. Zwischen 1860 und 1880 enstand eine Prachtstraße des Historismus, vornehmlich im Renaissancestil italienischer Prägung. Die Schillerstraße 5 wurde nach einem Entwurf des Leipziger Architekten Gustav Müller 1863 fertiggestellt. Im gleichen Jahr entstand nach Plänen des Architekten Äckerlein das Gebäude Schillerstraße 6, in dem heute die Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientalwissenschaften der Universität untergebracht ist.

Die Schillerstraße 4 / Ecke Neumarkt 35

Das Gebäude Schillerstraße 4 (Foto von 1925) entstand 1859-1862 nach Plänen von Baurat A. Zocher. Vom Umbau des Erdgeschosses 1920 haben sich ein Aufzug und die Verkleidung der Eingangshalle mit Onyx-Marmor aus Nordafrika erhalten. Heute befindet sich hier eine Filiale der Sparkasse Leipzig.

Die Schillerstraße 2

Die Straßenbahn fuhr in den 1960-iger Jahren noch durch die Schillerstraße. Heute ist sie für Durchgangsverkehr gesperrt.

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