Die Hainstraße |
Die Hainstraße ist eine der ältesten Leipziger Straßen. Am nördlichen Ende kreuzten sich
früher die via imperii mit der via regia, dem heutigen Bühl. |
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Die Hainstraße in Richtung Brühl um 1920 und die heutige Ansicht im Jahr 2016
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Die Hainstraße 17/19, Der Jägerhof Das ehemalige Mustermessehaus wurde in den Jahren 1911-1914
(Straßenseite zur Hainstraße) für den Kommerzienrat Jäger errichtet. Die Fassade zur Großen Fleischergasse entstand 1919/20
nach Entwürfen des Leipziger Architekten Alfred Müller. Der schmale Gebäudekomplex umschließt drei, durch Glasdächer
geschützte Lichthöfe. Fünf schmale Durchgänge verbinden die drei Innenhöfe und führen bis zur Großen Fleischergasse.
Der Vorgängerbau der Hainstraße 17 war der seit 1850 so bezeichnete "Lederhof", auf dem Grundstück Hainstraße 19 befand sich
vordem das Haus "Zum Goldenen Hahn". Das historische Hauszeichen ist im ersten Innenhof angebracht. In den Jahren von 1915
bis 1945 wurde im Erdgeschoss ein Kino unter dem Namen "UT Hainstraße" betrieben. Auf Initiative von Kommerzienrat Jäger wurde
im Jahre 1920 der Durchgang von der Hainstraße 17/19 zur Großen Fleischergasse geschaffen und in "Jägerhof" umbenannt.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnte der Jägerhof aufgrund der schweren Zerstörungen nur provisorisch genutzt werden.
Erst Ende der 1990er Jahre wurde der Gebäudekomplex umfassend saniert und beherbergt seitdem das "Passage-Kino".
Die monumentale, neunachsige Fassade aus Thüringer Muschelkalk ist reich mit figurativem Bausschmuck gestaltet.
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Die Hainstraße 16/18, Hotel Pologne Hôtel de Pologne wurde im Jahre 1828 gegründet und
bis 1917 als Hotel genutzt. Bereits vor der Errichtung des Hotels standen hier ursprünglich drei Häuser, von denen das seit
1614 "Zum Birnbaum" genannte Gasthaus das bekannteste war. Um 1500 betrieb der Buchdrucker Melchior Lotter in diesem Haus
eine Herberge mit Weinschank und gab im Jahre 1519 Martin Luther und Philipp Melanchthon während der Leipziger Disputation
Quartier. Der Gastwirt Christian August Pusch erwarb zwischen 1819 und 1832 alle drei Gebäude, von denen zwei seit dem
16. Jahrhundert als Gasthäuser genutzt wurden: der Gasthof "Zum Birnbaum", der sich auf dem südlichen Grundstück des späteren
Hotels befand, und der nördlich gelegene Gasthof "Goldener Adler". Pusch fasste im Jahre 1843 die drei Gebäude unter dem
Namen Hôtel de Pologne zusammen. Der Name erinnert an das Ereignis, als der polnische König Stanislaus Leszczynski im
Jahre 1706 im Gasthaus "Zum Birnbaum" Quartier nahm. Ein verheerender Großbrand zerstörte am 29. August 1846 alle drei
Gebäude einschließlich des Festsaals von Eduard Pötzsch, dem Architekten des Bayrischen Bahnhofs. Im Jahre 1847 wurde das
Hotel als einheitlicher Bau über alle drei Grundstücke neu errichtet und erhielt seine heutige imposante Größe.
Zur Eröffnung im Jahre 1848 war das dreizehnachsige, fünfgeschossige Hotel mit 130 Zimmern seinerzeit das größte in Leipzig.
In den Jahren 1891/92 baute der Architekt Arwed Rossbach in den Jahren 1891/92 das Gebäude grundlegend um und gestaltete
im Zuge dessen die Fassade im Stil der florentinischen Renaissance. Die Inneneinrichtung der zwei erhaltenen neobarocken
Festsäle im ersten Obergeschoss stammt vom Berliner Architekten Ludwig Heim.
Zu DDR-Zeiten bis 1993 diente das Haus dem Leipziger Messeamt als Bürogebäude, der Festsaal wurde als Kantine genutzt.
Nach fünfzehnjährigem Leerstand erfolgte in den Jahren 2011 bis 2014 die denkmalgerechte Sanierung und der Umbau des Gebäudes
zum Büro- und Geschäftsgebäude. Die beiden Säle wurden im neobarocken Originalzustand hergestellt und als "Salles de Pologne"
für Konzerte und Events vorgesehen.
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Die Hainstraße in Richtung Markt um 1880 und die heutige Ansicht im Jahr 2016
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