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Alma Mater Lipsiensis
Universität Leipzig

Arbeitsgruppe Zeitzeugen
der Seniorenakademie

Berichte über Erlebnisse

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Studieren im Alter heißt, etwas für den Geist und die Seele tun

Ein Bericht von Regina Matthees, Leipzig

Wie ist es eigentlich wenn man über 70 Jahre ist und noch ein Seniorenstudium an einer Universität absolviert? Um diese Frage zu beantworten möchte ich nachstehend über meine Erfahrungen auf diesem Gebiet berichten.

In meinem Alter könnte ich eigentlich meinen Ruhestand genießen. Nach meinem Berufsleben - ich war  viele Jahre in der Rechtsabteilung der Leipziger Messe tätig  -
meldete ich mich 1999 zum Seniorenstudium  an der Universität Leipzig an. Eine Bekannte gab mir diesen Tipp.

Ich überlegte es mir gut - nach dem Arbeitsleben noch einmal die Schulbank zu drücken. Ist das in Ordnung? Für viele in meinem Bekanntenkreis kommt so etwas nicht in Frage. Doch ich bin heute stolz diesen Weg eingeschlagenen zu haben.

Volles Verständnis für meine Interessen finde ich bei meinen zwei Kindern und vier Enkeln. Zwei meiner Enkel sind inzwischen selbst Studenten.

Müsste ich das Seniorenstudium aufgeben, würde mir etwas fehlen. Nicht zuletzt, weil ich den Austausch mit den jungen Studenten sehr schätze. Im Hörsaal sitzen diese und wir Seniorenstudenten nebeneinander. In den Vorlesungspausen genieße ich es mit den jungen Kommilitonen zu schwätzen und Erfahrungen auszutauschen.

Manchmal schreibe ich auch einmal für junge Studenten eine Vorlesung mit, wenn diese gleichzeitig noch eine andere Verpflichtungen haben. Insgesamt besteht ein harmonisches Verhältnis zwischen „jung“ und "alt".

Anders als die jungen Kommilitonen muss ich keine Leistungen nachweisen und keine Prüfungen ablegen. Trotzdem betreibe ich mein Studium intensiv. Mein Mann übernimmt die Einkäufe im Haushalt. Das tut er gern, weil er weiß, wie wichtig mir das Studium ist.

Ich habe Jura an einer Fachhochschule studiert. Heute besuche ich Vorlesungen in Jura, Germanistik und Geschichte. Außerdem engagiere ich mich auch im Sprecherrat des Seniorenstudiums. Die Chance, die ich genutzt habe, will ich auch anderen Senioren eröffnen.

Die Mitglieder des Sprecherrates helfen bei der Einschreibung, geben Seniorenstudenten Empfehlungen für interessante Vorlesungen, und fungieren als Schnittstelle zum Sachgebiet „Wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium“.

Außerdem bin ich noch in der Arbeitsgruppe Zeitzeugen tätig. Anliegen dieser Gruppe ist es vor allem Beiträge über das persönliche Erleben gesellschaftlicher Verhältnisse, Entwicklungen und Ereignisse zu verfassen und in der Homepage der Arbeitsgruppe zu veröffentlichen.

Das Seniorenstudium betrachte ich als Herausforderung. Es wirkt sich psychisch und physisch positiv aus. Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich keine Lust zum studieren habe. Doch jede Pflicht hat auch etwas Gutes. Für mich ist das Seniorenstudium eine Chance, Anschluss an das gesellschaftliche Leben zu halten.

Rund 40 Euro zahle ich pro Semester. Das ist ein fairer Preis. An anderen Universitäten bzw. Hochschulen müssen die Senioren das Doppelte oder Dreifache bezahlen.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich den richtigen Weg in meinem Rentenalter gewählt habe, den Weg zum Seniorenstudium der Universität Leipzig. 

Abschließend dazu noch ein Zitat aus

                    Die Wahlverwandtschaften von Johann Wolfgang von Goethe:

                       „Jedes Jahrzehnt des Menschen hat sein eigenes Glück,
                               seine eigenen Hoffnungen und Aussichten.“

 

Mai 2013



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