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  Ute Tartz


Elisabeth Hartenstein

 

 

Elisabeth Hartenstein wurde am 15. 11. 1900 in Leipzig-Connewitz als Tochter eines Beamten geboren. Das Dorf Connewitz war 1891 nach Leipzig eingemeindet worden. Der Name bedeutet im Slawischen Pferdedorf. Pferde sollten auch im Leben Elisabeth Hartensteins eine große Rolle spielen.

Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in der Nähe der Pferdeschwemme. Als 10-Jährige saß sie zum ersten Mal auf einem Pferd, u. z. im Hippodrom auf der Kleinmesse. In ihren Lebenserinnerungen schreibt sie dazu: …"Meine Mutter führte uns beide "Kleinen" auf die "Kleinmesse", den Jahrmarkt, der in Leipzig zweimal im Jahr stattfindet. …. Dann kamen wir zu einer Fassade, die hell und bunt beleuchtet war. Sie strahlte fast wie der Zirkus damals. Stürmisch drängte ich die Mutter hinein. Und was sah ich: In der Mitte, innerhalb einer kleinen Manege, zogen Pferde ihre Kreise, richtig gesattelt und mit Reitern auf dem Rücken! ..... Ja, wahrhaftig, die Mutter spendete die 50 Pfennige, eine beträchtliche Ausgabe damals, und ich durfte … ein richtig großes Pferd besteigen! … Heute wird im Hippodrom meist nur Schritt geritten, aber damals gab es für die Taxe auch einige flotte Trabrunden. Ich hielt sie wacker durch …" 1

Ihre Großmutter erzählte ihr viele Geschichten und regte sie dadurch an, selbst Geschichten zu erfinden. Mit 12 Jahren verfasste sie mit einer Freundin eine Oper, "Strandkinder", die von Mitschülern aufgeführt wurde. Aber bald danach fing der Erste Weltkrieg an. Sie wollte einen krisensicheren Beruf als Beamtin ergreifen und ging auf das Lehrerinnenseminar, was ihr aber gar nicht zusagte. Ihr Vater nahm sie von der Schule und schickte sie auf eine landwirtschaftliche Schule nach Württemberg. Dort hatte sie mit Pferden zu tun. Sie hat sie geritten, trainiert und rennfit gemacht, wobei sie sich sehr geschickt angestellt haben soll.
1940-1945 war sie als Jockey auf der Leipziger Galopprennbahn tätig. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte sie auch als Eiskunstlauftrainerin gearbeitet.

Seit den 1950er Jahren war sie freischaffend in Leipzig tätig. Als freie Mitarbeiterin arbeitete sie für verschiedene Redaktionen des "Mitteldeutschen Rundfunks", wo sie ihr Interesse für Geschichte und Literatur ausleben konnte. Sie beteiligte sich an literarischen Wettbewerben, bei denen sie auch zwei Preise gewann.

Ab 1953 veröffentlichte sie zehn kulturhistorische Bücher, die alle etwas mit Pferden zu tun haben, z. B.:

  • 1956 "Mit dem Pferd durch die Jahrtausende", die Kulturgeschichte des Menschen als die Geschichte der
        Pferdwerdung des Pferdes zu verstehen
  • 1960 "Der rote Hengst. Bei den Pferdejägern der Steinzeit"
  • 1970 "Ein goldenes Pferd für Yüan, Ein Roman der Han-Zeit"
  • 1976 "Der Schatten Alexanders"
  • 1983 "Abschied von Alexander"
  • 1988 "Die Lawine, Roman über Armin den Cherusker"
  • 1989 "Sturm zwischen Euphrat und Tigris"

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    Ihre Bücher wurden auch in Rumänien, Ungarn, der Tschechoslowakischen Republik, in Großbritannien und der BRD verlegt.

    Im 1950 gegründeten "Schutzverband der Autoren", dem späteren Deutschen Schriftstellerverband der DDR, war sie Mitglied.

    Elisabeth Hartenstein starb am 23. 11. 1994 in Leipzig.

     

    (Februar 2016)

     

     

     

    1 Leipziger Blätter Nr. 16/1990 S. 34

     

     

     

     

    Website der Projektgruppe Frauenpersönlichkeiten