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Alma Mater Lipsiensis
Universität Leipzig

Arbeitsgruppe Zeitzeugen
der Seniorenakademie

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"Wir schaffen das"

Zur Aussage „Wir schaffen das“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel veröffentlichen wir im folgenden Beiträge einzelner Mitglieder der Arbeitsgruppe:


Von Rainer Arnold

Die politische Situation in Deutschland war im Jahr 2015 gekennzeichnet durch zunehmende Einwandererzahlen. International verschärft wurde die Lage durch den selbsternannten IS –Staat der sich immer mehr ausdehnte. Sein Herrschaftsgebiet umfasste zwischenzeitlich das Staatsgebiet des Irak und weitere von Bürgerkriegen zerstrittene Länder, wie Syrien, den Jemen und Libyen. Geringer Lebensstandard, Terror und Kriegshandlungen veranlassten  immer mehr Bewohner dieser Gebiete zur Flucht. Verstärkt wurde dieser Zustrom, über die neuen Telekommunikationsmöglichkeiten, mit deren Hilfe sie von bereits in Europa  eingetroffenen Verwandten und Bekannten über die sie erwartenden günstigen Bedingungen informiert wurden.

Kommt ihr in bestimmten westeuropäische Länder an, so erhaltet ihr ein Haus und Verpflegung, einen bisher unbekannten Lebensstandard. Dies erzeugte besonders in Deutschland einen Zuwanderungsstrom, dessen Ausmaß als humanitäre Angelegenheit aufgefasst wurde und den es zu bewältigen galt.

Die Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel, ohne Anzahl und Zeitdauer der eintreffenden Flüchtlinge bzw. Zuwanderer zu kennen, erklärte öffentlich „Wir schaffen das„.

Ihr Innenminister stimmte bei und schätzte 100 000 Personen pro Monat. Der Finanzminister vertraute der stabil boomenden Wirtschaft und schwieg.

Von der Bundeskanzlerin war ich völlig enttäuscht. Diese erfolgreiche hochgebildete Frau hatte das von ihren Vorgänger übliche Verfahren angewandt, ein Problem auszusitzen. Sie  ließ ankommende Flüchtlinge nicht erfassen und überließ eine darauf nicht vorbereitete Verwaltung einem Innenminister, der sich darin übte ihr gefällig zu sein.

An die USA gebunden versuchte sie ihren Einfluss auf die EU zu nutzen, machte der Türkei unverantwortliche Zugeständnisse und richtete letztendlich  erheblichen innen- und außenpolitischen Schaden an.

 

Von Dr. Rolf Beyer

Die Entwicklung, wieviel Flüchtlinge in den Krisengebieten aufbrechen um nach Deutschland zu kommen, konnte Anfang des Jahres 2015 von niemandem annähernd genau eingeschätzt werden. Die großen internationalen Veränderungen sind von sehr vielen und sich auch überraschend ergebenden neuen Faktoren abhängig. Das zeigt sich u.a. daran:

Am 7. Mai 2015: erklärt Bundesinnenminister Thomas de Maizière 450.000 Flüchtlinge würden im Jahr 2015 in Deutschland erwartet. Diese Angabe wurde am 19. August 2015 korrigiert. Das Innenministerium schätzte nun, dass 800.000 kommen. Also fast doppelt so viel.
Noch im Juli 2015 hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel dem palästinensischen Flüchtlingsmädchen Reem gesagt: "Wir können nicht alle aufnehmen." Als später sehr viele Flüchtlinge kamen und nicht mehr übersehbar war wie viele es sind, sagte Frau Merkel am 31. August 2015 plötzlich „Wir schaffen das“. Wie das geschehen sollte, sagte sie aber nicht.

Wie die Praxis dann zeigte, war Deutschland mit so vielen Flüchtlingen überfordert.  Innenminister de Maizière kündigte deshalb am 13. September 2015 an, Deutschland werde wieder Grenzkontrollen einführen. Diese Aussage war abgestimmt mit dem SPD-Vorsitzenden Gabriel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Wenn die Bundeskanzlerin im Juli sagt, wir können nicht alle aufnehmen, am 31. August dann sagt „Wir schaffen das“ und am 13. September festgestellt wird, wir sind überfordert und führen Grenzkontrollen ein, ergibt sich die Frage, wie unter diesen Bedingungen die notwendigen Voraussetzungen für eine ordentliche Aufnahme von Flüchtlingen geschaffen werden können. Ein Ergebnis dieses Durcheinander war z.B., dass  später viele geschaffene Flüchtlingsunterkünfte leer standen.

Richtig ist, dass man schnell auf die sich verändernden internationalen Situationen reagieren muss. Notwendig ist dabei aber auch von den eigenen Möglichkeiten und einem klar erkennbaren Ziel auszugehen.

Welche Bedeutung unterschiedliche Entscheidungen haben zeigt auch folgendes Beispiel: Obwohl für die neuen Länder der Handel mit Russland große Bedeutung hat, nahm Frau Merkel darauf Einfluss, dass die Handelssanktionen gegen Russland nicht aufgehoben werden. Zeitgleich erhöhte aber die USA das Handelsvolumen mit Russland zum eigenen Nutzen.

Die Frage ist, warum zwei freundschaftlich verbundene Länder wie Deutschland und die USA so völlig entgegengesetzte Entscheidungen treffen. Kann man sich nicht annähern und Entscheidungen herbeiführen, die für die Menschen aller beteiligten Länder von Vorteil sind?

Das gilt analog auch für die Flüchtlinge. Da es hier um Menschen geht, ist es sehr wichtig auch menschlich zu denken und zu handeln. Anzustreben ist deshalb ein einheitliches Vorgehen der beteiligten Länder um den Flüchtlingen wirklich helfen zu können. Außerdem ist es von großer Bedeutung auch gemeinsam auf die Ursachen der Flüchtlingsströme Einfluss zu nehmen.

