Die Universitätsstraße

Die Universitätsstraße mit Blick zur Nikolaikirche

Das Foto um 1940 zeigt rechts das Vorderpaulinum und anschließend das Beguinenhaus, 1895/96 vom Architekten Arwed Rossbach erbaut. Im rechten Foto ist das heutige Seminargebäude ersichtlich, das nach Abriß der im 2. Weltkrieg teilzerstörten Gebäude im Rahmen der Erbauung des Unikomplexes 1968 bis 1975 entstand. Im Zuge des Neugestaltung des Uni-Campus wurde das Gebäude ab 2004 umfassend saniert und beherbergt neben Seminarräumen und Computerpools unter anderem die Büros des StudentInnenrats. Der Lehrbetrieb wurde im Sommersemester 2009 wieder aufgenommen.

Die Universitätsstraße mit Blick vom Gewandgäßchen zur Grimmaischen Straße

Rechts das Haus Große Feuerkugel, Universitätsstraß 8, ist um 1700 gebaut worden und war eines der ältesten Durchgangshäuser der Stadt. Der Durchgang führte zum Neumarkt 3. Seinen Namen erhielt es, nachdem 1642 während der Schwedischen Belagerung im Dreißigjährigewen Krieg ein Brandgeschoß das Haus getroffen hatte. Im 19.Jahrhundert wurde das 3. und 4. Obergeschoß aufgesetzt. Der Gebäudekomplex wurde im Zweiten Weltkrieg 1943 bis auf das letzte Gebäude an der Grimmaischen Straße völlig zerstört.
In den Jahren 2000/2001 entstand auf den Grundstücken das Warenhaus "Galeria Kaufhof"; dabei wurde auch das Grundstück der "Großen Feuerkugel" mit überbaut. Auf die Wiederherstellung des alten Durchgangs zur Universitätsstraße, z.B. als Passage, wurde leider verzichtet.
An der Ecke des Gewandhausgäßchens auf dem Grundstück Nr. 14 entstand 1993-1995 das moderne Büro- und Geschäftshaus, das "Famulushaus".


Die Universitätsstraße 16, das Städtische Kaufhaus, ein ehemaliges Messehaus

Der Gebäudekomplex spiegelt wie kaum ein anderes Grundstück und Kulturdenkmal in der Leipziger Innenstadt mehr als 500 Jahre Leipziger Handels- und Kulturgeschichte wider. In den Jahren 1477 bis 1498 wurde an Gewandgäßchen und Universitätsstraße in L-Form das spätgotische Gewandhaus (Foto oben links) errichtet. Durch das kaiserliche Messeprivileg von 1497 wuchs die Bedeutung des Handels- und Messeplatzes Leipzig. Die Messe war damals eine reine Warenmesse, d. h. die ausgestellten Waren wurden an Ort und Stelle gehandelt. Das auf die Tuchhändlergilde zurückgehende Gewandhausorchester hatte seinen Sitz im Gewandhaus. Am 24.11.1781 wurde das 1. Gewandhauskonzert unter Adam Hiller aufgeführt. Im von Johann Carl Friedrich Dauthe 1781 errichteten klassizistischen Gewandhaussaal an der Universitätsstraße musizierten bedeutende Künstler wie Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt.
1843 gründete Felix Mendelssohn Bartholdy das 1. Konversatorium Deutschlands im Hofe des Gewandhauses (Foto oben rechts).
Ein Teil des Gewandhauses musste dann nach immerhin fast 250 Jahren weichen, als am Gewandgäßchen in den Jahren 1740 bis 1744 nach den Plänen von Friedrich Seltendorff die barocke Stadtbibliothek errichtet wurde. Durch die Umnutzung einer Etage der Stadtbibliothek zu Messezwecken im Jahre 1893 begann die Entwicklung des Städtischen Kaufhauses. Hintergrund des Umbaus war der Wandel der Messe von einer Warenmesse zu einer Mustermesse. Anlässlich der Michaelismesse im August / September 1894 wurden die umgebauten Räume in Benutzung genommen. Diese neuen Mustermesslokale bewährten sich so gut, dass anschließend der Bau des Städtischen Kaufhauses als erstes Mustermessehaus in Angriff genommen wurde.
Zunächst wurde 1894 die Stadtbibliothek insgesamt umgebaut. Im Anschluss wurde dann der Konzertsaal des Gewandhauses abgebrochen und an seiner Stelle ein neobarocker Neubau errichtet. Zum Schluss wurden die Gebäudeteile an der Kupfergasse errichtet. Die feinfühlig proportionierten Formen der neobarocken Fassade des Städtischen Kaufhauses, lehnen sich an die stilprägenden Stadtbibliothek an. Bei den Bombenangriffen des Jahres 1943 wurde auch das Städtische Kaufhaus stark zerstört. In den Jahren 1948-1956 fand eine teilweise Rekonstruktion des Südteils des Gebäudes statt.
Das Gebäude wurde in den Jahren 1993 bis 1996 grundlegend saniert. Neben dem sehr schönen Innenhof ist als besondere Sehenswürdigkeit die an der Seite zur Universitätsstraße gelegene von Carl Seffner geschaffene 2,20 Meter hohe Bronzestatue des Kaisers Maximilian I. zu nennen, welche anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Verleihung des kaiserlichen Messeprivilegs im Jahr 1897 aufgestellt wurde.


