Bis zur Erfindung des Augenspiegels war die Augenheilkunde ein kleines Teilgebiet der Chirurgie, das im wesentlichen Erkrankungen beschrieb, die durch äußere Betrachtung des Auges erkennbar waren. Starstecher, ebenfalls eine handwerkliche Berufsgruppe, hatten über Jahrhunderte den "Star gestochen", d. h. die getrübte Augenlinse operiert.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Abb. 1:   Augenuntersuchung 19. Jahrhundert

Mit der Erfindung des Augenspiegels durch Hermann von Helmholtz (1821-1894) im Jahre 1851 erfuhr die Augenheilkunde einen ungeahnten Aufschwung. Jetzt erst war es möglich, auch jene Teile des Auges zu untersuchen, die bislang einer Inspektion unzugänglich geblieben waren. Die bis dahin als "Schwarzer Star" zusammengefassten Erkrankungen konnten nun differenzierter beschrieben und erste Therapievorschläge unterbreitet werden. Innerhalb weniger Jahre wurde das Grundmodell des Augenspiegels immer wieder modifiziert und verbessert.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                            Abb. 2:   Helmholtz-Augenspiegel

In die Praxis wurde das Ophthalmoskop durch den Berliner Augenarzt Albrecht von Graefe (1828-1870) eingeführt. Mit seinem Namen ist das Aufblühen dieses medizinischen Faches verbunden. Ihm gelang es, eine Vielzahl von Erkrankungen, die er mit Hilfe des Untersuchungsinstruments am Augenhintergrund feststellte, mit anderen Organschäden in Verbindung zu bringen. Bei Diagnosen wie Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes ("Zuckerkrankheit") oder Hirntumoren ist noch heute eine augenärztliche Untersuchung notwendiges diagnostisches Hilfsmittel.
 
 
 
 
 
 
 
Abb. 3:   Albrecht von Graefe