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Alma Mater Lipsiensis
Universität Leipzig

Arbeitsgruppe Zeitzeugen
der Seniorenakademie

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Meine Freizeitbeschäftigungen während meines Äthiopienaufenthaltes

Ein Bericht von Prof. Dr. Gerhard Asmussen, Leipzig

Nachdem es nun halbwegs sicher war (das o. k. der Staatssicherheit fehlte, wie immer, und es wurde erst im letzten Moment erteilt, erst mit der Ausgabe der Reisepässe), dass wir nach Äthiopien reisen sollten, beschäftigten wir uns auch etwas näher mit dem Land in das wir reisen sollten. Wir waren zu fünft, (ein Anatom, zwei Physiologen, zwei Biochemiker), wir stellten sozusagen das Vorauskommando dar, dann folgten die Kollegen der klinisch theoretischen Fächer (wie Pathologie, Pharmakologie, Hygiene usw.) und dann erst kamen die klinischen Fächer (wie Chirurgie, Frauenheilkunde, HNO usw.). Alles war gut durchdacht und entsprach dem deutschen Lehrplan. Ende 1983 waren es etwa 25 klinische Kollegen, insgesamt waren wir etwa 30 – 35, und manche waren nur ein halbes Jahr da.

 

Asmussen

Ein Teil der klinischen Kollegen (1983)

 

Ich beschäftigte mich mit allem, was ich unter die Finger bekam (es gab damals noch kein Internet), beschäftigte mich mit der politischen Situation Äthiopiens, seiner Landwirtschaft und den Bodenschätzen, lernte viel über die Geschichte des Landes (z. B. machte ich eine Liste der Kaiser) und über die italienische Besetzung. Aber schließlich blieb alles nur Stückwerk, das meiste blieb unbeantwortet (z. B. bezüglich der Lebensbedingungen gab es viele Unsicherheiten) und so machten wir uns auf die Reise – unbedarft zwar, aber mit dem festen Willen, das Land anzunehmen wie es nun einmal war. Diese Einstellung war (wie sich später herausstellen sollte) die einzig Richtige.

Zunächst einmal beschäftigen uns die Anuren, die Schwanzlosen – also Frösche und Kröten, da wir Froschversuche vorhatten. Die gibt es zur Regenzeit in großen Mengen, allerdings nehmen sie in der Trockenzeit stark ab. Die Kinder der Umgebung sind dabei eine besondere Hilfe. Als sie feststellten, dass wir Tiere sammelten (und sogar dafür bezahlten), konnten wir uns vor Angeboten kaum retten. Mit einigen hatten wir auch schon früher Bekanntschaft gemacht. Mücken und Flöhe gibt es in großer Zahl, wohl dem, bei dem sich ein Gecko niedergelassen hat (bei mir war das der Fall, ein arabisches Sprichwort sagt übrigens, man solle erst in ein Haus ziehen, wenn ein Gecko darin heimisch ist).

Die Anophelesmücke, die Malaria überträgt, ist weder in Gondar noch in Addis Abeba beheimatet, beide Städte liegen zu hoch über dem Meeresspiegel, aber wenn man von einer Stadt in die andere will, muss man durch das Niltal, und das ist Malariagebiet. Wir hatten zwar eine Malaria-Prophylaxe mit, aber das Einnehmen der Pillen wurde oft „vergessen“. Skorpione gibt es auch, und man tut gut daran, seine Schuhe vor der Benutzung gründlich auszuschütteln. Nur sind die Skorpione nicht so giftig wie ihre Anverwandten in Arabien, aber ein „Wespenstich“ in die große Zehe ist schon schmerzhaft (ich habe übrigens einige Exemplare „aufgespießt“, sie hängen jetzt über meinem Schreibtisch).

