Die Grimmaische Straße

Die Mädlerpassage, Grimmaische Straße 2-4

Das in den Jahren 1912 bis 1914 für den Koffer- und Lederfabrikanten Anton Mädler nach Entwürfen des Leipziger Architekten Theodor Kösser errichtete fünfgeschossige Passagemessehaus löste den historischen Auerbachs Hof ab. Im Messehaus wurde Glas, Porzellan und Keramik ausgestellt. Die Porzellanmanufaktur Meissen als prominentester Aussteller stiftete das Glockenspiel in der Passage.
Der Renaissancehof war von 1530 bis 1538 im Auftrag des Mediziners Heinrich Stomer von Auerbach errichtet und 1911 an Anton Mädler verkauft worden. Am Zugang zum Restaurant Auerbachs Keller ist die Passage hallenartig erweitert. Hier stehen zwei bronzene Figurengruppen des Leipziger Bildhauers Mathieu Molitor, die Szenen aus Goethes Faust darstellen. Aus dem Auerbachs Hof wurden der Lutherkeller, der Goethekeller und der tieferliegende berühmte Fasskeller in den Neubau einbezogen. Einer der jugendlichen Zecher im damaligen Auerbachs Hof war der Student Johann Wolfgang von Goethe.


Das Zeitgeschichtliche Forum, Grimmaische Straße 6-8

Das Foto von 1920 zeigt zwei historische Gebäude. Im rechten Haus befand sich die Spielwarenmesse. Beide Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Die Lückenschließung erfolgte durch die Bader Projektplanung aus Krefeld als moderne Glas-Stahlfassade. 1999 wurde hier das Zeitgeschichliche Forum eröffnet. Es präsentiert die deutsche Geschichte der Zeit nach 1945. Vor dem Eingang steht die Bronzeplastik "Jahrhundertschritt" von Wolfgang Mattheuer.


Der Zentalmessepalast, Grimmaische Straße 6-8

In den Jahren 1912 bis 1914 errichtete Emil Franz Hänsel, Architekt und Bauherr, in zentraler Lage des Stadtzentrums einen Messehaus-Neubau. Der hohe Staffelgiebel in Renaissancetradition erinnert an die erste Blütezeit der Leipziger Messe im 16. Jahrhundert. 1926 erwarb der Architekt das anschließende Messehaus Monopol und verband es mit dem Zentralmessepalast. Nach Kriegsschäden konnte das Messehaus bereits 1946/47 wieder eröffnet werden. 1981 wurde es um den Neubau Grimmaische Straße 10 erweitert. 1996 wurde der Messepalast bis auf die Fassaden und der Bau von 1981 vollständig abgebrochen. Das Areal wurde unter Einbeziehung der Baulücken 6/8 und 12/14 durch die Bader Projektplanung aus Krefeld einheitlich neu bebaut.

Das Fürstenhaus, Grimmaische Straße 12

Das 1558 von Paul Wiedemann für den Ratsherrn Georg Roth erbaute Fürstenhaus war Leipzigs schönstes privates Renaissancegebäude. Ab 1612 wurde es Fürstenhaus genannt, weil hier während ihres Studiums vier Altenburger Prinzen wohnten. Nachträglich brachte Paul Wiedemann zwei runde Renaissanse-Eckerker aus Rochlitzer Pophyrtuff an. 1648 kam es in den Besitz der Universtät, in dem es bis 1918 verblieb. Beim Bombenangriff auf Leipzig 1943 wurde es zerstört. Bei Abbruch der Ruine wurden die beiden erhaltenen Erker geborgen und in der Moritzbastei eingelagert. Das Gebäude Grimmaische Straße 17/Nikolaistraße 1 gegenüber wurde 1986 gebaut und erhielt einen der Runderker. Mit Hilfe der Vorbilder schufen die Dresdner Bildhauer Werner und Christian Hempel sowie Steinmetze des Leipziger Denkmalpflegebetriebes Jahre später die Kopie.

Die Universitätsbauten, Grimmaische Straße 12-14

Entlang der Grimmaischen Straße stand hier das 1849 nach Geutebrücks Plänen erbaute fünfgeschossige Mauricianum der Universität. Beim Bombenangriff 1943 wurde es vollständig zerstört. In den Jahren 1968 bis 1975 wurde ein neuer Universitätskomplex erbaut. Auf dem Gelände entstand das Mensagebäude und die Universitätssbuchhandlung.
Im Zuge des Neubaus der Universität wurde an dieser Stelle nach den Entwürfen des Architekturbüros behet + bondzio aus Münster in den Jahren 2005 bis 2009 das Institutsgebäude der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erbaut. Im Erdgeschoß und teilweise im Obergeschoß befinden sich Einzelhandels-Geschäfte.