Die Universitätsstraße 18

Das Messehaus "Silberner Bär" (Foto um 1895), ein Wohnhaus des Sohnes des Verlegers Christian Breitkopf wurde mit der Errichtung des Städtischen Kaufhauses 1894/95 abgebrochen. Um die Jahrhundertwende wurden auf diesem und den Nachbargrundstücken Geschäftshäuser errichtet. Heute steht hier ein in traditioneller Bauweise errichteter Neubaublock mit Wohnungen und Läden im Erdgeschoß, der sich bis zur Schillerstraße hinzieht. Der Komplex ist 1959/60 nach Plänen der Architekten Berthold Schneider und Gottfried Kurze entstanden.

Die Universitätsstraße / Ecke Schillerstraße

Wo sich heute die Mensa befindet, stand an der Ecke Schillerstraße ein Wohn- und Geschäftshaus (Foto um 1900), welches im Zweiten Weltktieg zerstört wurde.
Die neue Mensa am Park markiert im Zusammenspiel mit der Moritzbastei im Südwesten das neue und moderne Antlitz der Universität. Neben dem eigentlichen Mensabetrieb bietet das markante Gebäude vom Architekturbüro behet + bondzio auch eine Vielzahl weiterer Nutzungsmöglichkeiten. Neben Stellplätzen für rund 650 Fahrräder im Keller verfügt das Gebäude auch über Redaktionsräume das Universitätsradio "Radio Mephisto". Die Einweihung der Mensa erfolgte im Sommersemester 2009.


Die Universitätsstraße

Gegenüber der Einmündung der Kupfergasse befand sich der Gasthof "Golderne Bär" (Foto um 1925). Das Gebäude war ein relativ schlichter dreistöckiger Barockbau mit 17 Fensterachsen zur Universitätsstraße. Im Erdgeschoss gab es Ladengeschäfte. Links neben dem Mittelrisaliten, war als Hauszeichen ein Bär angebracht.
1732 erwarb der Verleger Bernhard Christoph Breitkopf das Anwesen. Er ließ 1735 bis 1738 vom Leipziger Baumeister George Werner das oben beschriebene Gebäude errichten, bis auf das Mansardengeschoss, das erst 1799 hinzukam. Den Hausnamen Goldner Bär behielt er bei.
Die Universität Leipzig hatte das Gebäude bereits 1866 gekauft und nutzte es unter anderem für das Landwirtschaftlich-Physiologische Institut und das Agricultur-Chemische Laboratorium.
Am 4. Dezember 1943 fiel der Goldene Bär einem Bombenangriff zum Opfer. Nach längerer Nutzung des Geländes als Parkplatz wird es von der Mensa am Park eingenommen.


zurück