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Die Bothestraße liegt in Gohlis-Süd


Margarethe Bothe

(1914-1945) 

Margarethe Bothe wurde 27.Juli 1914 als Tochter des Landrates Bothe in Merseburg geboren. Nach Mittlerer Reife und Abitur 1936 musste sie ein halbes Jahr Arbeitsdienst ableisten. In Braunschweig erhielt sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. 1938 nahm Margarethe ein Studium der Germanistik, Geschichte und Geographie in Heidelberg auf, das sie 1939 Leipzig fortsetzte. Im Februar 1944 legte sie das Staatsexamen ab und promovierte im Fach Geschichte zum Thema "Das Verhältnis von Moral und Politik bei Kant, Herder, Fichte und Hegel". Die Dissertation wurde gedruckt, jedoch im Juli 1944 beschlagnahmt. Als Studentin verkehrte sie mit Marianne Goerdeler und war mit Käte Lekebusch befreundet. Im November 1944 wurde sie auf Grund des Vorwurfes "Rundfunkverbrechen" von der Gestapo verhaftet.
Wie war die Gestapo auf Margarethe aufmerksam geworden? Von 1942 bis 1944 lebte sie als Untermieterin bei dem ehemaligen Philosophieprofessor Menzel. In seiner Wohnung traf sich ein Freundeskreis von Regimegegnern, zu dem Sonja Schwarz, die Tochter des 1945 hingerichteten Kommunisten Georg Schwarz, gehörte. An diesen Zusammenkünften nahm Margarethe sporadisch teil. Ihre Vermieter begannen 1942/43 ausländische Sender zu hören und gaben Gehörtes, nach anfänglicher Geheimhaltung, an ihre Untermieterin weiter. In einem Gespräch mit einer Studentin, die als Nationalsozialistin bekannt war, gab sie einmal eine Information weiter und wurde von derselben nach dem Hitlerattentat 1944 denunziert. Im Dezember 1944 wurde sie durch die Gestapo festgenommen, ihre Vermieter drei Tage später ebenfalls. Im Februar 1945 fand der Prozess vor einem Sondergericht statt und aus "Mangel an Beweisen" wurde sie freigesprochen.
"Wurde man nun in einem solchen Prozess freigesprochen, was durchaus vorkam, so bedeutete dies nicht, dass man automatisch aus der Haft entlassen wurde. Denn darüber befand die Gestapo. War sie mit dem Freispruch nicht einverstanden, so beantragte sie kurzerhand Rückführung. Das hieß, der noch Inhaftiert wurde zur Gestapo entlassen, die ihn dann in "Schutzhaft" hielt oder in ein KZ schickte oder gleich ermordete."
(vgl. Wulf Bothe "Verzweifeln tue ich nicht!" Universität Leipzig Journal Heft 2/2005, S.42)
Am 12. April 1945 wurden 52 Häftlinge nach Leipzig - Lindenthal gefahren, darunter auch Margarethe Bothe. Dort wurden sie vor einem Bombentrichter einzeln per Genickschuss von Gestapobeamten erschossen und verscharrt. Am 2. Mai wurden 1945 die Leichen der Ermordeten exhumiert und Margarete Bothe von ihrer Freundin Elisabeth Grosch identifiziert. Diese veranlasste die Einäscherung und sorgte für die Überführung nach Merseburg. Dort wurde Margarete Bothes Urne zwischen den Gräbern ihrer Großeltern Bithorn beigesetzt.
Quelle:Leipzig als Wiege der Frauenbewegung (UNI600/UG187.HTM)  
Website der Projektgruppe Frauenpersönlichkeiten