Der Richard-Wagner-Platz

Der Richard-Wagner-Platz ist ein Platz im Nordwesten der Leipziger Innenstadt. Am 22. Mai 1913, dem 100. Geburtstag des im Brühl 3 geborenen Komponisten und Kapellmeister Richard Wagner, wurde der Theaterplatz in Richard-Wagner-Platz umbenannt. Wagners Geburtshaus lag an der Ecke Brühl/Theaterplatz. Es wurde 1886 abgerissen, an der Stelle entstand später das Kaufhaus Brühl.

Der Richard-Wagner-Platz, Das Alte Theather und die heutigen Höfe am Brühl

Das Alte Theater (früher Comödienhaus) war der erste steinerne Theaterneubau in Leipzig. Das „Theater der Stadt Leipzig“ wurde 1817 nach einem Entwurf des badischen Architekten Friedrich Weinbrenner durch Umbauten und Erweiterungen des vorhandenen Comödienhauses im klassizistischen Stil realisiert. Dabei entstand die fünftürige Schaufassade nach Westen mit der symbolischen Schmuckdekoration im Giebelfeld. Nach dem Bau des Neuen Theaters am Augustusplatz, wurde das Haus 1868 in Altes Theater umbenannt und nur noch für Schauspiel und kleinere Opern genutzt. (Foto links von 1899)
Während des Zweiten Weltkriegs, in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943, zerstörte ein britischer Luftangriff viele umliegende Gebäude, darunter auch das Alte Theater. Nach Kriegsende wurde die Ruine abgetragen. Der Platz vergrößerte sich dadurch optisch bis zum Ring-Messehaus. (Foto rechts die Neubauten der "Höfe am Brühl")


Der Richard-Wagner-Platz 4, Das Kaufhaus Brühl

Der Platz wird in seiner unregelmäßigen Form vom Goerdelerring und vom Tröndlinring im Nordwesten durch eine schmale Grünanlage abgetrennt. Darin ist das Hahnemanndenkmal aufgestellt. (Foto oben rechts von 2018)
Im Jahr 1907 erwarb der Leipziger Architekt Emil Franz Hänsel ein Gebäude samt Grundstück am Brühl Nr. 1 und ließ dieses umgehend abreißen. Mit Hänsel als Architekt und Bauherr wurde auf dem Gelände, auf dem sich ehemals unter anderem mit dem Haus "Zum roten und weißen Löwen" (später Brühl 3) die Geburtsstätte des späteren Komponisten und Kapellmeisters Richard Wagner befunden hatte, innerhalb eines Jahres ein siebengeschossiger Kaufhausbau errichtet. 1912 und 1927 wurden die nebenstehenden Gebäude (Leipziger Lebensversicherung) durch Umbauten dem Kaufhaus angegliedert. (Foto oben links von 1920)
Infolge der Arisierung wurde die Kaufhaus Brühl GmbH aufgelöst und der Kaufmann Rudolf Knoop zum Geschäftsführer bestellt. Das Unternehmen hieß nun Rudolf Knoop & Co. GmbH. (Foto unten links vor 1943)
Während der schweren Luftangriffe am 4. Dezember 1943 wurde das Kaufhaus durch Phosphorbomben stark beschädigt und musste geschlossen werden. Nach der Enteignung 1946 übernahm die Konsumgenossenschaft das Kaufhaus. In den Jahren 1966 bis 1968 wurde das Haus umfassend instand gesetzt und mit einer fensterlosen Aluminium-Fassade versehen. Die „Blechbüchse“ – von der Bevölkerung auf Grund der Aluminiumfassade so genannt – wurde sehr schnell zu einem der architektonischen Wahrzeichen Leipzigs.
Um Baufreiheit für ein neues Einkaufszentrum zu schaffen, wurden die Wohnungsbauten am Brühl bis zum Hallischen Tor abgebrochen. 2010 bis 2012 entstanden die Neubauten "Höfe am Brühl" unter Einbeziehung der der sanierten Aluminiumfassade. (Foto unten rechts von 2013)


Der Richard-Wagner-Platz 1, Großer Blumenberg

Großer Blumenberg ist der Name eines Wohn- und Geschäftshauses. Den Namen hat das Gebäude nach seinem früheren Besitzer Tiburtius Blumenberg erhalten, der 1525 den hier befindlichen Gasthof übernahm. Der heutige Bau ist ein Werk von 1832 des Architekten Albert Geutebrück. Er ist eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse klassizistischen Baustils im Zentrum Leipzigs. Der Große Blumenberg ist ein vierstöckiger Baukörper mit einem kurzen Seitenflügel entlang der Großen Fleischergasse und einem etwas längeren an der Westseite. Der Mittelrisalit mit einem Dreiecksgiebel wird durch vier Pilaster mit korinthischen Kapitellen gegliedert. Dem Platz Richtung Ranisches Tor schloss sich an den großen Blumenberg das Ranische Badehaus an. Hier diente der Färberboden eines Böttchermeisters bis 1776 als Theatersaal. Hier trat auch Friederike Caroline Neuber, die Neuberin, mit ihrer Theatertruppe auf. (Foto links von 1915)
1943 schwer beschädigt wurde das Gebäude 1963/64 vom Architekten Volker Sieg in seiner historischen Gestalt wieder aufgebaut.
Von 2014 bis 2015 ist das Bauwerk erneut umfassend restauriert worden. Seine Fassade erstrahlt wieder in neuem Glanz. Das Haus wird heute für Büros, Gastronomie und Läden genutzt.


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