Antrittsvorlesung des Leibniz-Professors im Wintersemester 2019/20 – “Kulturtransferforschung: Bilanz und Aufgabe”

Michel Espagne (ENS Paris)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Studierende,

im Namen der Research Academy Leipzig laden wir Sie herzlich zur Antrittsvorlesung des Leibniz-Professors im Wintersemester 2019/20, Prof. Dr. Michel Espagne (ENS Paris), ein!
Zeit & Ort: 18 Uhr, Universität Leipzig, Alter Senatssaal, 1. OG, Ritterstr. 26, Leipzig

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr

Programm

  • Begrüßung: Frau Prof. Dr. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig
  • Laudatio: Frau Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr, Direktorin des Leibniz-Programms
  • Vortrag: Prof. Dr. Michel Espagne

Anschließend findet ein Umtrunk statt.

Abstract
„Kulturtransferforschung: Bilanz und Aufgabe“
Die Kulturtransferforschung hat sich seit der Mitte der 1980er Jahre in vielen Ländern sehr dynamisch entwickelt. Sie wurde von Germanisten begründet, die sich ursprünglich mit den deutsch-französischen Beziehungen im 19. Jahrhundert befassten und ihr Forschungsfeld in Richtung einer breit verstandenen Kulturgeschichte erweitert haben. Die Antrittsvorlesung des neuen Leibniz-Professors wird zunächst die bisherige Geschichte dieser Forschungsrichtung beleuchten und deren methodische Leitlinien in ihrem Zusammenhang aufzeigen. Die Anwendung der Transferforschung auf die Geschichte der Geisteswissenschaften von der Philosophie über die Kunstgeschichte bis zur Orientalistik hat sich als besonders fruchtbar erwiesen und einige in dieser Anwendung erzielte Ergebnisse sollen in einem zweiten Teil ausgelotet werden. Auch wenn die Kulturtransferforschung mittlerweile zu einer reifen disziplinären Ausrichtung geworden ist, können weitere Fortschritte von der Erweiterung ihres Horizontes erwartet werden: Von Zentralasien über China bis Vietnam sind zuletzt neue Dimensionen erkannt und umrissen worden, die den Anteil der Transferforschung an einer über den europäisch-nordamerikanischen Rahmen hinausgreifenden transregionalen Geschichtsschreibung illustrieren und im dritten Teil des Vortrags behandelt werden sollen.

Zur Person:
Prof. Dr. Michel Espagne lehrt an der École normale supérieure (ENS) in Paris. Er ist einer der international bekanntesten und produktivsten französischen Kulturwissenschaftler der Gegenwart. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich des interkulturellen Transfers. Seit Mitte der 1980er Jahre hat er sukzessive das Themenfeld der interkulturellen Transfers methodisch-theoretisch begründet, zunächst exemplarisch an den deutsch-französischen Kulturbeziehungen des späteren 18. bis frühen 20. Jahrhunderts entfaltet und schließlich zu einer global aufgestellten Forschungsrichtung entwickelt. Michel Espagne arbeitet seit einem Kolloquium 1993 zu den sächsisch-französischen Kulturbeziehungen kontinuierlich mit unserer Universität zusammen und hat erst im letzten Jahr eine gemeinsame Betreuung (cotutelle) einer Leipziger Doktorandin erfolgreich abgeschlossen. Hier wird Michel Espagne ein wöchentliches Seminar für Promovierende nach dem Vorbild seines berühmten Samstagseminars an der ENS abhalten und in der Lehre der European und der Global Studies sowie der Kulturwissenschaften beteiligt sein.