Raumformate und Kartensprachen erkennen. Vorschlag einer Methodik zur Analyse von Karten und (Schul)Atlanten als Vermittler von Weltbildern unter Globalisierungsprozessen

About the Paper

Das Projekt C05 „Karten zur Globalisierung: Herstellung und Visualisierung von Raumwissen“ untersucht, wie Raumwissen und raumbezogene Imaginationen in der Gesellschaft insbesondere im Kontext der (Schul) Bildung mit Hilfe des Mediums Atlas / Schulatlas visuell vermittelt werden.
Das vorliegende Working Paper will eine Methode zur Analyse von Schulatlanten vorstellen, die diese umfassend und ganzheitlich in den Blick nimmt. Die vorgestellte qualitativ / quantitative Analysemethode besteht aus drei Teilen und berücksichtigt sowohl inhaltliche, als auch formale und strukturelle Aspekte von Atlanten und der darin enthaltenen Karten. Anhand von Beispielen wird die Nutzbarkeit der Methode für die Fragestellungen des Projekts C05 im Hinblick auf die Entwicklung von Visualisierungskonzepten („Karten¬sprachen“) und in den Atlanten und Karten vermittelten Raumkonzepten / Raumformaten demonstriert. Methodisch wird die Untersuchung der Atlanten darüber hinaus ergänzt durch die Analyse weiterer Materialien mittels Meth¬oden der empirischen Sozialwissenschaften. Dazu gehören die Auswertung von Texten von Atlasproduzent¬en, von Rezensionen und Kritiken einzelner Atlanten, Archivmaterialien der Verlage zu konzeptionellen Über¬legungen, aber auch zu Detailfragen der Karteninhalte und Kartengestaltung, der Abgleich der Atlasinhalte mit Forderungen und Bedingungen der Bildungsbehörden, aber auch die Gegenüberstellung der Atlanten zu Lehrbüchern und Lehrerhandbüchern und den dort vermittelten Inhalten und Raumimaginationen. Diese empirischen Ansätze sind jedoch nicht Bestandteil der hier vorgestellten Methodik und sollen daher nicht im Detail ausgeführt werden.
Es werden Schulatlanten auf ihr Potential, Weltwissen und Weltbilder im Rahmen von Globalis¬ierungsprozessen zu kommunizieren, untersucht. Das Ziel ist, (1) Raumformate und Raumordnungen zu erkennen, die mittels Karten vermittelt werden, und (2) regionale Visualisierungsprogramme in Form von „Kartensprachen“ und deren zeitliche Entwicklung zu erkennen, um daraus Erkenntnisse über die (weltweite) Verbreitung von Raumsemantiken mittels Zeichen sowie über Standardisierungsprozesse in der Kartografie abzuleiten.

About the Authors

Dr. Jana Moser (SFB 1199 / IfL)

Jana Moser is head of the department “Cartography and Visual Communication” and coordinator of the research area “Geovisualisations” at the Leibniz Institute for Regional Geography.

Laura Pflug (SFB 1199 / IfL)

Madlen Pilz is a researcher at the IfL. She studied European ethnology at Humboldt University in Berlin where she continues to pursue a PhD researching  post-socialist policies of exclusion. Her research interests include spatial research, protest cultures, and visual culture.

Pierre Cherrier (SFB 1199 / IfL)