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Negativ-Ionen
MALDI-TOF-MS von mit Chondroitinase ABC verdautem nativen
Schweineknorpel (a), isolierten Chondro-itinsulfat (b) und
künstlichem Agarose-basiertem Knorpel¬konstrukten nach einer
Kultivbierungszeit von 4 Wochen (c).
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Entwicklung eines sterilen Bioreaktor-systems zur individuellen Knorpelzüchtung mit NMR
quality control / quality assurance
(QC/QA)-Analyse
Zur Evaluierung der exprimierten Knorpelmatrix und zur Kontrolle
des künstlichen Gewebes sollen Methoden der Kernresonanzspektroskopie
(NMR) eingesetzt werden, um eine quality control/quality assurance
(QC/QA) - Analyse sicherzustellen. Durch hochaufgelöste 13C-NMR-Spektroskopie
ist es möglich, die Chondroitinsulfatkomponente der Knorpelmatrix
zu erfassen, die eine hohe Beweglichkeit besitzt. Für die Untersuchung
der Kollagenkomponente des künstlichen Knorpels werden Festkörper-NMR-Methoden
verwendet. Zur eindeutigen Detektion der 13C-Signale der Knorpelmatrix
werden Zellkulturmedien verwendet, die 13C-markierte Precursormoleküle
für die Matrixsynthese enthalten. Physikochemische Eigenschaften
des künstlichen Knorpels werden mittels moderner NMR-Verfahren bestimmt
und mit denen von nativem Knorpelgewebe verglichen, um so die optimalen
Bedingungen für die Herstellung von künstlichem Knorpelgewebe zu
finden. Durch quantitative NMR-Messungen wird der Aufbau der extrazellulären
Knorpelmatrix (EZM) dokumentiert und der geeignete Zeitpunkt für
die Reimplantation des künstlichen Knorpelgewebes in den Patienten
bestimmt. Zusätzlich erfolgt eine Analyse des Zellkulturmediums
mit MALDI-TOF-Massenspektrometrie hinsichtlich der gebildeten Matrixkomponenten.
Schließlich soll ein Bioreaktor zur Knorpelherstellung entwickelt
werden, der vollkommen NMR-kompatibel ist, d.h. der Lösungs- und
Festkörper-NMR-Untersuchungen erlaubt, ohne dass der sterile Kreislauf
des Zellkulturmediums und die Expression der künstlichen Knorpelmatrix
unterbrochen wird.
Die Evaluierung der spektroskopischen Resultate hinsichtlich der
Neusynthese von Knorpelmatrix aus Glycosaminoglycanen und kollagenen
Bestandteilen in dem Knorpeltransplantat erfolgt über etablierte
bioanalytische Standardmethoden der Immunhistochemie, Histologie,
Proteinanalyse sowie der Genexpressionsanalytik basierend auf der
DNA-Microarraytechnologie. Die Kopplung dieser Methoden lässt eine
functional genomics - Analytik der stimulierten Chondrozytenkultur
zu und gibt Aufschluss über die Wirksamkeit des Druck- und Perfusionsschemas
im neu entwickelten Bioreaktorsystem. Basierend auf der Datenevaluierung
der NMR-, Bio- und Genexpressionsanalytik des in vitro gezüchteten
Knorpelzellkonstruktes lässt sich der ideale Implantationszeitpunkt
des, in einer präklinischen Phase, ankultivierten autologen dreidimensionalen
Gewebeersatzes bestimmen.
Das Projektziel ist es, ein neuartiges, automatisiertes GMP-geeignetes
Kultivierungsverfahren in einem innovativen Reaktorsystem bereitzustellen,
welches adaptiv mit NMR-Modulen zur Charakterisierung der Knorpelmatrix
durch die industriellen Kooperationspartner dem Markt angeboten
werden kann. Weiterführende veterinär- und humanmedizinische Studien
hinsichtlich der Transplantateigenschaften und des regenerativen
Potenzials zur Therapierung von traumatischen und degenerativen
Gelenkserkrankungen können an der Orthopädischen Klinik in Leipzig
am Modellorganismus durchgeführt werden.
Project partner
Prof. Dr. Daniel Huster
Universität Leipzig - Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinische Physik und Biophysik |
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