Peripher global: Ergebnisse der standardisierten Befragung zu Innovationsaktivitäten von Weltmarktführern in Deutschland
Thilo Lang (SFB 1199 & IfL) & Lukas Vonnahme (SFB 1199 & IfL)
Publication Date
April 2019
Publisher
Leipzig: Leipziger Universitätsverlag
Language
German
Type
Working Paper
Working Paper Series
SFB 1199 Working Paper
Issue
18
Additional Information
Abstract
Im Rahmen des Teilprojekts A02 untersuchen wir Innovationsaktivitäten von weltmarktführenden Unter¬nehmen in Deutschland mit einem Fokus auf Verräumlichungsprozesse im Kontext zugrundeliegender Wissensdynamiken. Von besonderem Interesse sind diejenigen Unternehmen mit Standorten abseits der Agglomerationsräume, die dem gängigen Narrativ zu Agglomerationsvorteilen folgend auf Grund fehlender räumlicher Nähe zu innovationsrelevanten Informationsquellen und Kooperationspartnern scheinbar benachteiligt sind. Die empirische Untersuchung fußt auf einem Mixed-Method-Design, das aus einer Kombination einer standardisierten Befragung und anschließenden, vertieften Interviews mit Unternehmensvertretern besteht. Über die standardisierte Befragung wurden in einem ersten Schritt Erkenntnisse zu sozialräumlichen Konfigurationen, in denen die Unternehmen agieren und die Prozesse der Wissensgenerierung wesentlich beeinflussen, gewonnen. Das Vorgehen und die Ergebnisse zu dieser Befragung sind Inhalte dieses Papers.
Die Ergebnisse der quantitativen Befragungen deuten darauf hin, dass die von uns untersuchten Un¬ternehmen weitestgehend unabhängig von ihrer räumlichen Lage nach ähnlichen Prinzipien international agieren und gleichermaßen translokale Möglichkeiten der Wissensgenerierung nutzen. Eine auf Basis einer Clusteranalyse durchgeführte Typisierung der Unternehmen zeigt, dass strukturelle Merkmale wie die Größe und Wissensintensität der Unternehmen den Grad der Vernetzung und die Einbindung in translokale Wissensflüsse beeinflussen. Relativ junge und kleine, sehr wissensintensive und innovative Unternehmen sind eher in Agglomerationsräumen vorzufinden. Größere, weniger wissensintensive, aber nichtsdestotrotz sehr innovative Unternehmen sind hingegen auch abseits von Agglomerationsräumen angesiedelt. Beide Typen sind gleichermaßen wenig in ihr regionales Umfeld eingebunden und entsprechend stark in translokale Wissensdynamiken involviert.
Damit belegen die ersten Ergebnisse des Teilprojekts zentrale Annahmen einer relationalen Perspektive auf unternehmerische Innovationsaktivitäten. Die regionale Einbettung stellt für global aktive Unternehmen nur eine von vielen Möglichkeiten der Wissenserzeugung dar. Sie bedienen sich verschiedener Verräumlichungsstrategien zur Einbindung in translokale Wissensdynamiken. Konkrete räumliche Praktiken in diesem Kontext genauer zu analysieren – insbesondere mit Blick auf ihre längerfristige Wiederkehr und eine gewisse Routinisierung und Institutionalisierung als Raumformate durch die Unternehmen – sind Ziel der qualitativen Interviews mit Unternehmensvertretern, dem zweiten empirischen Schritt im Teilprojekt.
Authors
Lukas Vonnahme (SFB 1199 & Leibniz Institute for Regional Geography (IfL), Leipzig University, Germany)
Having studied geography in Marburg, Lund, and Frankfurt, Lukas Vonnahme joined the Leibniz Institute for Regional Geography in 2014. His research interests include regional economic development, social networks, and innovation management. Recently the topics entrepreneurship and startups as well as the ecosystems in which startups rise and grow raised his attention.
Dr. Thilo Lang (SFB 1199 & Leibniz Institute for Regional Geography (IfL), Leipzig University, Germany)
Having studied spatial and environmental planning in Kaiserslauten and urban planning in Hamburg, Thilo Lang gained his PhD in Potsdam and Durham. As the head of a department at the Leibniz Institute for Regional Geography, his research interests focus on the production of space and transnational urban and regional development in the context of current processes of socio-spatial polarization and rising disparities across Europe. Further long-term research interests include urban and regional change, shrinking cities and regeneration, as well as peripheralization as a multilevel process. One current focus is on innovation outside of conurbations and alternative local and social economies.