Ute Tartz
Wilhelmine Geyser
Oesers Kinder links Wilhelmine, rechts Friederike im Hintergrund Johann Friedrich Ludwig, vorn Karl |
Adam Friedrich Oeser wirkte ab 1759 als Maler und Bildhauer in Leipzig. Am 6. Februar 1764 wurde er erster Direktor der neu gegründeten Leipziger Zeichenakademie, Vorläufer der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Dieses Amt führte er bis zu seinem Tod 1799 aus. Oeser hatte acht Kinder, von denen vier überlebten: Johann Friedrich Ludwig Oeser, ein bekannter Landschaftsmaler, Karl Oeser, in St. Petersburg Fecht- und Zeichenlehrer an der Ritterakademie und die Töchter Friederike und Wilhelmine.
Oeser ist als Zeichenlehrer Goethes (von 1765 bis 1768) bekannt. Goethe verkehrte auch in Oesers Familie, wo er mit der Tochter Friederike Freundschaft schloss.
Die Tochter Wilhelmine war 1755 noch in Dresden geboren worden. Von ihrem Vater erhielten sie und ihr Bruder Johann Friedrich Ludwig Unterricht im Malen.
Am 29. November 1787 heiratete Christian Gottlieb Geyser, der ein Schüler Oesers und einer der bedeutendsten Miniaturmaler und Kupferstecher des 18. Jahrhunderts war, in zweiter Ehe Wilhelmine Oeser. Da Geyser mit seiner Kunst erfolgreich war, konnte er am 21. September 1789 in Eutritzsch, damals ein Dorf vor den Toren Leipzigs, in der heutigen Gräfestraße 25 ein stattliches Landgut kaufen. Am 30. März 1792 zog die Familie Geyser auf das Anwesen.
Aus dieser Ehe ging der Kupferstecher und Kunstschriftsteller Gottlieb Wilhelm Geyser (1789-1865) hervor. Er ließ auf dem Grundstück Gräfestraße 23 eine stattliche Villa nebst Pferdestall bauen.
Über Wilhelmines Leben ist ansonsten wenig bekannt.
Geyserhaus Gräfestraße 25 Oktober 2008 |
Geyser verstarb 1803 an den Folgen eines Schlaganfalls beim Spazierengehen.
Wilhelmine Geyser verstarb am 1. Dezember 1813 in Leipzig.
Seit 1908 gibt es in Leipzig-Eutritzsch die Wilhelminenstraße.
Heute ist in der Gräfestraße 25 der GeyserHaus e.V., ein soziokulturelles Zentrum und offener Freizeittreff, und in der Gräfestraße 23 die Geschäftsstelle Internationaler Bund e.V. Leipzig ansässig.
(November 2015)