Ein besonderer Fall von „kindlicher Hilfe“ war „Ducky“ eine kleine Antilopenart (Kronenducker). Die Kinder müssen sie unmittelbar nach der Geburt „erwischt“ haben, denn wenige Stunden nach der Geburt  rennt   das  Jungtier  so schnell  wie  die  „Alte“. Mit  einem   Strick  und  das  Tier  hinter  sich herziehend, erschien nun die „Dorfjugend“ bei mir, um mir ihre Beute anzubieten. Schnell waren wir handelseinig, und für 5,00 Birr (ein lächerlicher Betrag, nach dem damaligen Umrechnungskurs waren das etwa 3,00 DM) kaufte ich die kleine Antilope. Damit gingen die Probleme erst so richtig los. Die Wunde durch den Strick behandelte ich mit einer Salbe, die Antibiotika enthielt. Schwieriger war die Ernährung – welches ist die Zusammensetzung der Duckermilch? Wie erfolgt die Umstellung auf feste Kost? Gras oder Zweige? Wie bildet eine man Zitze nach? Viele Fragen und wenig Antworten!

 

ASmussen Ducky"

 

Nachdem ich eine etwas dickere, der Kuhmilch nachempfundene Milch aus Trockenpulver angesetzt hatte, begann ich mit dem Bau einer Zitze. Diese baute ich aus einer Colaflasche, darauf steckte ich einen abgeschnittenen Fingerling mit einem Loch darin, und fertig war die künstliche Brust: Nur, hatte ich das alles ohne „Ducky“ gemacht – es war ihr nämlich nicht abzugewöhnen (so ähnlich, wie bei unseren Huftiere zu beobachten) zwei-, dreimal an das Euter zu stoßen, und erst dann mit dem Trinken zu beginnen. Das hat manchmal ganz schön weh getan.

Mein Freund und Kollege und ich hatten viel Freude an dem neuen „Haustier“, wenn auch sein Verhalten etwas merkwürdig war, z. B. knuffte es mich regelmäßig in die Knie, wenn es zum Galopp über die vor unseren Haus gelegene Wiese ansetzte, dann blieb es gewöhnlich stehen, um zu schauen, ob ich folgte; oder es sprang plötzlich auf mein Bett, ging in Grätsche und begann zu Pinkeln – das habe ich ihr jedoch schnell wieder abgewöhnt; überhaupt war das Gehen in den Räumen eine Qual für sie, denn wir hatten geflieste Böden, da zog es ihr immer mal die Beine weg – einen Ausweg habe ich gefunden – Pflaster unter die Hufe. Dafür konnte man dann beobachten, wie das Tier sich bemühte, sich die an sich notwendigen Pflaster wieder loszuwerden. Leider war keine Möglichkeit, das Tier an einen Zoo in der DDR zu geben, und so wurde sie, bei unserem Weggang, an ein befreundetes russisches Ehepaar abgegeben. Ob sie dann doch im Kochtopf gelandet ist entzieht sich meiner Kenntnis, denn die Russen waren längst außer Landes, und auch sonst wusste keiner was von „Ducky“.

An sich hat man viel Zeit – es gibt weder Radio, noch Zeitung oder gar Fernsehen – alle Dinge, mit denen der heutige Mensch viel Zeit verbringt, fallen weg. Natürlich muss man seinen Unterricht halten und vorbereiten (und dazu noch in fremder – englischer - Sprache), man muss das Praktikum vorbereiten und jeden Versuch selbst durchführen, man muss sich an ein anderes Bewertungssystem gewöhnen, natürlich wird man eingeladen, was dann immer Gegeneinladungen zur Folge hat, man hat sein Leben zu regulieren, muss Wäsche waschen, kochen, einkaufen (schon ein Besuch der Brauerei ist eine Extrabeschreibung wert), zur Mühle gehen oder Nugöl kaufen, sauber machen usw. Obwohl wir in Alledem relativ ungeübt waren und es uns nicht leicht von der Hand ging – so blieb doch genügend freie Zeit übrig.

Soweit ich weiß, hat jeder von uns ein Tagebuch geführt, und für mich kann ich sagen, es hilft einem beim Briefe schreiben (man schreibt eben anders, und manches wird bei der Erlebnisdichte auch vergessen) und auch jetzt, wo ich diese Berichte schreibe (und manches schon verblasst, oder altershalber vergessen ist), ist es eine stets sprudelnde Quelle der Erinnerung.

 

Asmussen Tigel Dingai

 

Asmussen Brücke über die Angareb

 

Womit haben wir uns nun in der freien Zeit beschäftigt?

