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Im Visier der Geheimdienste 1946

Ein Bericht von Rosemarie Studera Petzold, Leipzig

Unmittelbar nach dem Krieg lernte ich 1946 in Leipzig einen Offizier der britischen Armee kennen. Was ich dabei erleben musste habe ich aufgeschrieben und in einem Buch veröffentlicht.
1927 geboren und als Zeitzeugin sehr engagiert, möchte ich gern diverse Erinnerungen aus meiner Lebensgeschichte an eine auch politisch geschichtsinteressierte Nachwelt weitergeben. So das geistige Vermögen es noch zulässt, sollte man dazu beitragen Geschehen, auch die aus dunkler und unschöner Zeit, an spätere Generationen weiterzugeben, um deren Wissenslücken damit schließen zu können.

Um an das unmittelbare Nachkriegsgeschehen zu erinnern aber auch im Auftrag der Stiftung Aufarbeitung, meines „Vereins der  Opfer des Stalinismus“ (VOS) und nicht zuletzt für mich selbst hatte ich beschlossen, über mein 1946/47 persönlich erlebtes Schicksal in einer Dokumentation zu berichten.

In meinem Buch „Keep smiling, Rose“ erzähle ich meine Geschichte, wie es dazu kam, wie es begann und wie grausam es verlief und was die Recherchen nach der Wahrheit erbrachten.

Ich war 19 Jahre alt und hatte gerade mit einem Studium begonnen als der "Kalte Krieg" zwischen den Siegermächten USA / Sowjetunion auch mich in seinem politischen und grausamen Spionageverdacht einbezog. Ich war unschuldig. Ich hatte nichts Unrechtes getan. Ich war nur mit einem Britischen Militärangehörigen befreundet. JWF Kelly stand – wie ich später erfuhr - längst schon auf der Liste des NKWD, des Sowjetischen Geheimdienstes und sein Umfeld wurde im Verdacht und in der Verfolgung mit einbezogen.

Leipzig stand unter Sowjetischer Besatzungsmacht, ein unübliches Umfeld erregte Misstrauen und Menschen verschwanden für immer und ewig. So hatte  ich meinen kleinen Nachkriegsflirt auch teuer zu bezahlen. Ich habe den NKWD hautnah und nicht nur das erleben müssen. Jede Anschuldigung entbehrte jeglicher Vernunft und Wahrheit. Das aber hielt nicht davon ab, dass ich die Verhörmethoden, die Bestrafungen psychisch und physisch und das Tag und Nacht erleben im Zellenbereich barbarisch und ekelerregend elf Monate lang ertragen musste. Meine Eltern konnten mir nicht beistehen, sie wussten nicht einmal wo ich geblieben war. Die Deutsche Polizei hatte keine Ahnung, so auch die sowjetischen Dienststellen. Die Erkundigungen meiner Eltern in Westberlin bei den Briten und der USA erbrachten kein Resultat. Ich war mal eben weg.
Ich durfte nach meiner Freilassung nicht über die Sache reden und hielt mich daran bis zur politischen Wende in der DDR. Ich begann mit meiner ganz persönlichen Aufarbeitung. Ich erhielt von Moskau meine Rehabilitierung, recherchierte in England und der USA  nach dem Verbleib von JWF Kelly und war erstaunt wie von einem Besuch zum anderen in meinem Gefängnis in Potsdam, im Verhör - und Zellenbereich die Erinnerungen an die längst vergangene Zeit immer prägnanter aber leider auch emotional mit post traumatischen Erlebnissen sich bei mir einprägten. So wurde ich zum Autor. Mein Buch zu schreiben, hat mir gut getan.

Ich hoffe,  Ihr Interesse an dieser Dokumentation geweckt zu haben.  Recherchen, Rehabilitierungen und Bildmaterial sind ersichtlich und aufschlussreich.

Sie erhalten das Buch kostenlos, da es von der Vereinigung der Stalinistischen Verfolgung  unterstützt wird.

Richten Sie ihre Bestellung bitte mit einem E-Mail an  rosemariestudera@gmx.de

 

Rosemarie Studera


Februar 2014

 



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