Raumittances? Migration, Rücküberweisungen, transnationale Wirtschaftsräume

Hannes Warnecke-Berger (SFB 1199 & Leipzig U)

Abstract

601 Milliarden US-Dollar remittances wurden im Jahr 2015 überwiesen; die überwiegende Mehrheit floss aus den Ländern des Globalen Nordens in den Süden. Diese Transaktionen verbinden den Norden als Senderegion mit dem Süden als Empfängerregion, und hier natürlich konkrete Individuen an konkreten Orten – Väter, Mütter, Kinder, Großeltern, Geschwister und Freunde. Remittances, ihre Flüsse und ihre Senderouten verdichten also in extremer Geschwindigkeit große Entfernungen zwischen Millionen von Menschen an den verschiedensten Orten der Welt. Im Vortrag wird argumentiert, dass sich diese Geldflüsse zu neuen ökonomischen Räumen bündeln. Ausgehend von der phänomenologischen Analyse der Orte, von denen aus und zu denen Geld gesendet wird, wird auf die Beziehungsgewebe eingegangen, in die sowohl Migranten als auch ihre Heimatfamilien eingewoben sind. Es wird gezeigt, dass remittances zunächst einem translokalen Verhältnis zwischen Migrant und Familie entspringen, sodann aber ein ganzes Ensemble von transnationalen Akteuren anziehen. Schließlich werden daraus Rückschlüsse für die Konzeptualisierung des Zusammenhangs zwischen Raum/Räumlichkeit, Ökonomie, und Remittances gezogen.

Biographical Note

Dr. Hannes Warnecke-Berger (SFB 1199 & Institute of Political Science, Leipzig University, Germany)
Having studied political science, sociology, and law in Leipzig and Bordeaux, Hannes Warnecke-Berger’s PhD research focused on the causes of different forms of violence in El Salvador, Belize and Jamaica (which he recently submitted, with the title: “Forms of Violence between Political Economy and Culture: El Salvador, Belize, and Jamaica in Comparative Perspective”). His research interests are in the fields of political economy, development theory, and research on violence.