Es liegt die Vermutung nahe, die freie Zeit mit Lektüre auszufüllen. Dies scheiterte vor allem aber an zwei Dingen: Bücher sind schwer, und wir hatten schon viel Gepäck (unter anderem Bettwäsche), und außerdem verbietet sich „leichte Kost“, man muss ein Buch schon mehrmals lesen können – so entschied ich mich für den „Koran“ (den ich schon immer mal lesen wollte, und der mir Auskunft über den in muslimischen Gebieten herrschenden Extremismus geben sollte) den „Faust“ (beides in Reklamausgabe) und für „Dichtung und Wahrheit“.

Eine andere Möglichkeit es sich heimischer zu machen, besteht im Anhören von Musikkassetten. Aber darauf wurden wir erst in Addis aufmerksam gemacht – es gab dort Kassettenrecorder – aber das Hören von traditioneller äthiopischer Musik, bedarf etwas der Gewöhnung. Hoch zu preisen ist hier Pater Bellini der mir eine Kopie des „Fiddler on the roof“ schenkte, und dessen Melodie „If I were a rich man“, mir immer wieder mal in den Kopf kommt. Dann kamen unsere Frauen zu Besuch, dabei erhielt ich eine Musikkassette, auf der neben den Lallmonologen und dem Geschrei meiner Tochter, die „Krönungsmesse“ (Mozart) und die „Brandenburgischen Konzerte“ (Bach) waren. Es war schon beeindruckend, Mozart (und das „Kyrie“ ist nicht leise) gegen die auf unser Wellblechdach trommelnde Regenzeit antreten zu lassen, die Regenzeit blieb immer Sieger.

An den freien Tagen haben wir uns die Gegend um Gondar erwandert – neben dem Qusquam-Kloster war das vorwiegend der Paradisehill. Wir besuchten die Stadt und machten uns mit den Lebensbedingungen vertraut – schon allein der Besuch der Brauerei ist eine Extrabeschreibung wert – aber auch sonst waren wir in unserer Freizeit oft unterwegs. Wir besuchten Tigel Dingai ein Dorf im Nordwesten von Gondar, der Name heißt „gepflanzte Steine“, und es sieht tatsächlich so aus, als habe eine riesige Hand diese Steine auf die Erde geworfen.

Ein Höhepunkt war der Besuch des Timkatfestes, das Mitte Januar dort gefeiert wird. Gern wanderten wir auch am Flüsschen Angareb entlang. Der Fluss entspringt im Norden von Gondar, fließt dann an der Siedlung der Muslime vorbei. Zwischen der Stadt Gondar und der Siedlung der Muslime überquert man die Angareb auf einer „portugiesischen Brücke“. Man bezeichnet hier alle Brücken als „portugiesisch“ egal, ob sie von den Portugiesen erbaut wurden oder nicht. Dann fließt die Angareb mäanderförmig weiter, nimmt dann westlich des Krankenhauses die Quaha auf (Wasserstelle für die Timkatzeremonie), fließt an Azzeso vorbei und mündet schließlich nahe Gorgora in den Tanasee. Hier sind wir häufiger gewesen (siehe Abbildung). Man kann stundenlang die Vögel beobachten,

 

Asmussen

Kuhfladen sammelnde Mädchen

 

Schmetterlinge gibt es reichlicher Zahl, in einer Felswand toben grüne Meerkatzen und Geladas, auch ein Lannerfalke hatte hier sein Quartier, von der Brücke aus, konnte man die Fische im Wasser sehen, und in einem Tümpel lebte ein Wasserfrosch, eine sehr räuberische Art, die nur unter Wasser frisst (Conraua bekarii). Die Kinder hatten ihn gefangen, wohl in der Hoffnung viel Geld dafür zu bekommen, wir aber erkannten sofort, dass es sich um eine endemische Art handelte, die keinesfalls zu unseren Fröschen gehörte, denn er hätte sie alle verspeist. Die Brücke selbst macht einen vorsintflutlichen Eindruck – sie könnte tatsächlich aus der Zeit der Portugiesen stammen – jedenfalls ist sie mit einem Esel leichter zu überqueren als mit einem Wagen. Man kann am Zustand der Angareb sehr schön den Ablauf der Jahreszeiten verfolgen. Nach der Regenzeit ist der Fluss ein reißender Strom, im Verlauf der Trockenzeit wird er immer weniger, um schließlich ganz zu verschwinden. So ähnlich geht es mit der Quaha, nur verschwindet sie noch eher.

