Alles Clara, so tönte es 2019 zum 200. Geburtstag der erfolgreichsten Pianistin und Komponistin im 19. Jahrhundert. Herr Bockenheimer stellte die berühmte Musikerin in eine Reihe mit ihrem Mann, der bisher der "Anführer" dieses Namens war. Jetzt, 2019, war zum ersten Mal ein ganzes Jahr einer Frau gewidmet, auch in unserer AG am 9. Dezember

Gehasst, geschmäht - geliebt, verehrt - kalt-eisige Frau und Mutter - liebevoller Umgang mit den Kindern. Die negativen Äußerungen gehen natürlich auf die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert und vorher zurück.
So ging zum Beispiel eine große Karriere von Livia Frege zu Ende, ehe sie richtig begonnen hatte. Auch Fanny Hensel (Mendelssohn) muss man dazu rechnen.
So konnte man Clara Schumann auf den Straßen Leipzigs, in Zeitungen und Magazinen, auf Plakaten u.a. begegnen.
In allen möglichen Sälen und Bühnen gab es Musik von Clara Schumann zu hören.
Clara, Tochter und Schülerin der Leipziger Klavierautorität Friedrich Wieck, wurde durch ihn auf den Weg zur berühmtesten Pianistin des 19. Jahrhunderts gebracht
Mit einem Repertoire von mehr als 300 Werken von 37 Komponisten hat sie zwei Generationen von ihnen den Weg in die Konzertsäle geöffnet. Von Chopin, Schumann, Brahms spielte sie viele Werke zum ersten Mal in Deutschland. Für ihre zahlreichen Kompositionen hat sie wenig Ehrgeiz in Bezug auf Veröffentlichung entwickelt. Sie hat eigene Lieder unter Roberts Namen erscheinen lassen und ihr Anteil an den verschiedenen Stadien und Fassungen des Klavierkonzerts in a-Moll von Robert Schumann ist nicht mehr auszumachen. Sie hat Lieder und Klavierstücke, ein Klaviertrio in g-Moll, ein Klavierkonzert in a-Moll und die Variationen über ein Thema von Robert Schumann fis-Moll op. 20 geschrieben.
Jedenfalls konnte Clara sich mit Liszt, Chopin messen, kümmerte sich um die sieben Kinder. Sie konnte schon damals parallel arbeiten. Sie probte am Klavier, las dabei Briefe, unterhielt sich mit der Haushälterin und war sehr aufmerksam und liebevoll mit den Kleinen( wenn sie da war).
Friedrich Wieck sah sich als Claras Impresario, der die oft mit Strapazen verbundenen Konzertreisen organisierte. Er trug Sorge dafür, dass Einladungen zu Konzerten ausgesprochen wurden und dass der Flügel am Veranstaltungsort funktionierte.


Clara Wieck spielte vor Goethe, wurde persönlich bekannt mit Niccolò Paganini, musizierte und befreundete sich mit Franz Liszt, tauschte mit Frédéric Chopin in gegenseitiger Achtung Kompositionen aus und wurde von Felix Mendelssohn Bartholdy als Pianistin und Komponistin gefördert und gefordert. Für die hohe Qualität ihres Klavierspiels wurde sie mit noch nicht einmal 19 Jahren zur kaiserlich königlichen Kammer-Virtuosin ernannt.
(Bilder aus: Leipziger Blätter, Sonderedition 2019 )
Auch als Komponistin war sie sehr früh aktiv. Die 1829/1830 im Alter von zehn und elf Jahren komponierten Quatre Polonaises op. 1 wurden 1831 veröffentlicht. Es folgten Caprices en forme de Valse, Valses romantiques, Quatre Pièces Caractéristiques, Soirées Musicales, ein Klavierkonzert und vieles mehr.