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  Universität Leipzig

Frauenpersönlichkeiten
in Leipzig
Die Idee | Männer über Frauen | Was wir wollen | Erste Ergebnisse unserer Arbeit


Was wir wollen



In den folgenden Semestern wollen wir uns auf die Suche nach Frauenpersönlichkeiten in Leipzig begeben, die oftmals unter schwierigen Bedingungen gewirkt und dabei Spuren in der Geschichte Leipzigs hinterlassen haben, jedoch im Erscheinungsbild der Stadt keine oder nur geringe Würdigung erfahren. Das ist an folgenden Beispielen zu erkennen:

  1. Das Buch "Leipziger Denkmale", Sax-Verlag Beucha 1998, führt nur vier Denkmale für Frauen auf:
    das Clara-Zetkin-Denkmal im Clara-Zetkin-Park als einzige überlebensgroße Plastik für eine Frau in Leipzig, die Clara-Zetkin-Büste in der Karl-Heine-Str. 22b an der ehemaligen Pädagogischen Hochschule "Clara Zetkin", das Louise-Otto-Peters-Denkmal auf dem ältesten öffentlichen Spielplatz der Stadt im Rosenthal und das Luise-Carl-Denkmal vor der Samuel-Heinicke-Schule in der Karl-Sigismund-Straße 2.

  2. Die Stadt Leipzig hat seit 1832 87 Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen. Darunter befindet sich keine einzige Frau.

  3. Wie sieht es mit Namen für Straßen und Plätze aus?
    Ein Stadtplan von 1993/94 weist mehr als 1900 Straßen, Plätze und Wege aus. Etwa 900 sind nach Männern benannt, davon 850 nach historischen Personen. Aber nur reichlich 100 Frauenstraßennamen sind verzeichnet. Das Zahlenverhältnis beweist einerseits die eingeschränkten Möglichkeiten für Frauen, öffentlich aktiv zu werden, andererseits zeigt es, dass die Arbeit und Leistung von Frauen wenig Wertschätzung erfuhr und noch erfährt.
    Das Buch "Leipziger Frauengeschichten, Ein historischer Stadtrundgang" von Gerlinde Kämmerer und Anett Pilz im KuKuC e.V., Leipzig 1995, führt folgende Kategorien von Frauenstraßennamen auf:
    • 15 Namen erinnern an Stifterinnen, wobei oft nur der Familienname verwendet wurde und damit der Zusammenhang nicht erkennbar ist.
    • 35 Straßen wurden nach Vornamen von Frauen und Töchtern von Stiftern oder Grundeigentümern benannt, auf deren Gebiet die Straße angelegt wurde. Die Identität dieser Frauen bleibt dem Betrachter ebenso verborgen, da kein Familienname ersichtlich ist.
    • Nach 1950 wurden 13 Straßen nach Frauen benannt, die aktiv gegen den Nationalsozialismus gekämpft haben, von denen aber nur 3 in Leipzig gelebt haben. Eine Reihe von Straßen erinnern an Geschwister oder Ehepaare, die im Widerstand waren, wobei die Beteiligung der Frauen oft nicht erkennbar ist.
    • Nur 10 Straßen in Leipzig würdigen die Leistung von Frauen, z.B. auf künstlerischem oder politischem Gebiet.

  4. Beispielhaft für den Umgang der Stadt Leipzig mit dem Andenken an bedeutende Frauen sei an den Abriss des denkmalgeschützten Henriette-Goldschmidt-Hauses in der Friedrich-Ebert-Straße im Jahre 2000 erinnert. Frau Goldschmidt wirkte 31 Jahre in diesem Haus und starb hier 95jährig. Das Haus war durch Spenden jüdischer Bürger erworben und der Stadt in treuhänderische Verwaltung zum Zwecke der Frauenbildung übergeben worden. In der Stiftungsurkunde war festgelegt worden, dass dieses Erbe auch in aller Zukunft den Interessen der Frauen Leipzigs dienen solle. Der Abriss wurde mit einer damals geplanten Straßenumgestaltung begründet und trotz Protesten durchgesetzt. Der Straßenausbau fand dann später doch nicht statt.


Wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen, die Leistungen von Leipziger Frauen stärker ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.


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Website der Projektgruppe Frauenpersönlichkeiten