Der Roßplatz

Der Roßplatz beginnt an der Südostecke des Augustusplatzes, schwenkt dann im Bogen von südlicher auf westliche Richtung und endet nach 460 Metern an der Nordostecke des Wilhelm-Leuschner-Platzes (bis 1945 Königsplatz und teilweise Roßplatz). Gegenüber liegt der „Schillerpark“, der 1857 von Peter Joseph Lenné gestaltet wurde.

Der Roßplatz mit der Städtischen Markthalle und dem Panorama

Für den Bau der städtischen Markthalle zwischen Königsplatz und Roßplatz wurden 1888-1889 die Gebäude an der Markthallenstraße abgebrochen. 1891 konnte die nach Plänen von Stadtbaurat Hugo Licht erbaute Markthalle von Oberbürgermeister Georgi eingeweiht werden. Beim Fliegerangriff 1943 wurde sie schwer beschädigt und 1959 abgebrochen.
Der freistehende Rundbau des Panoramas (Roßplatz 4) wurde 1883-84 nach Plänen des Architekten Hermann errichtet. Er beherbergte im Obergeschoß zunächst Dioramen und im Erdgeschoß eines der größten Restaurants Leipzigs. Ab 1927 diente es als reine Vergnügungsstätte mit Gastronomie, Konzerten und Künstler-Gastspielen. Bei den Bombenangriffen 1943 wurde es schwer beschädigt und später abgebrochen. Das weiträumige und zentralgelegene Arial liegt bis heute brach.
(Fotos von 1910 und 1900)


Der Roßplatz 5-8

Die Häuserzeile nach dem Panorama beginnt mit dem Gesellschaftshaus des Vereins "Harmonie" (Roßplatz 5), das 1885 von Arwed Roßbach im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Mitglieder des 1776 gegründeten Vereins konnten Angehörige der gebildeten Stände und Vertreter der Kaufmannschaft werden.
Es folgt das Café Bauer und seit 1912 die Picadilly-Lichtspiele (Roßplatz 6), welche 1889-90 nach Entwürfen der Architekten Ludwig und Hülßner entstanden.
An der Ecke zur Kurprinzenstraße (heute Grünewaldstraße) folgt das Hotel "Preußischer Hof" (Roßplatz 7), erbaut 1881-1883.
Gegenüber der Kurprinzenstraße stand das Gasthaus "Zum Kurprinz" später das Geschäfthaus Otto Pechts (Roßplatz 8).
Die Häuserzeile wurde bei den Bombenangriffen 1943 schwer beschädigt und später abgebrochen. Das weiträumige Arial liegt bis heute brach.
(Fotos von 1905 und 1891)
Auf der Brachfläche wurde wurde 1987 der Neubau des Bowlingtreffs nach dem Entwurf des Architekten Winfried Sziegoleit eröffnet. In den Bau wurden die unterirdischen Hallen des ehemaligen Umformwerks Mitte von 1926 einbezogen. Es entstanden 14 Bowlingbahnen, Konferenzräume und gastronomische Einrichtungen. Seit 1997 steht das Gebäude leer. Der Masterplan für die Bebauung des Wilhelm-Leuschner- Platzes sieht u.a. Wohnungen, Büros und eine Markthalle vor. (Foto von 2019)


Der Roßplatz 9-15

In der kriegszerstörten Häuserzeile standen das Hotel Wartburg Nr.10 (Foto rechts oben von 1906), die Kreishauptmannschaft Nr. 11, das Hotel Haufe Roßstraße 2-4 und das Tuchhaus Paul Knaur Nr. 12. (Foto links oben von 1910)
An der Ecke zur Königstraße (heute Goldschmidtstraße) stand das Hospiz, evangelisches Vereinshaus Nr. 14. (Foto rechts vor 1943)
Seinen Abschluß findet der Roßplatz mit dem 1929 errichteten Europahaus. (Foto links um 1930)
Vor der Kreishauptmannschaft stand der Mägdebrunnen. Die Brunnenfigur gestaltete der Bildhauer Werner Stein.


Die Ringbebauung am Roßplatz,

Anstelle der im Zweiten Weltkrieg komplett zerstörten Gebäude wurde im Abschnitt zwischen Grünewaldstraße (ehemals Kurprinzstraße) und Goldschmidtstraße (ehemals Königstraße) von 1953 bis 1955 die Ringbebauung im Stil der Nationalen Bautradition nach einem Entwurf des Architekten Rudolf Rohrer errichtet. Im Gebäudekomplex sind 197 Wohnungen, Ladengeschäfte und das zweigeschossige Ringcafé entstanden. Die Sternwarten-, Seeburg- und Roßstraße enden seitdem als Sackgassen hinter dem Gebäudekomplex. Im Anschluß an das Europahaus wurde 1955 die Eckbebauung bis zur Goldschmidtstraße vollendet. (Fotos oben von 1963 und 2019)
Der am 31. Mai 1906 eingeweihte Mägdebrunnen, der ehemals an der Einmündung von Seeburg- und Sternwartenstraße in den Roßplatz aufgestellt war, befindet sich jetzt in der nördlichen Ecke der Ringbebauung . Im Mittelpunkt des Bauwerks steht die auf der mit Löwenköpfen verzierten Mittelsäule lebensgroße Bronzefigur einer Wasserträgerin, mit der auf das Lieschen aus der Brunnenszene aus J.W. Goethes Faust I Bezug genommen wird. Der Mägdebrunnen wurde um 1955 im Zuge der Neugestaltung des Roßplatzes versetzt und 1993 umfassend saniert. (Foto unten von 2019)


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