Die Burgstraße bis zum Burgplatz

Das "Haus der Kirche", Burgstraße 2-6

In Sicht nach Osten blickt man auf das "Haus der Kirche", das 1911 nach Plänen des Leipziger Architekten Peter Dybwad errichtet wurde. Es gehört zur einmündenden Burgstraße und wurde an der Stelle der früheren zur Thomaskirche gehörenden Predigerhäuser von 1582 errichtet. In Bezug auf den Vorgängerbau wählte Dybwad Formen der deutschen Renaissance. (Fotos um 1900 und 2019)

Restaurant "Thüringer Hof", Burgstraße 19-23

Die Vorgängerbauten stammen aus dem 15. Jahrhundert, so Burgstraße 19, das Plugksche Freyhaus.
1838 kaufte der aus Thüringen stammende Gastwirt Friedrich Pietzsch das Haus Burgstraße 21 (oben, Bild links um 1906) und eröffnete hier am 1. Oktober einen Gasthof, den er – auf seine Heimat Bezug nehmend – „Thüringer Hof“ nannte. 1858 übernahm Johann August Grimpe die Gastwirtschaft. Er hatte guten Kontakt zu den Studenten, für die er bald „Vater Grimpe“ war. Nach Grimpes Tod führten seine Söhne die Wirtschaft weiter, ab 1877 Georg Grimpe allein. Dieser erwarb 1888 die beiden Nachbargrundstücke Nr. 19 und Nr. 23 hinzu und vereinte nach umfassenden Umbauten und reicher Ausgestaltung mit Architekturmalerei, Kunstschmiedearbeiten und Bleiglasfenstern die Gebäude Nr. 21 und 23 (oben, Bild rechts um 1910) zu einer volkstümlichen Großgaststätte.
1911 kaufte die Würzburger Brauhaus AG die Gaststätte samt Grundstück. 1930 begann unter der Leitung des Architekten Alfred Liebig ein größerer Umbau unter Einbeziehung des Eckhauses Nr. 19, das inzwischen eine Weinhandlung beherbergt hatte.
Beim Bombenangriff am 4. Dezember 1943 wurde der Gebäudekomplex des Thüringer Hofs bis auf das Mauerwerk der Erdgeschosszone völlig zerstört. Bis 1949 erfolgte ein Teilaufbau bis zum ersten Obergeschoss.
In den 1990er Jahren wurde der gesamte Straßenzug der Burgstraße neu aufgeführt. Da die alte Bausubstanz nicht mehr zu verwenden war, entstand auf dem Grundstücken Nr. 19-23 von 1993 bis 1996 ein fünfstöckiger Neubau mit historisierenden Bezügen zum Vorkriegsbau, der im Erdgeschoss die Gaststätte "Thüringer Hof" beherbergt.


Die Burgstraße mit dem Thüringer Hof um 1910 und die heutige neue Bebauung


Die Burgstraße mit Sicht zur Thomaskirche um 1900 und die heutige Bebauung

An der Stirnseite ist das Wohn-und Geschäftshaus Weißer Adler zu sehen. Die Namensgebung stammt von einer früheren Gaststätte auf dem Grundstück.
(Foto von 1910) Nach Kriegsbeschädigung wurden die alten Gebäude abgebrochen. 1960-1963 entstanden Wohnungsbauten mit Läden entlang der Burgstraße (Architekten Frieder Gebhardt und Hans-Joachim Dreßler).


Das Stadthaus

Am Burgplatz wurde 1908 bis 19012 das Stadthaus errichtet, das mit dem Neuen Rathaus durch einen Übergang über die Lotterstraße verbunden ist.
Seit 7. Oktober 1908 steht am Burgplatz ein Rathausbrunnen, der zur Erinnerung an die Einweihung des Neuen Rathauses am 7. Oktober 1905 errichtet wurde. Aus einem Wasserbecken ragt eine Säule, auf der eine Bronzefigur eines flötenden Jünglings steht. Architektur und Bildwerke stammen von dem Dresdner Bildhauer Georg Wrba. Am Sockel der Säule befinden sich Poträtmedaillons der Oberbürgermeister Otto Georgi, Bruno Tröndlin und des Erbauers des Rathauses Hugo Licht. (Fotos von 1905 und 2019)


Das Bauwenshaus

Nachdem mehrere Geschäftshäuser am Burgplatz im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden, blieb 45 Jahre hier eine Brachfläche. 1991 bis 1994 wurde zwischen Schulstraße und Markgrafenstraße das Bauwenshaus nach Plänen des Leipziger Architekten Gert Heise vom Leipziger Büro HPP errichtet. Ein zweigeschossiges Café und Restaurant öffnet sich zum Burgplatz. Eine glasüberdachter Hof ist von beiden Straßen zugänglich. (Fotos von 1905 und 2019)


Das NH-Hotel, Burgplatz mit Blick in die Markgrafenstraße

Beim Bombenangriff 1943 wurden die Geschäftshäuser u.a. das Hirzelhaus, zerstört und das Gelände nach Beräumung als Parkplatz genutzt. Im Jahr 2000 entstand eine Baugrube ("Burgplatzloch") und die Bebauung verzögerte sich 22 Jahre.
Der jetzt geplante Neubau eines NH-Hotels mit 197 Zimmern, Tiefgarage sowie Läden wurde im März 2017 begonnen und im Mai 2019 eröffnet. Das Gebäude fügt sich harmonisch in die bestehende Bebauung ein. Die "KK Architekten" von Berlin integrierten zum 500. Jahrestags der Leipziger Disputation in der Pleißenburg die wichtigsten Protagonisten in die Fasssade. (u.a. den Reformator Martin Luther, die Gegner den Uni-Vizekanzler Dr. Johannes Eck und den Herzog Georg von Sachsen). (Fotos von 1902 und 2019)


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