Flüchtlingskrisen 1830-1938. Über Richtung, Wahrnehmung und Verwendung von Fluchtbewegungen in Europa

Michael Esch (GWZO)

Abstract

Auf dem Höhepunkt der “Flüchtlingskrise” des Jahres 2015 waren historische Vergleiche fast ebenso oft zu hören wie Einsprüche von Historikern gegen einfache Gleichsetzungen von Problemstellungen und Erfolgsgeschichten. In aller Regel werden vergangene Flüchtlingskrisen angeführt, an deren Ende eine gelungene Integration stand; die Einsprüche betonen je spezifische Bedingungen. Der Vortrag sucht einen anderen Zugang und untersucht Fluchtmigrationen und den Umgang mit ihnen über das 19. und frühe 20. Jahrhundert. Beschrieben werden Definition und Umsetzung des Begriffs politisches Asyl am Beispiel der großen Fluchtmigrationen und Flüchtlingskrisen in Europa: Wer gewährt aus welchen Gründen und in welcher Form Asyl? Wer nimmt es in Anspruch? In welchem Verhältnis steht die öffentliche Repräsentation von politisch motivierter Flucht zur Wirklichkeit der Migranten und Flüchtlinge, und welche Schlüsse lassen sich daraus für aktuelle Debatten ziehen?

Biographical Note

Dr. Michael Esch (Leibniz Institute for the History and Culture of Eastern Europe (GWZO), Leipzig University, Germany)