Ziele und Ergebnisse

Die Sprachlautbildung vollzieht sich im sogenannten Ansatzrohr, das sich von den (Mund-)Lippen über die Mundhöhle, das gesamte Rachengebiet (Nasen-, Mund- und Kehlrachen) bis zu den Stimmlippen im Kehlkopfgebiet erstreckt.
Von außen sichtbar sind nur die Lippen- und Kieferbewegungen.
Seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist man bemüht, für Lehrzwecke die Bewegungsabläufe für die einzelnen Laute zu veranschaulichen. Das gelang bisher mehr oder weniger gut (vgl. Beitrag auf der XVI. IDT, 08 /17 in Fribourg).

Zielstellung
Die Arbeitsgruppe "Phonetik und PowerPoint" stellte sich die Aufgabe, computergestützte multimediale Anwendungsmöglichkeiten für die Visualisierung der Sprechbewegungsabläufe im Deutschen zu erarbeiten.
Die von Frau Dr. Ursula Müller auf dem Gebiet der Phonetik der deutschen Sprache vorgelegten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse sollten zu Anschauungshilfen als Lehrmaterial weiterentwickelt werden.
A. Projektions-Folien zur Lautbildung(ohne Kehlkopfbereich),
  Klappfolien zu Assimilationsvorgängen,
dazugehörendes schriftliches Begleitmaterial
B. Gesamtes Lautinventar der deutschen Sprache (mit Kehlkopfbereich)
" Laut-Atlas der deutschen Sprache".
C.

wissenschaftlich aufbereitete Filmaufnahmen zu Stimmlippen-Schwingungen
(S/W- und Coloraufnahmen)


Aktuelle Ergebnisse
Die Punkte A, B und C des Ausgangsmaterials widerspiegeln im Prinzip die Etappen der computergestützten multimedialen Umsetzung. Sie sind mehr oder weniger mit den Fortschritten auf dem Gebiet der Software-Entwicklung gekoppelt. Zum anderen erfolgt die Umsetzung der Laute dem Verlauf des Ansatzrohres von den Mundlippen bis zu den Stimmlippen im Kehlkopf. Um bei dem "Rohr-Bild" zu bleiben - von oben nach unten.
In der ersten Etappe - unter dem Abschnitt A - gelang die vom Individuum unabhängige Verallgemeinerung des Bewegungsablaufs oberhalb des Kehlkopfes, also oberhalb der Stimmlippen.
In der zweiten Etappe - im Abschnitt B - wird bei der Lautdarstellung des gesamten Inventars der deutschen Sprache das Kehlkopfgebiet mit einbezogen.
Dadurch ergab sich die Möglichkeit, je nach Stimmlippenaktivität, die Unterscheidung stimmhafter und stimmloser Laute zu visualisieren.

Die digitale Umsetzung der unter Punkt A und B aufgeführten Materialien führte zu folgenden PowerPoint-Präsentationen:
> Assimilationsvorgänge im Deutschen (Endsilben und Lautfolgen mit besonderer Verschlusslösung)
> Laut-Atlas der deutschen Sprache mit Zielgruppenorientierten PowerPoint-Präsentationen (einschließlich der Möglichkeit von Film-Simulationen);
Sprechbewegungsabläufe sind somit außerhalb der Röntgen-Kinematografie darstellbar

> Vergleichende ZOP (parallele Präsentationsmöglichkeit mehrerer Film-Simulationen unterschiedlicher Sprechbewegungsabläufe mit Hilfe Zielgruppenorientierter PowerPoint-Präsentationen
(vgl. auch Button "Entwicklungsetappen der Projekte").

Dieses Material ist über die Mail-Adresse der Projektgruppe beziehbar.

Die dritte Etappe - der Komplex C - bietet die Visualisierung der unterschiedlichen Stimmlippen-Funktionen unter Zuhilfenahme von Kehlkopfaufnahmen älteren und neueren Datums (Leeds und Leipzig).

Um dem Nutzer auch ohne anatomische Vorkenntnisse das Hineindenken in diese nicht alltägliche Materie zu erleichtern, bedarf es einer ausführlicheren Aufbereitung der Vorgänge im Kehlkopfgebiet im Zusammenhang mit den aktiven und passiven Organsegmenten im Ansatzrohr.
Dazu gehören u.a.
    ∼ die anatomischen Verhältnisse im Kehlkopf-Bereich,
    ∼ die Bewegungsabläufe in der Glottis (Stimm- und Knorpelritze),
    ∼ die Entstehung des Kehlkopfspiegelbildes,
    ∼ schematische Darstellungen der differenzierten Stimmlippenbewegungen,
    ∼ die jeweiligen Untersuchungstechniken:
o konventioneller (Zahnarzt-)Kehlkopfspiegel vs.
o starrer und flexibler Laryngo-Stroboskopie.
    ∼ Herstellen der Tonaufnahmen
Darüber hinaus macht sich eine videotechnische Bearbeitung der älteren Kehlkopfaufnahmen notwendig.