Der Markt

Der Markt, Sicht nach Süden

Überblick über das Aussehen des Marktes und die architektonische Vielfalt der Bebauung vor dem Ersten Weltkrieg. An der Ostseite das Alte Rathaus; nach Süden das Königshaus und das Messehaus National (an der Ecke Peterssstraße). An der Westseite standen die Gebäude Bismarkhaus (an der Ecke zur Thomasgasse), Stieglitzens Hof (markanter Dachturm), die Engel-Apotheke und Aeckerleins Hof. Diese Häuser wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1960 abgebrochen.

Markt Ostseite, Altes Rathaus

Das Alte Rathaus wurde 1556/57 von Hieronymus Lotter unter Verwendung älterer Bauteile des Vorgängerbaues errichtet. Der Putzbau mit seinen Gliederungen in rotem Rochlitzer Pophyrtuff zählt zu herausragenden Leistungen der deutschen Renaissance.
Nach der Fertigstellung des Neuen Rathauses 1905 begann der Umbau zum Stadtgeschichtlichen Museum. Die heutige Fassadengestaltung verdankt das Alte Rathaus der Sanierung durch den Architekten Otto Wilhelm Scharenberg in den Jahren 1906 bis 1909. Die ehemals hölzernen Arkaden am Markt wurden durch steinerne aus Porphyrtuff ersetzt und an den Giebeln herumgeführt.
Das Siegesdenkmal befand sich von 1888 bis 1946 in der Mitte des nördlichen Teiles des Marktes. Es überstand den Krieg und wurde 1946 vernichtet. Das Denkmal wurde nach einem Entwurf des Berliner Bildhauers Rudolf Siemering geschaffen. Die Germania-Figur wurde in Kupfer getrieben; die anderen Statuen wurden in Bronze gegossen und vergoldet. Die Finanzierung erfolgte aus dem Nachlaß des Leipziger Sifters Franz Dominik Grassi. Auf einem dunkelgrünen Granitsockel befanden sich die überlebensgroßen Statuen des Deutschen Kaisers Wilhelm I., des Fürsten Bismark, des Feldmarschalls Graf Moltke und acht Fahnenträger verschiedener Truppenteile der Armee.


Markt Ost- und Nordostseite

Die Sicht nach Norden zeigt die Alte Waage, die 1555 vermutlich unter Aufsicht von Hieronymus Lotter entstand und zu den wichtigsten Bauten der Messestadt gehörte. Das Gebäude wurde während des Zweiten Weltkriegs stark zerstört und 1963/64 wieder aufgebaut. Die Fassade zum Markt mit dem charakteristischen Staffelgiebel wurde nach historischem Vorbild errichtet, dabei wurde auf die Rekonstruktion des bereits 1861 abgebrochenen vorgelagerten Treppenturm verzichtet. Die Fassade zur Katharinenstraße ist im Stil der Moderne gestaltet.
Die beiden Nachbargebäude, das Schmidt´sche Haus und das Baarmann´sche Haus (im Foto: Mitte), beide Geschäfthäuser wurden in den 1920er Jahren für die jetzige Hypobank vereint. Das Baarmann´sche Haus von 1922 zeigt als Erinnerung an das einstige gotische Haus noch das steile spitze Dach mit dem Dachreiter.
Das Eckhaus zur Hainstraße stammt aus dem 16. Jh.; sein derzeitiges barockes Aussehen erhielt es im 18. Jahrhundert.
An der Nordostecke des Marktes wurde jedoch von 1962-1964 anstatt der historischen Gebäude ein Wohnkomplex errichtet.


Markt Westseite, Barthels Hof

Als einziges noch erhaltenes Durchhaus der Warenmesse (Durchfahrt von einer Straße zur nächsten) ist das "Haus zur goldenen Schlange"/ Barthels Hof erhalten. Das Gebäude wurde 1523 für das Augsburger Bankhaus Wels als Messeniederlassung errichtet. Das Hauszeichen war eine goldene Schlange. Das Haus wurde 1746 mit der Hainstraße 1 vereinigt und von George Werner für den Kaufmann Gottfried Barthel um- und neugebaut. Dabei wurden die Durchfahrt zur Kleinen Fleischergasse und die Speicheraufbauten geschaffen. Die Hoffassaden wurden barock gestaltet. Die neobarocke Fassade zum Markt wurde 1870/71 durch Bruno Leopold Grimm geschaffen, wobei er die Renaissance-Fassade des Hauses zur Goldenen Schlange an die Hoffassade versetzte.

Markt Westseite, König-Albert-Haus

Anstelle des Vorgängerbaues entstand nach den Plänen des Leipziger Architekten Emil Franz Hänsel 1913 das Eckgebäude zum Barfußgäßchen. Es weist Stilelemente des Art Deco, des Jugendstils und des Klassizismus auf. Die Zwei Innenhöfe sind durch Gänge verbunden, die im Barfußgäßchen münden.