 

Von Dr. Hans-Henning Heuer

Kaum ein Satz ist in den letzten Wochen und Monaten so oft zitiert, interpretiert und kommentiert worden, wie der Satz der Bundeskanzlerin „Wir schaffen das!“. Und nun
soll ich meine Meinung der überwältigenden Anzahl von verschiedenen Auffassungen hinzufügen.

Um nicht nur schon zahlreiche Stellungnahmen zu wiederholen möchte ich mich diesem
Satz auf einem anderen Weg nähern.

Wenn ich diesen Satz in der 8. Klasse in einem Aufsatz geschrieben hätte, wäre am Seitenrand des Heftes ein großes ! und ein ebenso großes ? meiner Deutschlehrerin zu lesen gewesen als Ausdruck eines unverstandenen Inhalts meiner Äußerung und der mangelhaften
Erläuterung wer sagt was worüber. So steht die erste Frage wer ist „wir“: die deutsche Regierung, die CDU, das deutsche Volk, Europa, die EU, die UNO, die Menschheit oder nur die, die es schaffen wollen? Die zweite nicht minder komplizierte Frage ist: Was meint die Bundeskanzlerin mit das? Aufnahme der derzeitigen Flüchtlinge, Aufnahme aller gegenwärtigen  und zukünftigen Flüchtlinge oder gar Integration einzelner oder bestimmter oder aller Flüchtlinge? Die Reihe der unbeantworteten Fragen lässt sich mühelos fortsetzen.

Ist dieses erläuterte Problem schon ein riesiges und kaum überwindbares, kommt noch ein zweites nicht minder großes hinzu. In der Rhetorik (Kunst der Rede) gibt es das Gebiet der Pragmatik, dies ist die Lehre von den Interaktionen zwischen Sender und Empfänger oder vereinfacht zwischen Sagenden und Hörenden. Heute ist man der Meinung, dass nachdem ein Satz gesprochen ist, der Sprecher die Deutungshoheit verloren hat. Dies heißt aber, es ist nicht relevant was jemand gemeint hat sondern was ich verstanden habe. Da Politiker gelernt haben sich so zu äußern, dass sie nur im Ausnahmefall eine eindeutige Stellungnahme abgeben, müssen sie damit leben, dass ihre Auslassungen sehr breit und unterschiedlich verstanden werden, unabhängig von ihrer möglichen Absicht.

Wenn ich den viel zitierten Satz „Wir schaffen das“  unter diesem Blickwinkel betrachte ist er leider nur ein Politikersatz, wie viele andere, vielleicht gut gemeint aber letztlich nur das.

Aber vielleicht ist er nicht nur das Vorherausgeführte. „Wir schaffen das“ – da wird gesagt wir – wir im deutschen die Mehrzahl von ich. Wohlgemerkt die Mehrzahl nicht die Summe
aller ich. So hoffe ich, dass Mehrzahl der Deutschen, der Menschen, der Weltbevölkerung
wie ich, nicht abends im Fernsehen zuschauen will, wie Tote aus dem Meer geborgen werden, wie Kinder in den Armen ihre Mütter verhungern, wie Bomben auf Unschuldige fallen. Ich hoffe, dass die Mehrzahl sich nicht mit Zäunen oder Mauern abschotten will, um denen außerhalb des Zaunes nichts abzugeben zum Leben um innerhalb des Zaunes ein immer „besseres“ Leben zu führen.

Aus diesem Grunde ist der Satz der Bundeskanzlerin Merkel vielleicht schlechtes Deutsch
oder auch nur eine Politikerworthülse, aber ich hoffe, denke und will „WIR SCHAFFEN DAS“.

 

Von Wolfgang Hirsch

„Ein Land, das seine Flüchtlinge nicht schützt, wird untergehen“, äußerte der Geheimrat Goethe schon vor fast 200 Jahren. Diese Äußerung konnte natürlich noch keinen Bezug nehmen auf die heutigen Probleme der Staaten, die sich aus der inzwischen stattgefundenen Industrialisierung, den Problemen, die sich aus den beiden Weltkriegen und der Bewältigung der sich daraus ergebenden weltweiten riesigen Flüchtlingsströme, den krassen Unterschieden in der ökonomischen Entwicklung der Staaten auf allen Kontinenten und den ökonomischen und sozialen Folgen der Globalisierung ergeben.

Auch wenn es manche behaupten – Deutschland ist nicht schuld daran, dass die Flüchtlingsfrage jetzt eine solche politische Dimension annimmt. Sie ist vielmehr vor allem die Folge krasser unterschiedlicher ökonomischer und sich daraus ergebender sozialer Entwicklungen zwischen den entwickelten Industriestaaten Europas, Amerikas und Asiens auf der einen und ökonomisch zurückgebliebenen Staaten vor allem auf dem afrikanischen und dem lateinamerikanischen Kontinent auf der anderen Seite.

In der Folge überbordender Korruption in weiten Bereichen der Volkswirtschaft versickern dort große Teile der gesamtwirtschaftlich relativ bescheidenen Erträge in den Taschen derjenigen, die in den Schlüsselstellungen der Wirtschaft und/oder der Politik des betreffenden Landes sitzen. Hinzu kommen die Folgen militärischer Auseinandersetzungen zwischen afrikanischen Staaten untereinander. Unter solchen Umständen muss man sich nicht wundern, dass große Teile der Bevölkerung aus ökonomischen Gründen oder wegen der Folgen militärischer Auseinandersetzungen ihre Heimat verlassen und für sich in den „reichen“ Ländern Europas bessere Existenzbedingungen erhoffen. Dennoch bleibt die Frage, ob und wie wir mit der so entstandenen Flüchtlingsproblematik umgehen.

