Ute Tartz
Apollonia von Wiedebach
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Apollonia von Wiedebach, 1514 von Lucas Cranach d.Ä. Museum der bildenden Künste Leipzig 1 |
Apollonia von Wiedebach war die bedeutendste Stifterin für die Stadt Leipzig im 16. Jahrhundert.
Sie wurde 1470 in Freiberg als Tochter des Freiberger Bürgermeisters Stefan Alnpeck geboren. Die Alnpecks waren durch den Silberbergbau reich geworden und gehörten zu den angesehensten Familien in Sachsen.
1484 heiratete sie Jacob Blasbalg, der von 1473 bis 1484 Leipziger Ratsherr und von 1484 bis 1490 Kurfürstlich-sächsischer Rentmeister war. Er war ein sehr angesehener Kaufmann und Beamter und einer der reichsten Leipziger. Durch ihn kam sie nach Leipzig.
Herzog Albrecht von Sachsen übertrug ihm um 1487 die Finanzgeschäfte des Herzogtums Sachsen. Blasbalg schuf eine einheitliche Finanzkasse für das Herzogtum, war damit Vermögensverwalter seines Landesherrn. Bis zu seinem Tod 1490 blieb Blasbalg oberster Finanzverwalter.
1487 übertrug Jacob Blasbalg auf Lebenszeit das Gut Lößnig an Apollonia.
Von November 1490 bis Mai 1491 führte seine Witwe die "Rentkasse" der sächsischen Herzöge weiter. Sie war damit die erste Frau, die eine solche Funktion in Sachsen ausübte.
Ab Ostern 1491 übernahm dann Georg von Wiedebach die Geschäfte und wurde zum Chef der Zentralfinanzbehörde der Markgrafschaft Sachsen, zu der Leipzig nach der Landesteilung von 1485 gehörte.
Im selben Jahr ging die Witwe Apollonia Blasbalg mit Georg von Wiedebach eine zweite Ehe ein. Georg von Wiedebach stammte aus einem angesehenen sächsischen Adelsgeschlecht.
Er war Burghauptmann der Pleißenburg und Amtmann zu Leipzig. In Leipzig und Umgebung hatte er erheblichen Besitz, so dass die Familie Wiedebach zu den reichsten der Stadt gehörte.
Apollonia von Wiedebach hatte aus der ersten Ehe drei Söhne, die alle drei vor ihr gestorben waren. Die zweite Ehe blieb kinderlos.
Nach dem Tod Wiedebachs 1524 fiel ein großes Vermögen an Apollonia. Sie brachte es testamentarisch in zwanzig weltliche und kirchliche Stiftungen ein, die zum Beispiel den Hospitälern Sankt Johannis und Sankt Georg zugute kamen, ebenso für Straßen- und Wegebau der Stadt Leipzig sowie für Arme eingesetzt wurden. Da sie Anhängerin der Reformation war, verfügte sie auch die Finanzierung einer lutherischen Predigerstelle zu St. Thomas oder St. Nikolai.
1517 hatte das Ehepaar Wiedebach in der Thomaskirche eine Kapelle bauen lassen, in der ihre Bildnisse an der Wand angebracht waren. Georg von Wiedebach wurde 1524 in der Kapelle bestattet.
Apollonia von Wiedebach starb am 21.01.1526 in Leipzig.
Seit 1895 gibt es in Leipzig zu Ehren von Apollonia von Wiedebach die Wiedebachstraße und den Wiedebachplatz im Stadtteil Connewitz.
Seit 2007 heißt eine Oberschule in Connewitz Apollonia-von-Wiedebach-Oberschule
(November 2018)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apollonia_von_Wiedebach.jpg