Markt Westseite

Bis zum Zweiten Weltkrieg standen hier vier historische Gebäude. Von rechts: Die Kaufhalle (Markt 10), Äckerleins Hof (Markt 11), die Engel-Apotheke (Markt 12) und Stieglitzens Hof (Markt 13).
Das spätklassische Gebäude, die sogenannte Kaufhalle wurde 1845/46 erbaut und überstand den Krieg. In den Seitenflügeln wurde Kleinhandel betrieben. Verbunden ist das Haus mit dem Grundstück Klostergasse durch eine für Leipzig typische Fußgängerpassage. Der genutzte Handelshof wurde 1989 renoviert und als "Handwerkerpassage" wieder eröffnet.
Äckerleins Hof, ein barockes Durchhaus 1709/14 von Gregor Fuchs für den Handelsherrn Peter Hohmann erbaut.
Die Engel-Apotheke, befand sich seit 1728 hier.
Stieglitzens Hof, wurde 1894 vom Architekten Ottomar Jummel als Geschäftshaus erbaut.


Markt Westseite, Blick in die Thomasgasse

An der Eckke zur Thomasgasse stand das ehemalige Bismarckhaus. Das Wohn-und Geschäftshaus wurde um 1895 nach einem Entwurf des Architekten Ottomar Jummel errichtet. Beim Bombenangriff 1943 wurde das Bismarckhaus zerstört. An diesem Standort errichteten 1963-1965 die Architekten Rudolf Rohrer und Rudolf Skoda das Bürogebäude des Leipziger Messeamtes. Das Gebäude passte nicht in die historische Marktplatzbebauung. Es wurde im Sommer 2001 abgebrochen.
An dieser Stelle wurde bis 2006 die Marktgalerie fertiggestellt, die die Kleinteiligkeit der früheren Bebauung nachempfindet.


Markt Südwestseite

Die Stecknerpassage wurde 1873 im Auftrag der Kaufmannsfamilie Steckner errichtet. Die Passage erstreckte sich bis zum Thomaskirchhof (75 m). Beim Bombenangrif 1943 wurde die Bebauung der Thomasgasse vollständig zerstört. Die Südseite blieb seitdem unbebaut und wird noch heute als Grünfläche genutzt.

Marktseite Südseite, Königshaus

1704 erwarb der Geschäftsmann Andreas Dietrich Apel das Grundstück Markt 17. Ein Prachtbau, der bis heute erhalten blieb und unter dem Namen Könighaus bekannt ist. Der Name hatte seinen Grund: Viele illustre Persönlichkeiten der Geschichte haben hier auch im Vorgängerbau, dem Welschischen Haus, logiert. Regelmäßig zu Gast war August der Starke bei seinen Messebesuchen sowie Zar Peter der Große und der Preußenkönig Friedrich II. während des Siebenjährigen Kriegs. Sein heutiges Aussehen verdankt das Königshaus dem barocken Umbau durch den Maurermeister Johann Gregor Fuchs in den Jahren 1706/07. Das Vorderhaus wurde 1965/66 saniert und einige Fassadendetails ergänzt.

Marktseite Südseite, Messehaus

Von 1696 bis 1787 befand sich in diesem Haus das Café des Hofschokoladiers Johann Schmidt. Hier, im ersten Leipziger Caféhaus, musizierte seit 1708 regelmäßig das von Georg Philipp Telemann 1702 gegründete "Collegium Musicum". Letzter Vorgängerbau des heutigen Messehauses war ein Gebäude von 1879, das seit 1913 das Messehaus "National" beherbergt hatte.
Der Neubau des ehemaligen Messehauses am Markt enstand 1961 bis 1963 nach dem Entwurf des Leipziger Architektenkollektivs Frieder Gebhardt.
Bis 2005 erfolgte der Umbau des Messehauses am Markt zu einem modernen Einzelhandels- und Bürohaus. Dabei wurde das Messehaus bis auf die Rohbaukonstruktion entkernt. Die Einbindung des Gebäudes in die blockinterne Passagenführung mit einem Zugang von der Petersstraße blieb erhalten.


Untergrund-Messehalle

Die Untergrund-Messehalle am Markt wurde 1924 als Ausstellungsfläche von 1800 qm errichtet. Den Entwurf lieferte das Baubüro der Leipziger Messe- und Ausstellungs-Aktiengesellschaft. Der Eingangsbereich in Rochlitzer Porphyrtuff stammt von dem Leipziger Architekten Otto Droge. Das Bauwerk wurde 1986 bis 1988 durch den polnischen Baubetrieb KRAKBUD saniert.
Heute befindet sich hier die S-Bahnstation "Markt" der DB.


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