Im Artikel 16a des Grundgesetzes ist für Deutschland das Grundrecht auf Asyl festgeschrieben. Schon auf dieser Grundlage hat Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer Äußerung „Wir schaffen das“ ein Stichwort gegeben, mit dem sie im Sinne der  Tradition der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen für Deutschland eine Politik fortführt, die schon immer Gegenstand der Arbeit politischer Entscheidungsträger war. Es ist nachvollziehbar, dass  viele Flüchtlinge dies als Einladung aufgefasst haben, in Deutschland willkommen zu sein. Es ist aber auch zu vermuten, dass Bundeskanzlerin Merkel von entsprechenden Wirtschaftskreisen zu dieser Äußerung ermuntert wurde, weil die hoffen, auf diese Weise einen „brain drain“, also den Import von Fachleuten auszulösen, da man in Deutschland in absehbarer Zeit ein zunehmendes Defizit an Fachkräften befürchtet.

So wurde Deutschland zu einem der begehrtesten Einwanderungsländer der Welt. Allerdings ist die Aufnahme von Flüchtlingen und Asylanten auch mit einer Reihe von Problemen verbunden, die einer Lösung bedürfen, die deshalb für Bund, Länder und Kommunen eine große Herausforderung darstellen:

1. Zum einen die große Zahl der zu erwartenden Flüchtlinge und die damit verbundenen finanziellen und organisatorischen Belastungen. Es ist einfach nicht möglich, alle Flüchtlinge und Asylanten aufzunehmen, die nach Deutschland kommen wollen. Es ist deshalb angezeigt, einen Schlüssel auszuhandeln und umzusetzen, nach dem die eintreffenden Asylanten und Flüchtlinge auf die europäischen Länder entsprechend ihrer Größe und Wirtschaftskraft verteilt werden (Quotenregelung).

2. Organisation der Integration der Flüchtlinge durch Maßnahmen zum Erlernen der deutschen Sprache, berufliche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, Maßnahmen zur Eingewöhnung in die allgemeinen Lebensverhältnisse im Gastland, Beschleunigung der Asylverfahren usw.

3. Maßnahmen zur ausreichenden Bereitstellung von Unterkünften

4. Organisation der Zurückführung von Asylbewerbern und Flüchtlingen, wenn sich herausstellt, dass sie
- im Gastland straffällig wurden
- aus dem Herkunftsland wegen krimineller Delikte geflohen sind
- versuchen, deutsche Mitbürger oder andere Flüchtlinge und Asylbewerber für terroristische
  Maßnahmen zu rekrutieren
- sich der Teilnahme an Integrationsmaßnahmen verweigern
- aus Ländern kommen, die als sichere Herkunftsländer eingestuft wurden

5. Maßnahmen zur schnellstmöglichen Eingliederung in den Arbeitsmarkt, die aber nicht zu Lasten einheimischer Arbeitnehmer gehen sollten

6. Sicherung der Finanzierung dieser und evtl. notwendiger weiterer Maßnahmen durch Bund, Länder und Kommunen.

 

Von Conrad Keilitz

Zur Äußerung der Kanzlerin “Wir schaffen das”. Diesen Ausspruch finde ich sehr tapfer und völlig zutreffend für den damaligen Zeitpunkt, als schon kleine Schwierigkeiten zu erkennen waren. Selbst die späteren Wiederholungen, zu unterschiedlichen Anlässen, sind positiv und Mut machend anzusehen. Und auch jetzt, nachdem die Kritiker ihren Müll über diese Worte geschüttet haben, gilt dieser Satz für mich nach wie vor. Vielleicht sollte er mit dem Wort „müssen“ ergänzt werden. “Wir müssen das schaffen!”

Wenn das reiche Europa nicht in der Lage ist ein paar Millionen, um Leib und Leben kämpfende Flüchtlinge, Unterschlupf zu gewähren, schäme ich mich ein Europäer zu sein.

Ich bin überzeugt, dass ein Großteil dieser Menschen wieder ins geliebte Heimatland zurückkehren wird, wenn es die Verhältnisse erlauben. Dort gehört die internationale Hilfe hin. Die Bomben und Raketen verschlimmern die Situation, verschaffen aber ausländischen Mächten Profite und Einfluss. Die einheimische Bevölkerung wird es ohne Einmischung von außen schaffen, die ihnen als richtig erscheinende Form des Zusammenlebens zu wählen. Von außen - gar militärisch - darauf hinzuwirken, hat in der Geschichte noch nie geklappt. Der Ausspruch unserer Kanzlerin bezog sich auf das ganze Europa. Es war damals noch nicht abzusehen, dass es Staaten in der EU geben würde, die zwar die Annehmlichkeiten der EU genießen, aber die unvermeidlichen derzeitigen Aufwendungen nicht mittragen wollen.

Da die Kanzlerin das Hauptaugenmerk auf das gemeinsame Handeln der EU-Staaten legt, ist sie auf dem richtigen Weg. Wie auch in der Familie, sollte man sich mit einem schwarzen Schaf (Erdogan) dringend beschäftigen und nicht ausgrenzen, sonst wird es noch schwärzer. Er ist leider nun mal Schlüsselfigur im Durchzugsland. Weiter so “Wir werden es schaffen müssen” wenn wir tatsächlich die einzigen vernunftbegabten Wesen auf dieser Welt zu sein glauben!