Hier gab es natürlich viel zu schauen und zu fotografieren, zum Beispiel zwei Kuhfladen sammelnde Mädchen, die einem partout die Hand schütteln wollten (vielleicht wollten sie auch nur wissen, wie sich eine helle Hand an fühlt). Da darf man dann nicht zimperlich sein, und ein kräftiger Händedruck (mit einem Stück Kuhdung) besiegelt die neu entstandene Freundschaft.

Aber nicht nur Tiere sammelten wir, auch Pflanzen – ich legte im Verlauf der Zeit ein richtiges Herbarium an. Wir wollten eben alles über das Land wissen. Leider habe ich mein Herbar in Gondar zurücklassen müssen. Es war gar zu voluminös, und dann ist es streng verboten, alles Lebende oder Totes aus Äthiopien auszuführen (Ausnahme: Affen. Sie übertragen jedoch Gelbfiber, und deshalb besteht ein Importverbot). Davon konnte ich mich überzeugen, Pflanzen und Tiere wurden in Addis Abeba konfisziert und im Institut für Botanik oder Zoologie aufgeschichtet. Niemand machte sich die Mühe, die Sachen zu sichten, es fehlte einfach an qualifiziertem Personal. Ich hatte von meiner letzten Reise ein paar Steine (vorwiegend Bimsstein) mitgebracht, dafür sollte ich bei meiner Ausreise eine Qualifikation Ministry of Mines vorlegen (also das Bergbauministerium – ich wusste gar nicht, dass es sowas in Addis gab, noch wo es liegt). Da ich keine Lust hatte, in einem „Office“ stundenlang herum zu stehen, warf ich die Steine kurzerhand in den Papierkorb, dann durfte ich sie behalten.

 

Asmussen ausgetrocknete Quaha

 

Asmussen Flötenspieler mit Shamma

 

Es gibt wohl kein Gebiet, das wir ignorierten und mit unserer „Sammelwut“ außer Acht ließen – eine Vielzahl von ihnen schmückt nun die Wand über meinem Schreibtisch. Da sind zum Beispiel drei traditionelle Musikinstrumente – eine Krar, ein 6-seitiges Zupfinstrument mit Ziegenfell als bespanntem Resonanzkörper. Es ist pentatonisch, richtet sich nach der Stimme der Sängerin oder des Sängers und dient zur Begleitung von Liebesliedern oder Kampfgesängen.

 Dann eine Masingo (mit Bogen) die einseitige Geige der Asmari ohne Griffbrett– es ist schon bemerkenswert mit welchem warmen Klang und mit welcher Virtuosität dieses Instrument gespielt werden kann. Die Asmari tragen Schmäh- oder Spottlieder vor, sie treten allein oder mit einer Frau auf (nie Frauen allein), dazu schütteln sie ihre Schultern (Eskista) dem traditionellem Tanz der Amharen. Ihr Spott richtet sich entweder gegen die Politik im Allgemeinen oder gegen Anwesende besonders, wenn diese es versäumen, ihnen einen kleinen Geldschein zuzustecken. Dazu gibt es noch zwei Flöten, aus Bambus geschnitten und  schräg angeblasen, die besonders Hirten bevorzugen und einen eigentümlich klagenden Laut haben. Ein Sistrum, wie es bei den Timkatfeierlichkeiten Verwendung findet. Verschiedene Waffen (Spieße), ein Danakilmesser aus dem Awasch, eine Machete (erst durch den Krieg in Ruanda sah ich kürzlich, welche schlimmen Verletzungen, mit diesen sonst nützlichen Gerät verursacht werden können).