Der Handelshof

Der Handelshof wurde in den Jahren 1908 und 1909 als zweites Mustermessehaus nach dem Städtischen Kaufhaus im Auftrag der Stadt erbaut. Das bebaute Areal, der sogenannte "Burgkeller-Block", mit einer Breite von 52 und einer Tiefe von 84 Metern war zuvor kleinteilig parzelliert. Die Stadt hatte es bereits 1874 aufgekauft, da dort zunächst das Neue Rathaus entstehen sollte, das dann aber an Stelle der Pleißenburg errichtet wurde. 1905 wurde ein Architekturwettbewerb für den Handelshof-Neubau ausgelobt, in dem der Entwurf der Leipziger Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer mit dem ersten Preis prämiert wurde. Bis zum Baubeginn 1907 wurde die teilweise Jahrhunderte alte Vorbebauung (Burgkeller, Fleischbänke) abgerissen. Nach einem Luftangriff brannte das Gebäude aus, wurde aber schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs provisorisch wiederhergestellt. In den 1960er Jahren wurde es umgebaut und die Fassadengestaltung im Zeitgeschmack nach einem Entwurf von Rudolf Rohrer vereinfacht. Der Handelshof war weiterhin Messepalast. Von 1998 bis 2004 diente der Handelshof als Interim für das Museum der bildenden Künste. Der Handelshof wurde von 2007 bis 2011 denkmalgerecht saniert. Im Juni 2011 wurde in dem ehemaligen Messehaus das Steigenberger Grandhotel Leipzig eröffnet.

Der Reichshof, Grimmaische Straße 9-11/ Reichsstraße 2

Der "Meßpalast Reichshof" ist eines der ältesten Mustermessehäuser und ersetzt einen älteren schlichten Bau (Bild links). Das Gebäude wurde 1896 von dem Berliner Architekten Alfred Bohm entworfen und 1898 fertiggestellt. Für die Messen wurden zunächst nur die Obergeschosse genutzt; im Erdgeschoß waren Verkaufseinrichtungen. Für die Fassadengestaltung verwendete Bohm neobarockes Dekor. 1904 wurde das Gebäude um das Nachbargrundstück erweitert.

Das Hansahaus, Grimmaische Straße 13-15

Der Messepalast Hansahaus wurde 1904-1906 von den Architekten Polster und Höhn erbaut. In einem Vorgängerbau wohnte der Dichter Gotthold Ephraim Lessing. Das Vorderhaus wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und in den Jahren 1958/59 durch einen Nachkriegsbau mit moderner Fassade ersetzt. In den Jahren 1993-1997 erfolgte ein völliger Neubau durch ein Düsseldorfer Architekturbüro. Der imposante Innenhof mit dem Glasdach, der mit der Passage von Speckshof verbunden ist, wurde als genaue Kopie des bis zuletzt erhaltenen Zustands errichtet. Ein besonderer Hingucker im Innenhof ist ein so genannter Klangbrunnen, eine Nachbildung einer chinesischen Klangschale aus der Ming-Dynastie.

Grimmaische Straße 19

Die Löwenapotheke befand sich bis 1943 auf der gegenüberliegenden Straßenseite, damals Grimmaische Straße 22 (linkes Bild). Das Gebäude wurde 1943 durch eine Fliegerbombe zerstört. Eine Notapotheke wurde im Hansahaus eingerichtet, die später zur neuen Löwenapotheke ausgebaut wurde. 1983 entstand für die Apotheke ein Neubau auf dem Grundstück des zerstörten Vorgängerbaues (Bildmitte) in der Grimmaischen Straße 19/ Ecke Nikolaistraße.

Grimmaische Straße 27-29

Auf dem Grundstück des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäudes wurde 1967/69 ein Bürohaus in Stahlbetonskelettbauweise mit vorgehängter Fassade als Unternehmenssitz des VEB Baukombinat Leipzig errichtet. Nach Abriß des Bürohauses wurde 2013/14 nach einem Entwurf des Archtektenbüros Rhode, Kellermann und Wawrowsky ein Hotel erbaut. Im Erdgeschoß und 1. Obergeschoß befinden sich Einzelhandelsgeschäfte.

zurück