 

Von Thomas Kirsten

Die Aufforderung „Wir schaffen das“  besitzt einen starken, emotionalen Inhalt und ist rd. ein Jahr nach dem Ereignis bei sachlicher und wertfreier Kritik nur im Rahmen folgender Aspekte zu beurteilen:
1. Aspekte einer Flucht- bzw. Vertreibungssituation                                                          2. Staatsrechtliche Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland                                   3. Außenpolitische Situation                                                                                              4. Innenpolitische Situation in Deutschland                                                           
5. Meine persönliche Meinung zur Aufforderung von Angela Merkel


1. Aspekte einer Flucht- bzw. Vertreibungssituation

Flucht und Vertreibung sind verschwägerte Begriffe. Die Motivationen sind zum einen innere und zum anderen äußere „Triebkräfte“. Das massenhafte Verlassen von „angestammten Gebieten“ ist unter verschiedenen Gesichtspunkten zu beurteilen:

Ursache (Repressionsphase in einem lokal abgegrenzten Gebiet)
Auslöser in einer solchen Situation sind Kriege, Krankheiten/Seuchen, Vertreibung/ Tyrannenwesen, Hunger/Unterversorgung, Naturkatastrophen und auch Wohlstandsstreben. In einer aufgeheizten gesellschaftlichen Situation kann ein vereinzeltes Fortgehen in der Folge ein regelrechtes Schwarmverhalten (Mitlaufeffekt) auslösen. Dieser Situation standen wir im Sommer 2015 in Folge der syrischen und vorderasiatischen Katastrophe gegenüber.

Wirkung (Fluchtphase aus einem lokal abgegrenzten Gebiet)

Drangsalierte Menschen entschließen sich, oder werden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Das freiwillige Verlassen aus Notstandsgebieten ist ein „Menschenrecht“! Im Groben sind folgende Verhaltensweisen zu beobachten:

- Junge, starke und auch potente Menschen gehen in reale demokratische Länder!
- Weniger starke Menschen gehen in Gettos/Lager der Nachbarländer!
- Schwache Menschen und einige wahre „Gutmenschen/Dissidenten“ bleiben in der Heimat    und müssen den Leidensdruck der dortigen Zustände ertragen!

Diese „Rankingliste“ ist eine schwer zu ertragende Tatsache. Interessanterweise lässt diese Liste eine empirisch bedingte Zuordnung (>> Flüchtlinge/Sehnsuchtsland) zur Menschenwürdigkeit der gesuchten Gastländer aufstellen:

01/ USA/Kanada  

02/ Zentral-EU             

03/ Australien                                                                                                                   

04/ Südafrika    

05/ Neuseeland!

Diese Länder fühlen sich oft überfordert und reagieren nicht selten mit drastischen und rigiden Maßnahmen!
Traurig zu beurteilende  „Getto-Länder“ sind in der heutigen Zeit:

Türkei, Jordanien, Libanon, Kenia, Chile usw.!

Diese Länder sind hoffnungslos überfordert und reagieren oft sehr fatalistisch!

Frage: Warum sind Länder wie Russland, China, Saudi-Arabien, Polen, Ungarn u.a. nicht ein Zielgebiet der Fluchtbewegung?

Schlimm ist, dass sich um diese Schwarmbildung herum ein regelrechter, auf Gewinn ausgelegter Dienstleistungsbetrieb (z.B. Schleuser) entwickelt. Mit der Bekämpfung dieses Unwesens löst man jedoch das grundsätzliche Problem nicht. Hier wird in der Berichterstattung und in dem Verhalten der Zielländer recht scheinheilig argumentiert. Wir wollen uns verständigen, dass im Zeitalter der Globalisierung eben auch mit globalen Wanderbewegungen zu rechnen ist. Dazu gehören u.a. auch die ausbeuterischen und unwürdigen Zustände von Gastarbeitern in z.B. den arabischen Staaten und z.Z. in Brasilien/Olympiade. Die Notstandsherde sind die Quelle dieser Bewegungen. Nur eine globalisierte, integrierende und human-geprägte Politik ist der Lösungsansatz. Davon sind wir meilenweit entfernt!

2. Staatsrechtliche Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland

In der Hierarchie der gesetzlichen Normative steht in der Bundesrepublik Deutschland das Grundgesetz/die Verfassung aus gutem Grund an erster/höchster Stelle. Aus der traurigen und oft verantwortungslosen Verhaltensweise der sogenannten politischen Eliten in den vergangenen 150 Jahren unseres Vaterlandes ist dieses Grundgesetz nicht nur „pro forma“ von elementarer Bedeutung. Die Hürden zur partiellen Nivellierung dieser Verfassung sind unter dem Hintergrund unserer „deutschen Geschichte“ nicht ohne Grund sehr hoch.

Eine Bewährungsprobe bestand dieses Grundgesetz nun gerade während der aufgeregten Zeit der Zuwanderung um das Jahr 2015 in Deutschland.

Der Artikel 01 lautet:
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt!
Damit ist die Würde eines jeden Menschen gemeint!!!
Ein Mensch ist, dessen Mutter und Vater auch Menschen sind. Diese simple These von Prof. Kirchhof (wir kennen ihn als Steuerexperten und Berater im Kanzleramt) ist eindeutig, einfach und mustergültig!
Der Artikel 01 gilt nicht nur für Menschen bestimmter Nationen, Rassen, Orientierungen und gesundheitlicher bzw. genetischer Veranlagungen. Der Paragraph ist allgemein und universell gültig.

Mit Artikel 119 erhält die Bundesregierung für extreme Zuwanderungssituationen zusätzliche Weisungsrechte gegenüber den Bundesländern und deren Institutionen.

Die Bundesregierung hat sich in der Fluchtfrage 2015 strikt und ohne Tadel (was heute außerordentlich kritisiert wird) an diese Vorgaben gehalten.

In anderen, bestimmten Problemstellungen ist dies nicht unbedingt der Fall. Dies ist wohl aber eine andere Baustelle. Immerhin ist für derartige Problemsituationen das Bundesverfassungsgericht als höchste richterliche Instanz geschaffen.

Im Zuge der Globalisierung ist das Modell Europa nach meiner Meinung ein wichtiger Schritt. In der Gemengelage einer vernetzten Welt kann eine lokale Abkapselung bzw. ein Separatismus nur kontraproduktiv sein. Es ist aber auch festzustellen, dass das Konstrukt der Europäischen Union z.Z. schwerwiegende Störstellen beinhaltet!