Verschiedene Flechtarbeiten (wie Untersetzer oder andere Behältnisse, Kalebassenkürbisse, Fliegenwedel, Lederbilder, eine Shamma (ein traditioneller Umhang für die Männer), ein gesticktes Kleidchen für meine Tochter (interessanterweise wurde es im Gefängnis gestickt, denn die Stickerin saß mal eben im Gefängnis – Übertreten der Ausgangsperre, sie muss dann, von den Angehörigen mit Essen und ähnlichem versorgt werden), usw. Oft handelt es sich dabei um Gebrauchsgegenstände, wie man sie auf den Märkten Äthiopiens kaufen kann, oft aber auch um „Tourismuskunst“ wie sie allerorten feilgeboten wird.

Etwas genauer beschäftigte ich mich mit dem äthiopischen Kreuz (eine ausführliche Darstellung findet sich in dem Buch: The Ethiopian Cross). Es gibt davon drei Sorten: Das Prozessionskreuz, wie es bei allen kirchlichen Umzügen vorangetragen werden (schöne Beispiele in: „Ein Ausflug zur Halbinsel Zeghie“), das gewöhnlich mit einem Tuch verziert wird, dann die Handkreuze, die jeder Priester besitzt und die ihm als Erkennungszeichen dienen, und schließlich die Halskreuze. Viele äthiopische Frauen tragen sie (ein hübsches Beispiel ist in „Ein Ausflug zu den heißen Quellen von Werota“ abgebildet). Nach ihrer Machart und Herkunft unterscheidet man (wie auch schon bei den Prozessions-und Handkreuzen) die Formen von Aksum, Lalibela und von Gondar. Hinzu kommen (nur bei den Halskreuzen) Sonderformen wie das Malteserkreuz oder filigrane Formen. Oft wird dazu ein „Hygienelöffel“ an der gleichen Schnur um den Hals getragen, er dient zur Reinigung von Ohren und Nase (ob auch anderer Körperöffnungen?). Im einfachsten Fall nimmt man einen Maria-Theresien-Taler (war bis ins 20igste Jahrhundert anerkanntes Zahlungsmittel in Ostafrika – sog. Abu Kush) und schneidet die Kreuzform einfach heraus. Nachdem ich feststellte, dass ein Goldschmied eine ganze Kiste von solchen Kreuzen besaß, schaute ich regelmassig bei ihm vorbei, um mir seine neuen „Schätze“ zeigen zu lassen und gegebenenfalls was zu kaufen (es ist aber relativ teuer). Auf jeden Fall besitze ich eine schöne Sammlung derartiger Halskreuze.

Es gibt im Gondar eine Buchhandlung – darin entdeckte ich „A Field Guide to the Butterflies of Africa“. Da mein Freund ein Netz bei sich hatte, denn er war an Chamelions und ihren Augenbewegungen interessiert. Diese Tiere gibt es in Äthiopien in größerer Menge und in verschiedenen Arten. Er „fischte“ damit allabendlich unsere Wiese ab und sammelte Grashüpfer für „seine“ Haustiere. Ein Tötungsglas baute ich mir selbst, aus einer alten Kaffeebüchse mit Gips und einigen Kristallen Kaliumcyanid (von den Biochemikern). So begann ich Schmetterlinge zu sammeln – und sie zieren (in vier großen Kästen aufgesteckt) noch heute die Wand über meinem Schreibtisch. Dabei machte ich mir Notizen zu den Futterpflanzen, zum Habitat in den ich sie gefangen hatte, manche haben einen sexuellen Dimorphismus, manche haben „Duftschuppen“ so dass man männliche Tiere leicht von den Weibchen trennen kann, es gibt Regenzeit- und Trockenzeitformen usw.

Ich habe nur Tagfalter gesammelt, und auch nur die, die für unsere Region typisch waren und deren ich habhaft werden konnte. Das schränkt die Anzahl doch erheblich ein, trotzdem ist es ein Beleg dafür, was für Arten damals in  unserer Region an Schmetterlingen unterwegs waren. Ich weiß unterdessen mehr über die Schmetterlinge der äthiopischen Region, als über die einheimischen Arten, mit denen ich mich erst nach meiner Wiederkehr befasst habe.


Juni 2014

 



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