Ziel des Teilprojektes war die Erforschung der transnationalen Verbreitung der taiwanischen Religionsgemeinschaften Foguangshan und Yiguandao. Im Ergebnis haben wir unter anderem festgestellt, dass (trotz der zentralistischen Struktur vor allem von Foguangshan) die transnationale Verbreitung beider taiwanischer Religionsgemeinschaften in ihrer Anfangsphase in erster Linie stark von Dynamiken taiwanischer Migration seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts geprägt ist. Eine zentrale Steuerung durch die Hauptquartiere spielt nur bedingt eine Rolle bei der Verbreitung. Allerdings finden auch Missionierungsbemühungen statt. Diese richten sich primär an ethnische Chines_innen anderer nationaler Herkunft, wie z. B. Südostasiat_innen, Hongkong-Chines_innen, und seit diesem Jahrtausend auch verstärkt an Festlandchines_innen. Neben der missionarischen Funktion erfüllen diasporische Tempelräume aber noch eine Vielfalt weiterer Funktionen: Sie sind verflochten mit Prozessen von Diasporabildung, geben Raum für Kultur und Bildung, sind Stätten religiöser Praxis und Mission innerhalb und zum Teil auch über die Grenzen der Diaspora hinaus und dienen manchmal auch als touristische Attraktionen. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, haben wir den ursprünglichen Fokus auf Mission erweitert und den Begriff des „transnationalen religiösen Raumes“ als spezifisches Raumformat entwickelt.