Viren, Schnitzel, Springkraut: Umkämpfte Raumordnungen im post-globalen Zeitalter

Jonathan Everts (U Bonn)

Abstract

Der Prozess der Globalisierung wurde seit den 1980er Jahren immer wieder als alternativlos dargestellt. Das wirtschaftsliberale Paradigma der Ultrakonnektivität ist gegenwärtig aber politisch und praktisch in eine Krise geraten. Derzeit machen sich vor allem rechtspopulistische Bewegungen diesen Umstand zunutze, um für ihre eigenen, national fokussierten Raumordnungen zu werben. In der daraus folgenden allgemeinen Diskussion über das Für und Wider weltoffener Gesellschaften droht der alltägliche Umgang mit vermeintlichen und tatsächlichen Herausforderungen einer global vernetzten Welt zunehmend aus dem Blick zu geraten. Im Vortrag wird anhand von drei Beispielen (Kampf gegen Grippepandemien, alltäglicher Fleischkonsum, Umgang mit invasiven Pflanzenarten) aufgezeigt, welche Dimensionen globale Vernetzungen heute besitzen, welche Raumordnungen dabei hervorgebracht werden und auf welcher Basis diese stabilisiert oder bekämpft werden.

 

Biographical Note

PD Dr. Jonathan Everts (University of Bonn, Germany)
Jonathan Everts is a researcher for the Department of Geography at the University of Bonn. From April 2015 to March 2017 he represented the Chair of Economic and Social Geography at the Technical University of Dresden. In 2008, he earned his PhD from the University of Freiburg for his research on minority food retailers and the practices of food shopping. His research interests include food geographies, critical geography of global health, invasive life, geographical risk research, migration and integration, and the theory of social practices. He is currently involved in the research project “Food, Convenience and Sustainability” (FOCAS) which addresses convenience food and its significance to both environmental sustainability and public health.

Image source: TU Dresden, Link (24 April 2017)