3. Außenpolitische Situation

Leider hat sich die Hoffnungsstimmung für eine wohlorganisierte und humane Ordnung der globalen Welt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht erfüllt.
Ökonomische und machtpolitische Interessen und auch dümmliche Instrumentierungen durch selbstherrliche Akteure lassen die überlebt geglaubten politischen Verhaltensweisen des 19. und des 20. Jahrhunderts wieder aufleben. Irgendwie spielen in den Köpfen der machtbesessenen Akteure und in den gesellschaftlichen Verhältnissen animalische und prähistorische Prägungen eine Rolle.
Im Hintergrund dieser Zustände baut sich eine dritte und äußerst brutale Gewalt mit dem IS und den sogenannten islamischen Gotteskriegern auf. Die Folge sind asymmetrische Konfliktherde, die das bestehende Chaos verschärfen. Mit Vernunft kann man in diesem Macht- und Konfliktgeflecht nicht rechnen. Die Lösung liegt leider nur in der „Erschöpfung“ der Leidensfähigkeit sowie der Ressourcen der beteiligten Parteien. Damit wiederholt sich auf erbärmliche und fatale Weise die Menschheitsgeschichte. Eine klassische Situation für Fluchtbewegungen.

4. Innenpolitische Situation in Deutschland

Es ist erschreckend wie naiv und polemisch die nicht zu unterschätzende Problemstellung der Aufnahme von Flüchtlingen in Europa und auch in Deutschland behandelt wird. Wir müssen zwischen der administrativen, staatlichen Gewalt und den individuellen, persönlichen Meinungen der einzelnen Bürger unterscheiden.

Administrative Gewalt
Die Politik in Deutschland hat sich nicht vorausschauend auf mögliche Konfliktsituationen eingestellt. Der sogenannte „arabische Frühling“ wurde in seiner Durchsetzungskraft völlig falsch eingeschätzt (wie übrigens andere schwelende Konfliktherde auch). Ein Wesenszug des derzeitigen politischen, als auch ökonomischen Handelns besteht leider nur in einem Reagieren auf gegebene bzw. bestehende und oft bereits „verhärtete Zustände“. Dies ist nach meiner Meinung eine grundsätzliche Kritik an unserer derzeitigen Gesellschaftsformation. Im hohlen Parteiengezänk gehen oft reale Gefahren und „wahre Probleme“ einfach unter. Mit naiven Fehleinschätzungen, unerträglichem Machtgezeter und frechen Unterstellungen verlieren die politischen Akteure ihre Reputation. Das „Aristotelische Staats- und Politikverständnis“ scheint für unsere derzeitige politische Elite nicht zu existieren.

Warum musste derartig schwerfällig (beamtenmäßig) auf Ausnahmesituationen reagiert werden. Wie kann es passieren, dass Flüchtlinge ohne die geringste Registrierung deutschen Boden betreten können. Ein geschicktes, vorläufiges und spontanes Verfahren (z.B. 1. Passbild, 2. Zettel mit Kennung, Name, Land, Datum, und Fingerabdruck, 3. in getrennter Ablage 1 bzw. 2) hätte als „vorläufiger Ausweis“ genügt. Was hat z. B. Helmut Schmidt, durch mutiges und forderndes Verhalten (Zivilcourage) bei der Sturmflut in Hamburg geleistet!? Ein fatales Drücke-Berger-Verhalten und Unsinn-Gewusel in der Drangphase an den deutschen Grenzen zeichnete wieder einmal eine überforderte Bürokratie aus. Einzelne, hilfsbereite und aktive Personen waren Vorort zur Stelle. Darüber wurde aber nur am Rande berichtet.

Im Nachhinein passt in diese Betrachtung, dass es in Deutschland zwar ein wirklich gutes Asylrecht, aber nur ein sehr loses Einwanderungsrecht gibt. Natürlich werden solche Widersprüche in kritischen Situationen von drangsalierten Personen ausgenutzt. Eine wache, aktive und problembewusste Administration hätte im Vorfeld und auch während der hektischen Situationen Prioritäten setzen müssen. Z.B. wären klare Ansagen und Anordnungen zu den Notstandsgebieten und der damit verbundenen Zuwanderung (Asyl geht momentan vor Einwanderung) notwendig gewesen. Dies hätte sicher auch Härtefälle produziert, die jedoch akzeptiert werden mussten. Das Gezeter von selbst ernannten „Gutmenschen“ und geistigen, anderswilligen Hintergrund-Akrobaten kann man ertragen.

Schlimm ist das Parteiengezänk um die anstehenden Problemlagen. Man muss doch anerkennen, dass z.B. Bayern eine Hauptlast in der sich schwallhaft entstandenen Problematik getragen hat und daraus natürliche und sachliche Forderungen ableitet. Wir verlangen eine europäische Lösung und entfachen in unserem bundes-staatlichen System egoistische und erbärmliche Schaukämpfe. Hier werden die Grenzen einer föderalen Union sichtbar!?
Ich frage: >> So ist es! >> Wer kann bessere Lösungen und Strukturen anbieten?

Individuelle Meinungen der Bevölkerung
Es ist erschreckend, wie hysterisch und in vielen Fällen egoistisch auf die sich ex-plosionsartige Entwicklung der Fluchtbewegung in Deutschland reagiert wurde. Einer überschwänglichen Willkommenskultur stand/steht eine fast bösartige Ablehnungskultur gegenüber. Wo ist das sachliche Augenmaß? Ein ungesundes „Gären“ in einer überforderten Bevölkerung ließ die anfangs nur eurokritische und sich in Auflösung befindliche Partei „Alternative für Deutschland (AfD)“ durch die Fluchtbewegung und die damit entstandenen Ängste, aber auch wegen einer „gut gemeinten Dämonisierung“ wieder erstarken.

