
Unsere Forschung
Wir betrachten die Rolle von Arbeit im Kontext von Altern, Gesundheit und Nachhaltigkeit aus einer handlungsregulatorischen Perspektive. Dieser Perspektive liegt die Annahme zugrunde, dass Menschen selbstregulierende Akteure sind, die nicht einfach passiv auf (Arbeits-)Anforderungen reagieren. Vielmehr gestalten Menschen aktiv ihre Umgebung und lebenslange Entwicklung, indem sie sich Ziele setzen, diese verfolgen, anpassen und/oder aufgeben und dabei unterschiedliche Handlungsstrategien einsetzen.
Wir verwenden verschiedene methodische Ansätze (z.B. Längsschnittstudien, Experience Sampling Studien und Experimente), mit denen wir das komplexe und dynamische Zusammenspiel zwischen Arbeit und dem Erleben und Verhalten der Beschäftigten untersuchen können.
Wir untersuchen Arbeit im Kontext von Altern, Gesundheit und Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen. Dabei beziehen wir sowohl das Individuum als auch dessen Arbeitskontext (z.B. Arbeitsaufgaben) sowie den sozialen Kontext (z. B. Team und Führungskräfte) und auch den organisationalen Kontext mit ein.
Wir forschen mit dem Ziel, praktische Implikationen abzuleiten, die unterschiedlichen Akteuren (z.B. Regierungen, Organisationen, Führungskräften und Beschäftigten) dabei helfen, sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig zu handeln und Arbeit so zu gestalten, dass sie einen positiven Beitrag zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft leistet.
Arbeit und Altern
Aufgrund anhaltend niedriger oder rückläufiger Geburtenraten, der Alterung der Babyboomer-Kohorte sowie der steigenden Lebenserwartung erhöht sich weltweit das Durchschnittsalter der Bevölkerung und damit auch der Arbeitskräfte. Diese demografische Entwicklung erfordert eine gezielte Auseinandersetzung mit der Frage, wie sichergestellt werden kann, dass ältere Beschäftigte nicht nur körperlich und geistig in der Lage sind, über das traditionelle Rentenalter hinaus zu arbeiten, sondern auch weiterhin motiviert, engagiert und produktiv sind.
Wir untersuchen, welche individuellen und kontextbezogenen Faktoren am Arbeitsplatz dazu beitragen, dass Beschäftigte mit zunehmendem Alter ihre Gesundheit sowie ihr Arbeitsengagement und ihre Leistung aufrechterhalten oder verbessern können und eine faire Behandlung sowie Arbeitsplatzsicherheit erleben:
- Wie muss Arbeit gestaltet sein, damit sie die geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten von Beschäftigten über die Lebensspanne hinweg fördert?
- Unter welchen Bedingungen kann Altersdiversität eine Bereicherung für Teams sein?
- Wie kann altersspezifischen Vorurteilen im Arbeitskontext entgegengewirkt werden?
Die Erkenntnisse aus unserer Forschung ermöglichen es uns, Empfehlungen abzuleiten, die nicht nur für Regierungen, sondern auch für Organisationen, Führungskräfte und Beschäftigte relevant sind. Ziel ist es, aktives Altern im Arbeitskontext zu unterstützen und zu fördern, um eine integrative und generationenübergreifende Arbeitsumgebung zu schaffen.
Arbeit und Gesundheit
Die Förderung der Gesundheit von Beschäftigten ist nicht für die Gesellschaft im Allgemeinen, sondern auch für Organisationen eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Insbesondere die Erfahrungen während der Corona-Pandemie haben gezeigt, wie wichtig Erkenntnisse zu Zusammenhängen zwischen Arbeit und Gesundheit sind. Wir versuchen, das komplexe Zusammenspiel zwischen Arbeit und Gesundheit der Beschäftigten besser zu verstehen:
- Wie wirken sich Arbeitsbedingungen und das arbeitsbezogene Erleben und Verhalten der Beschäftigten auf ihre körperliche und mentale Gesundheit und ihr Wohlbefinden aus?
- Welchen Einfluss hat die Gesundheit der Beschäftigten auf deren arbeitsbezogenes Erleben und Verhalten?
- Welche Rolle spielt Arbeit bei der Entwicklung von Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen?
- Wie muss Arbeit gestaltet sein, damit die Beschäftigten langfristig gesund bleiben und ein hohes Wohlbefinden erleben?
Das Ziel unserer Forschung ist es, Erkenntnisse zu gewinnen, die dazu beitragen, praktische Maßnahmen und Richtlinien zur Förderung der Gesundheit im Arbeitskontext zu entwickeln.
Arbeit und Nachhaltigkeit
Ökologische Nachhaltigkeit ist nicht nur eine ethische, sondern auch eine strategische Notwendigkeit für Organisationen. Immer mehr Organisationen versuchen, ihre Beschäftigten zu ermutigen oder anzuweisen, sich umweltfreundlich zu verhalten. Wir versuchen herauszufinden, welche personenbezogenen Faktoren und Merkmale der Arbeit und Organisation dazu beitragen, dass Beschäftigte sich mehr oder weniger umweltfreundlich verhalten:
- Wie können Beschäftigte umweltfreundliches Verhalten proaktiv und effektiv steuern und positive Gewohnheiten in Bezug auf Nachhaltigkeit im Arbeitskontext entwickeln?
- Wie wirken sich Organisationspraktiken zur Umsetzung ökologischer Nachhaltigkeit auf umweltfreundliches Verhalten aus?
Außerdem untersuchen wir, wie sich umweltfreundliches bzw. umweltschädliches Verhalten auf die Beschäftigten (z. B. Wohlbefinden oder Arbeitsleistung) und auf Organisationen (z. B. umweltfreundliches Organisationsklima) auswirkt. Hierbei berücksichtigen wir auch potenziell negative Effekte, die durch umweltfreundliches Verhalten entstehen können, und versuchen zu verstehen, wie diese minimiert werden können.
Unsere Erkenntnisse überführen wir in praktische Empfehlungen für Beschäftigte, Führungskräfte und Organisationen, die Interesse daran haben, umweltfreundlicher zu werden. Diese sollen Beschäftigten, Führungskräften und Organisationen dabei helfen, effektiv umweltfreundlicher zu werden und einen positiven Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit zu leisten.