Die Zerstörung
Am 23.Mai 1968, am Tag von Christi Himmelfahrt, fand eine
Stadtverordnetenversammlung der Stadt Leipzig statt, auf der die
Neugestaltung des Karl-Marx-Platzes beschlossen wurde. Dies beinhaltete
auch die Sprengung der Universitätskirche St.Pauli und der verbliebenen
Gebäude der Universität am Karl-Marx-Platz, auf dem Areal des ehemaligen
Paulinums. Die Sprengung der Kirche wurde auf den 30.Mai festgesetzt
und mit nur einer Gegenstimme angenommen.
In größter Eile und nur durch die Aktivität couragierter Bürger
gelang es, mehrere Kunstwerke aus der Kirche zu bergen. Ein
Teil ging mit der Sprengung der Kirche unwiederbringlich verloren,
oder konnte nur in Fragmenten gerettet werden.
Eine Dokumentation der Bausubstanz oder bauarchäologische Untersuchungen
konnten nicht mehr durchgeführt werden.
Am 30.Mai 1968, 11:00 Uhr wurde die Universitätskirche St.Pauli, welche
den 2.Weltkrieg unbeschadet überstanden hatte, in einem Akt der
Willkür und Barbarei gesprengt, der Schuttberg unter Bewachung
schnellstmöglich verbracht. Selbst aus
Fotodokumenten wurde die
Kirche in den folgenden Jahren getilgt.
Erst nach einem langwierigen Prozeß konnten die Kunswerke in die
Obhut der Universität übergehen. Ein Großteil der geborgenen
Epitapien wurde ohne jede Erklärung am neuerbauten Seminargebäude
der Universität angebracht. Sie sollen demnächst (1999) einen
würdigeren Platz an der Universität finden.
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Sprengung der Universitätskirche am 30.05.68
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