Aus der Geschichte der Geburtshilfe - Votive



Abb. 1:   Uterusvotiv (Gipsabguss)

Bei aller Hilfeleistung durch Hebammen oder Ärzte ist die Geburt immer ein besonderes Ereignis gewesen, das zu allen Zeiten Frauen dazu brachte, auch andere Unterstützung in Anspruch zu nehmen. So legten sie an Heiligtümern - in der Antike z.B. in Asklepiostempeln, später und bis heute in katholischen und orthodoxen Kirchen - Votivgaben nieder. Mit diesen baten sie um eine glückliche Geburt, darum, von Krankheit und Sorgen verschont zu bleiben und ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, oder sie brachten ihren Kinderwunsch zum Ausdruck.

Die Kröte als Votiv stellt eine Verschlüsselung dar und bezieht sich auf "Frauenleiden", aber auch auf alle Fragen, die mit einer Schwangerschaft einhergehen: günstiger Verlauf von Schwangerschaft und Geburt, Schutz vor Missgeburten usw.. Dabei steht die Kröte für die Gebärmutter und wird oft auch als eigenes Wesen aufgefasst.



Abb. 2:    Krötenvotiv, Wachs, 19. Jahrhundert



Abb. 3:      Fruchtbarkeitssymbole
Als Fruchtbarkeitssymbole spielen seit jeher Kaurimuscheln eine große Rolle. Diese Muscheln sowie Teile von Turboschnecken galten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch als Heil- und Schutzmittel bei Fortpflanzung und Geschlechtskrankheit. Die Muscheln, im Braunschweigischen "Hochmütter" genannt, wurden von Männern getragen, die Deckelschalen der Turboschnecke, die an die Posthorn-Penisform der Antike erinnern - genannt "Hochväter" - von Frauen.
Abbildungsnachweis:
Abb. 1: Medizinhistorische Sammlung Karl-Sudhoff-Institut, Inv.-Nr. 1760
Abb. 2: Medizinhistorische Sammlung Karl-Sudhoff-Institut, Inv.-Nr. 0032
Abb. 3: Medizinhistorische Sammlung Karl-Sudhoff-Institut, Inv.-Nr. 0089
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