Halbbedarfte Politiker und Personen des öffentlichen Lebens (u.a. auch die Medien) haben sich extrem positioniert. Damit war und ist ein „Ausgleich“ fast unmöglich. Das traurige Bild unserer „deutschen Krankheit“, wie z.B. der Zerfall der Demokratie in der Weimarer Republik, lässt „Schweres“ ahnen. Sind wir tatsächlich nicht „demokratie- und toleranzfähig“??

Natürlich ist es problematisch, wenn sehr unterschiedliche Kulturen, wie die des Orients und die des Okzidents aufeinander prallen. Alles Schönreden ist leeres Geschwätz. Durch Verdrängen und hektisches Verbieten bzw. ein naives Wegschauen werden die Probleme nur verstärkt. Es bedarf klarer, ordentlicher und eindeutiger Anreden und Aussagen bzw. Forderungen an die Flüchtlinge, aber auch an unsere Mitmenschen im Heimatland. Wer sich von den Flüchtlingen nicht einordnen kann, soll in ein anderes Land seiner Wahl gehen. Die Verhaltensnormen unseres Grundgesetzes sind allgemein bindend und gestatten keine Ausnahmen.

Hier stoßen wir aber schon wieder auf Fehler der nahen Vergangenheit. Wie halten wir die bereits vielen illegalen, nicht registrierten Personen von den nun neu dazu gekommenen, nicht registrierten Personen auseinander? Das z.Z. gängige labile und fast liederliche, kommunale Meldesystem wird in seiner Problematik sichtbar. Daraus leitet sich im Praktischen die ketzerische Frage ab, wer waren denn nun die „bösen Buben“ Silvester am Kölner Dom. Der einfach und simpel denkende Mensch hat da natürlich eine vorgeformte und ihm passende Meinung. Die allgemeine Kritik dazu fiel einseitig bzw. wenig problemorientiert und vordergründig aus. Natürlich waren diese Silvester-Ereignisse eine schlimme Tatsache.

5.  Meine persönliche Meinung zur Aufforderung von Angela Merkel

Menschlich und rechtsstaatlich hat sich unsere Bundeskanzlerin in der angespannten Situation nach meiner Meinung korrekt verhalten. Ich gestehe auch einer Person des öffentlichen Lebens und Interesses persönliche Statements zu. Was ist daran falsch?

„Wir schaffen das!“
Ein Satz, in dem eine Aufforderung, ein Anspruch und auch eine Hoffnung integriert sind. Nach dem Motto: >>> Ich kenne meine Pappenheimer! Kann man da nicht auch eine kalkulierte Einschätzung und eine geahnte Befürchtung heraushören?

In der Ablehnung dieser Anforderung ist nach meiner Meinung der „gesamte Sprengstoff“ unserer „Deutschen Krankheit“ enthalten.

Vielleicht hat Angela Merkel diesen Satz auch aus persönlicher Betroffenheit gesprochen. Die unmenschlichen Zustände in Syrien und auf den ungarischen Bahnhöfen zeichneten doch gerade das emotionale und humane Mitgefühl dieser Frau aus. Mir persönlich sind derartig menschliche Regungen von Personen der Entscheidungsträger sympathischer als ein kaltes, machtkalkuliertes Verhalten.

Und wo sind die so laut postulierten Probleme? Welcher Schaden ist tatsächlich durch diese Aufforderung entstanden?

Ich sage:  >>  KEINER!

Die Grenzen waren sowieso offen und in Ungarn wären die Flüchtlinge wohl nicht geblieben. Die sogenannte europäische Gemeinordnung war und ist dieser Situation nicht gewachsen. Es gab und gibt also nur Not- und Spontanlösungen, die im Nachhinein zu revidieren sind!?

Die Wertschätzung von Frau Dr. Angela Merkel ist in jenen Kreisen, die positiv zu-kunftsorientiert (ist z.Z. nicht die Mehrheit) und nicht doppeldeutig denken, nach meiner Meinung gestiegen!

Schauen wir auf die überraschende Schaukelpolitik der Österreicher. Welch ein peinlicher Eindruck bleibt da übrig? Zudem entsteht ein Sog der naiven Straßenmeinung verbunden mit einem Rechtsruck. Kommt das nicht verdächtig vor?

Nun ist fast ein Jahr vergangen. Das Flüchtlingsproblem ist nicht gelöst, aber an die Peripherie von Europa verlagert. Es werden neue, reale oder konstruierte Probleme durch die Medien, das Land, die Dörfer und die Städte gejagt. Das Thema „Fluchtbewegung“ wird uns in der Zukunft wegen der differenten und unzumutbaren Zustände in Teilen unserer Welt sicher nicht loslassen. Wie wollen wir uns zukünftig verhalten, wenn wir uns nicht mit dieser eindringlichen Aufforderung von Angela Merkel, in welcher Form auch immer, auseinandersetzen?

Juni 2016


Früher Studentinnen der Universität Leipzig - heute Teilnehmer am 9. Deutschen Seniorentag

In Leipzig fand auf dem Messegelände der 9. Deutsche Seniorentag 2009 statt. An diesem nahm die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel als Schirmherrin teil und die Universität Leipzig war mit einem Stand vertreten, auf dem sich Frau Dr. Christine Nieke den Fragen der Besucher stellte. Da uns als Arbeitsgruppe Zeitzeugen alles interessiert, was früher geschah, wanden wir uns mit folgenden Fragen an Frau Dr. Nieke:

Wie wir erfuhren, haben Frau Merkel und Sie fast zeitgleich an unserer Universität studiert. Ist das richtig, wann war das und wer studierte wo?

Sie haben richtig gehört. Ich studierte von 1975 bis 1980 Chemie, Merkel von 1973 -1978 Physik.

