Wenn Agrarland nur noch Rendite bringen soll

Sarah Ruth Sippel (SFB 1199 & Leipzig U)

Publication Date

December 2021

Publisher

Welternährung: Das Fachjournal der Welthungerhilfe

Language

German

Type

Media

Journal

Welternähung: Das Fachjournal der Welthungerhilfe

Category

Agrar-und Ernährungspolitik

Additional Information

Abstract

Ländliche Räume benötigen dringend mehr Investitionen – darüber herrscht oftmals Einigkeit. Doch wie diese Investitionen aussehen und von wem sie getätigt werden sollten ist umstritten. Besonders das Engagement von Finanzorganisationen wie Banken, Staats-, Renten- oder Hedgefonds wird kontrovers diskutiert. Einige sehen den Finanzsektor als geeignete Quelle für notorisch knappes Kapital. Andere sehen im Finanzkapital und der ihm innewohnenden Finanzlogik eine Bedrohung, die Ernährungsunsicherheit, Armut und Ungleichheiten zementiert. Widerstand gegen diese neuartigen Formen der „Finanzialisierung“ der Landwirtschaft und des Ernährungssystems regt sich nicht allein in Kontexten des Globalen Südens. Auch in Deutschland und weiteren „Nordkontexten“ gibt es Proteste und Gegenbewegungen.

Dieser Beitrag gibt zunächst einen Überblick zur Finanzialisierung des Ernährungssystems. Finanzialisierungsdynamiken werden daran anschließend am Beispiel von Investitionen in Agrarland vertieft und mit Blick auf die Rolle des Staats als Regulierer von Landmärkten sowie Aushandlungen auf lokaler Ebene diskutiert. Abschließend werden die Konsequenzen einer zunehmenden Finanzialisierung des Ernährungssystems aufgezeigt.

Biographical Note

Sarah Ruth Sippel (SFB 1199 & Leipzig University)

Sarah Ruth Sippel is a lecturer at the Institute of Cultural Anthropology and a Principal Investigator at the Collaborative Research Centre SFB 1199. Her research interests concern the complex nature of the global agri-food system, particularly questions in relation to food security, the financialization of agriculture and food, and the alternatives that are being developed to the current agri-food system. All these issues raise important questions in relation to politics, ethics, and social justice, which motivate her research. As a human geographer with a background in Middle Eastern Studies and Philosophy, Sarah investigates social phenomena from an interdisciplinary and transregional perspective. She intensively worked on the interlinkages between export agriculture, rural livelihood security, and labour migration in North Africa and the Western Mediterranean. Her current research addresses the diverse (re)imaginations of land in Australia.