Das Gewandhaus, eine der tragenden kulturellen Säulen der Stadt, feiert in der Saison 2017/2018 das 275. Jahr seiner Gründung.
Das erste Konzert fand am 11. März 1743 statt. 16 Musiker trugen dieses Konzert aus. Der von 16 Kaufleuten gegründete Konzertverein Großes Concert hatte diese Initiative ergriffen.
Erster fester Sitz des Orchesters war das Gasthaus Drey Schwanen am Brühl.
Ab 1881 fanden die Konzerte im sogenannten Gewandhaus statt. Dieser Bau, als Zeughaus am Kupfergässchen errichtet, diente den Tuchmachern und Wollwarenhändlern als Messehaus. Nach mehrmaligem Umbau heute das Städtische Kaufhaus, wurde es erster Messepalast der Stadt. In den ersten Stock des Hauses baute der Stadtbaumeister Dauthe als Auftrag der Stadt den Konzertsaal ein. 500 Personen hatten Platz, die Reihen waren längs zum Podium ausgerichtet, an der Rückseite quer. Die Akustik war sehr gut, da alles aus Holz bestand, so dass der Nachhall nicht zu lang war. Erster Kapellmeister war Johann Adam Hiller, der in seiner Zeit einer der bedeutendsten Musiker überhaupt war. Zuletzt konnten den Konzerten 1000 Zuhörer folgen.


Erstes Haus


Der Saal

Das reichte den Leipzigern aber noch nicht. Deshalb entstand im Musikviertel das Neue Concerthaus nach Plänen von Martin Gropius mit 1700 Plätzen und einem Kammermusiksaal für 650 Besucher. Dieser Bau war Vorbild für das Bostoner Konzerthaus.
In dem Leipziger Konzertsaal befand sich zum ersten Mal auch eine Orgel (Walcker), architektonisch sehr gut in den Raum eingepasst.
Vor dem auch weiter Gewandhaus genannten Haus wurde ein Denkmal für Mendelssohn errichtet, welches 1936 von den Nazis vernichtet wurde und 2008 seine Neuentstehung feierte. Es steht vor dem Westportal der Thomaskirche am Stadtring.
Mendelssohn war einer der besten Kapellmeister und führte im 19. Jahrhundert das Orchester zur europäischen Spitze, setzte sich auch für die sozialen Belange der Musiker ein. (Alle Bilder oben von Wikipedia übernommen)


Gewandhaus


Foyer


Orgel

Nach dem II. Weltkrieg wurde das stark beschädigte Haus abgetragen.
Als Spielstätte wurde der große Saal der Kongresshalle am Zoo genutzt.
Auf Initiative des Kapellmeisters Kurt Masur baute die DDR eine neue spielstatte auf dem Augustusplatz. 1900 Besucher fasst der Saal, 500 der Mendelssohn-Saal. Der große Saal besitzt auch eine hervorragende Akustik, auf allen Plätzen hört man fast gleich gut.
Im Foyer fällt sofort Europas größtes Deckengemälde auf, das Sighard Gille mit anderen schuf.


Hier hört die Gruppe die Erklärungen des Mitarbeiters des Gewandhauses zu dem Bild und zu dem nicht fertiggestellten Wandfries von Wolfgang Peuker, an den eine Bilddokumentation erinnert.
Der Saal ist mit einer Schuke-Orgel ausgestattet, die 6845 Pfeifen enthält. Auf dem Orgel-Prospekt ist das Motto des Gewandhauses angebracht, wie schon auf dem Alten Gewandhaus:
Res severa verum gaudium - Die ernste Sache ist die wahre Freude