(Transnationale) Produktionswelten der Massenkultur: Akteure, Formate und Genres

Maren Möhring (SFB 1199 & Leipzig U) & Antje Dietze (SFB 1199)

Abstract
Der Workshop untersucht Produktionswelten der Massenkultur in Deutschland und im deutschsprachigen Raum vom späten 19. bis zur Mitte 20. Jahrhunderts. Wir analysieren und vergleichen Produktionsstrukturen der Massenkultur in verschiedenen Genres, betrachten ihre Institutionalisierung sowie ihre Ausdifferenzierung und fragen nach ihren nationalen, regionalen und transnationalen Bezügen.
Hintergrund unseres Interesses sind Perspektiven, die in letzter Zeit wichtige Beiträge zur Erforschung der Massenkultur geleistet haben, und zwar durch einen genaueren Blick auf ihre Rolle als Wirtschaftssektor und Unterhaltungsindustrie. Dazu gehören Studien zur Entwicklung moderner Produktionsstrukturen, zur Sozialgeschichte der Produzenten und Vermittler der Unterhaltungsangebote sowie zur Einbindung der Massenkultur in die moderne Konsumkultur. Von der Produktionsseite her stellt sich die Frage nach der Entwicklung der Massenkultur anders als mit Blick auf das Publikum. Hier geht es darum zu verstehen, welche gesellschaftlichen Gruppen an der Etablierung und Ausdifferenzierung der Massenkultur teilhatten, welche unterschiedlichen Produktionswelten und Genres dabei entwickelt wurden und in welcher Beziehung sie zum jeweiligen Publikum standen.
Der Workshop widmet sich vor diesem Hintergrund der Frage, ab wann und unter welchen Bedingungen von „Massenkultur“ gesprochen werden kann und inwieweit es sich dabei um eine integrierte Sphäre oder eine Vielfalt von Produktionswelten handelt. Außerdem zeigt ein genauerer Blick auf die Reichweite und Mechanismen der Produktionsnetzwerke und Vertriebsformen, dass diese nicht notwendig im nationalstaatlichen Rahmen organisiert sind. Welche gesellschaftlichen Formationen bringen die Produzenten, Vermittler und Rezipienten in verschiedenen Genres der Massenkultur hervor und inwieweit korrespondieren diese überhaupt mit politischen Räumen, sozialen Schichtungen oder kulturellen Unterscheidungen?

Interessierte sind herzlich eingeladen, wir bitten jedoch um Anmeldung unter sfb1199@uni-leipzig.de.

Programme
Freitag, 30.11.2018
Chair und Kommentare: Maren Möhring
14:15 Antje Dietze/Maren Möhring (Leipzig): Begrüßung und Einführung
14:45 Sabine Hake (Austin): Das Thingspiel als Grenzfall für Theorien der Massenkultur?
15:30 Hasso Spode (Berlin): Massentourismus = Demokratisierung des Luxus? Eine Skizze
16:15 Kaffeepause
16:45 Martin Rempe (Konstanz/Freiburg): Grenzgänger. Dirigenten als Entrepreneure in Kaiserreich und Weimarer Republik
17:30 Johanna Niedbalski (Berlin): Produktionswelten der Berliner Vergnügungsparks (1880er bis 1930er Jahre)
19:30 Gemeinsames Abendessen im Café Grundmann, Mahlmannstraße 16

Samstag, 01.12.2018

Chair und Kommentare: Patrick Merziger
9:30 Antje Dietze (Leipzig): Vergnügungsindustrie im Aufbau. Unternehmer und Verbände des Varietégewerbes im deutschsprachigen Raum (1880er bis 1920er Jahre)
10:15 Karina Pryt (Frankfurt/M.): Importierte Unterhaltung. Deutsche Filme in der Warschauer Kinokultur 1920–1939.
11:00 Kaffeepause
11:15 Klaus Nathaus (Oslo): Privates Glück, öffentlicher Konflikt. Aufstieg und Niedergang der Massenkultur in (West-)Deutschland, 1930–1980
12:00 Kaspar Maase (Tübingen): Wie funktionieren transnationale ästhetische Aneignungsprozesse in der westlichen Populärkultur?
12:45 Gemeinsame Abschlussdiskussion
13:30 Lunchbuffet, Abreise

Biographical Notes

Prof. Dr. Maren Möhring (SFB 1199 & Institute for the Study of Culture, Leipzig University, Germany)
Having studied history and German literature in Hamburg and Dublin and having gained a PhD in history in Munich and a venia legendi in modern history in Cologne, her research interests currently include the history of modern mass culture and the role of food and health in modern societies.

Dr. Antje Dietze (SFB 1199, Leipzig University, Germany)
Antje Dietze studied cultural studies in Leipzig and Paris, earning her PhD in 2012 from Leipzig University for a work on the role of cultural organizations and artistic practice during the post-socialist transition in Germany. As part of her current research, she spent 2014/15 as a German Academic Exchange Service (DAAD) P.R.I.M.E. research fellow at the Canadian Centre for German and European Studies at the University of Montreal (Canada). Her research interests include entertainment and the arts, cultural industries, and cultural change within the study of culture and transnational history, focusing particularly on Europe and North America in the nineteenth and twentieth centuries.