Die Pleißenburg und das Neue Rathaus, Martin-Luther-Ring 4-6
Die mittelalterliche
Pleißenburg wurde während des Schmalkaldische Krieges völlig zerschossen.
Herzog Moritz ließ die Pleißenburg 1549 unter der
Bauleitung von Hieronymus Lotter neu errichten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte die Pleißenburg allmählich ihre
militärische Bedeutung verloren. Sie wurde noch als Verwaltungsgebäude und Kaserne genutzt. 1765 bis 1790 war die neu
gegründete Leipziger Zeichen- und Kunstakademie unter Adam Friedrich Oeser in der Pleißenburg untergebracht.
Seit 1794 befand sich die vom Leipziger Stadtbaudirektor Johann Carl Friedrich Dauthe erbaute Sternwarte Leipzig
als weithin sichtbarer oberer Abschluss auf dem Turm der Pleißenburg. Von 1838 bis 1876 diente der westliche Flügel
als Unterkunft der von Albert Geutebrück begründeten Baugewerkeschule.
An der Stelle der 1897 abgebrochenen
Pleißenburg wurde von 1899 bis 1905 unter der Leitung von Hugo Licht der Monumentalbau des Neuen Rathauses errichtet.
Nachdem mehrere Pläne verworfen wurden,
erwarb die Stadt 1895 vom Königreich Sachsen die Pleißenburg, auf welcher sich zuvor die Universitätssternwarte bis 1860
befunden hatte, welche dann ins Joachimstal verlegt wurde, um auf dem Gelände das neue Rathaus der Stadt Leipzig
zu errichten. Maßgabe beim folgenden Wettbewerb, bei dem sich Architekten aus dem gesamten Reichsgebiet beteiligten, war,
dass die Turm-Silhouette der Pleißenburg als bekanntes Leipziger Wahrzeichen erhalten bleiben sollte. 1897 ging der erste
Preis der Ausschreibung, bei der die teilnehmenden Architekten die Entwürfe anonym abgaben, an den Architekten und
Leipziger Stadtbaudirektor Hugo Licht. Mit der bauplastischen Ausgestaltung des neuen Rathauses wurde der Bildhauer
Georg Wrba beauftragt. Die Grundsteinlegung für das Neue Rathaus erfolgte am 19. Oktober 1899. Nach knapp sechsjähriger
Bauzeit wurde es am 7. Oktober 1905 in Anwesenheit des sächsischen Königs Friedrich August III. seiner Bestimmung übergeben.
(Fotos oben von 1890 und 1904)
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