Hatten Sie damals mit der Studentin Merkel auch Kontakt?

Nein, während der Studienzeit sind wir uns nicht begegnet - die Uni Leipzig hatte auch damals schon sehr viele Studenten. Aber wir waren nach dem Studium beide im Forschungsbereich Quantenchemie tätig und haben auf diesem Gebiet promoviert - Frau Dr. Merkel an der Akademie der Wissenschaften in Berlin, ich in der Arbeitsgruppe Quantenchemie der Sektion Chemie der Karl-Marx-Universität Leipzig. Und so trafen wir uns auf Tagungen.

Wo und zu welchem Thema fanden diese Konferenzen statt?

Das waren sogenannte "Arbeitstagungen zu Problemen der Quantenchemie", die alljährlich stattfanden, wechselweise in Heiligendamm oder Kühlungsborn. So traf ich Frau Merkel zwei- oder dreimal in diesem Rahmen.

Gab es während der Konferenzen auch persönliche Kontakte?

Ja, natürlich. Zudem war damals der Frauenanteil in diesem Forschungsgebiet sehr gering, so dass nur ca. 10% der Teilnehmer an den Konferenzen weiblich waren. Da war es selbstverständlich, dass man etwas "zusammenrückte".

Wir danken für das Gespräch

Dr. Rolf Beyer



Senioren zur peinlichen Diskussion Universitätscampus

Wir, die Mitglieder der Arbeitsgruppe Zeitzeugen des Seniorenstudiums der Universität Leipzig, erlauben uns, auf folgendes hinzuweisen:

Für die Zukunft Deutschlands hat die universitäre Bildung grundlegende Bedeutung. Die Leitung der Universität Leipzig ist für die Aus- und Weiterbildung von rund 30.000 Studenten verantwortlich. Die ihr aufgezwungene Auseinandersetzung kostet ihr aber viel Zeit und Kraft, die dann bei den Bildungsaufgaben fehlt. 

Nächstes Jahr feiert die Universität ihr 600-jähriges Bestehen. Die Vorbereitung der aus diesem Anlass anstehenden Feierlichkeiten ist eine enorme zusätzliche Aufgabe. Dieses Ereignis trägt national sowie international wesentlich zur Erhöhung des Ansehens der Stadt Leipzig bei. Aber auch die Vorbereitung der 600-Jahrfeier wird durch die gegenwärtige Diskussion stark behindert.

Außerdem: Die Besucher, die in diesem Zusammenhang nach Leipzig kommen und auch in den späteren Jahren an Veranstaltungen im Universitätscampus teilnehmen werden, lassen  viel Geld hier (Hotels, Gaststätten usw.).

Wir als Zeitzeugen sprechen uns für die Glaswand zwischen Aula und Andachtsraum aus und fordern, mit der Einmischung in die Verantwortlichkeiten der Leitung der Universität sofort aufzuhören. Auch bestimmte Politiker sollten endlich einmal anfangen, diese Zusammenhänge bei ihren Überlegungen und Entscheidungen zu bedenken.

Im Auftrag der Arbeitsgruppe Zeitzeugen
Dr. Rolf Beyer                           Regina Matthees                            Udo Kruse



 

Seminar in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät

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Bereits das 5. Jahr weilten Senioren unserer Arbeitsgruppe Zeitzeugen in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, Institut für Erwachsenen-, Sozial- und Wirtschaftspädagogik  und stellten sich den Fragen der Studenten.

Die Thematik war wie immer sehr breit gefächert und richtete sich nach dem Informationsbedürfnis der jüngeren Generation. So ging es um Fragen, wie das Bildungssystem in der DDR funktionierte, bis hin zur Beratung, wie auf heutige Erfordernisse auf dem Gebiet der Bildung reagiert werden sollte.

Einig waren sich aber alle darin, dass die im Berufsleben immer wieder gehörte Forderung „jung und dynamisch“ in eine falsche Richtung geht. Sinnvoll dürfte eine gesunde Mischung aus jung und alt sein. Die Jüngeren sind unduldsamer und schöpferischer auf den Gebieten Forschung und Entwicklung, die Älteren verfügen dagegen über große Berufserfahrung. Beides vereint dürfte zu einer hohen Effektivität führen.

Wir Zeitzeugen wünschten zum Schluss allen Studenten ein erfolgreiches Studium und eine gute berufliche Entwicklung. Ein besonderes Bedürfnis war es uns, der Dozentin Frau Dr. Lehnert – die künftig nicht mehr im Institut tätig sein wird – für die jahrelange sehr angenehme Zusammenarbeit ganz herzlich zu danken.

 

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Fernsehen des MDR informierte sich auch in unserer Homepage

In einer Fernsehsendung des MDR von 45 Minuten wurde über das Telefonieren in der DDR berichtet. Im Mittelpunkt stand der tägliche „Griff zum Hörer“. Dabei kamen  auch der frühere Postminister der DDR (das Fernmeldewesen gehörte zur Post), Mitarbeiter aus Fernmeldeämter verschiedener Städte, das ehemalige Mitglied des Politbüros der SED, Günter Schabowski, sowie zahlreiche Nutzer des Telefons zu Wort.

Während der Vorbereitung der Sendung hatte sich der MDR in unserer Homepage auch mit dem Bericht „Telefongeschichten“ von Frau Dr. Fellmann (Mitglied unserer Arbeitsgruppe Zeitzeugen) befasst und diesen ausgewertet. Im Ergebnis wurden mit Frau Dr. Fellmann inhaltliche Fragen beraten und sie gebeten, auch während der Übertragung das Wort zu nehmen und über ihre Erfahrungen beim Telefonieren zu berichten.  

Lobenswert an der Sendung war, dass diese nicht nur über den völlig unbefriedigenden Ist-Zustand des Telefonierens in der DDR berichtete, sondern auch Zusammenhänge aufzeigte. So war bisher nicht allgemein bekannt, das trotz großer Zerstörung der Fernmeldeanlagen und des Kabelnetzes im Krieg, die Sowjetunion noch intakte Anlagen im Rahmen der Reparationen abtransportiert hat und der Westen den Neuaufbau des Fernmeldewesens der DDR mit Hilfe der Embargo-Politik behinderte. Interessant war auch, dass es zahlreiche nichtöffentliche Sondernetze gab. So z.B. für die Spitzen der Partei, die Stasi, die Bahn, das Militär und bestimmte Wirtschaftskreise.

Sichtbar wurde auch, wie aussagekräftig „Zeitzeugenberichte“ sind, wenn nicht nur über Erlebnisse berichtet sondern auch Zusammenhänge von Geschehnissen transparent gemacht werden. 




Französische Studentin bat um unsere Hilfe

Die französische Studentin Caroline Garrido von der Universität Rennes hatte um Interviews mit Mitgliedern unserer Gruppe gebeten und kam zu diesem Zweck extra nach Leipzig. Sie schreibt ihre Diplomarbeit zum Thema "Die kulturelle Jugendpolitik in der Sowjetischen Besatzungszone (1945 1949)" und bat um unsere während dieser Zeit gemachten persönlichen Erfahrungen.
Um der Studentin zu helfen, stellten sich Frau Dr. Berge, Frau Faust, Frau Lott, Herr Dr. Beyer und Herr Kruse zum Interview. Dabei halfen wir aber nicht nur, sondern hatten auch selbst einen Gewinn. Durch die gezielten Fragen von Caroline Garrido wurden wir wieder an Erlebtes erinnert, was im Laufe der Zeit schon teilweise in Vergessenheit geraten war.




Teilnahme an EFOS-Tagung in Magdeburg

An einer "Tagung der Europäischen Vereinigung älterer Studierender an den Universitäten" in Magdeburg nahmen von der Universität Leipzig die Leiterin der Stabsstelle Wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium, Frau Dr. Monika Sosna, sowie 5 Seniorenstudierende darunter die vier Mitglieder unserer Arbeitsgruppe Zeitzeugen Regina Matthees, Helga Brachmann, Udo Kruse und Dr. Rolf Beyer teil.
Während der Tagung machten wir uns mit den geplanten nächsten Aufgaben der Vereinigung vertraut und brachten auch unsere Erfahrungen und Gedanken mit ein.
Die Ziele von EFOS reichen von der Förderung des Studiums älterer Personen (über 50) und der Weiterbildung auf universitärer Ebene, bis zu Gemeinschaftsprojekten für ältere Studierende in Europa.
Die EFOS wurde 1990 in Italien gegründet und hat ihren Sitz jetzt in Brüssel.




Deutschlandradio bei uns zu Gast

Im Länderreport des Deutschlandradios wurde eine Sendung dem Seniorenstudium an der Universität Leipzig gewidmet. Hier ging es vor allem um das Anliegen und den Inhalt der Weiterbildung.

Im Rahmen der Vorbereitung der Sendung nahm die Reporterin auch an einer Zusammenkunft unserer Arbeitsgruppe Zeitzeugen teil. Hier berichteten wir über unser Anliegen, die Geschichte – ausgehend von den eigenen Erfahrungen - zu diskutieren und  Beiträge über das Erlebte im Internet zu veröffentlichen. Dabei gaben wir Antworten auf  Fragen, die ebenfalls vom Deutschlandradio ausgestrahlt wurden.

Besonderes Interesse fanden in der Sendung die Ausführungen von Frau Ingeburg Faust. Sie berichtete über  Gespräche mit jungen Menschen aus den alten Bundesländern. Bei mehreren Kontakten, die zu unserer Arbeitsgruppe aufgenommen wurden, mussten wir immer wieder feststellen, dass die Geschichte der DDR in der Schule nicht gelehrt wird und fast völlig unbekannt ist. Meist wird die DDR auf den Aspekt Stasi reduziert.    

Zusammenfassend kann man feststellen, dass das Deutschlandradio einen guten Überblick über die Vorzüge des Seniorenstudiums an unserer Uni gab und auch Denkanstöße vermittelte.




Bayerischer Rundfunk

Wie wir immer wieder feststellen, finden die Berichte unserer Arbeitsgruppe Zeitzeugen weit über die Grenzen Leipzigs großes Interesse. Kürzlich hatte der Bayerische Rundfunk auf Grund der Veröffentlichungen in unserer Homepage Kontakt zu uns aufgenommen und um ein Interview mit einem Mitglied gebeten.

Frau Helga Brachmann erklärte sich bereit und beantwortete 50 Minuten lang Fragen. In dem Interview, das unmittelbar danach gesendet wurde, ging es vor allem darum, wie der normale Bürger den 17. Juni 1953 erlebt hat. Von Interesse war außer dem persönlichen Erlebnis die Frage, was wusste der Einzelne damals von der politischen und wirtschaftlichen Gesamtsituation und welche Gefühle, z.B. Angst, bewegten ihn.




Radio mephisto 9.76

An einer Zusammenkunft unserer Arbeitsgruppe Zeitzeugen nahm kürzlich Radio mephisto 9.76 teil und berichtete dann umfangreich darüber. In der Sendung wurde auch festgestellt, dass die Gruppe bei ihrer Beratung viel Freude hatte und wirklich ein nettes Kollektiv ist. Dann wurde ausführlich darauf eingegangen, wie wichtig Zeitzeugenberichte gegen das Vergessen sind.

Anschließend führte mephisto 9.76 noch ein Interview mit der Leiterin der Arbeitsgruppe, Frau Regina Matthees, unter der Überschrift „Die Kriegskinder-Generation – Porträt eines Kriegskindes, heute Leiter der Zeitzeugen AG Leipzig“.



 

 


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