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Alma Mater Lipsiensis
Universität Leipzig

Arbeitsgruppe Zeitzeugen
der Seniorenakademie

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Rückblick auf das Seniorenstudium an der Universität Leipzig

Ein Bericht von Ingeburg Faust, Leipzig

Eine schöne Zeit, eine interessante Zeit aber auch eine beglückende Zeit.  Den Studienführer der Universität Leipzig - unter dem Motto alt und jung studieren gemeinsam -  habe ich in der Hand.  Angekreuzt hatte ich Vorlesungen der Sektion Germanistik und Literaturwissenschaft, Klassische Philosophie und Klassische Archäologie. Das sind bekannte Studiengebiete, die ich früher als Fernstudentin an der Pädagogischen Hochschule Potsdam als Deutschlehrer belegte und mit dem Staatsexamen abschloss.

Als Seniorin nahm ich teil an Vorlesungen bei Prof. Stockinger, Literatur vom 17. bis 19. Jahrhundert, Stilistik bei Frau Fix, Tragödien bei Frau Ritzer und Philosophie bei Prof. Engler, aber auch an Vorlesungen der Juristenfakultät und Musikwissenschaften.

Das Angebot der Vorlesungen der Universität ist für mich äußerst vielseitig. Die Teilnahme an Seminaren ist erwünscht, aber selten durchführbar. Diese sind meist überbelegt. Die Studenten müssen Prüfungen ablegen, ich nicht.

Zwei kleine Episoden sollen beweisen, dass das Verhältnis Studenten und Senioren, Zuhörende und Vorlesungsbietende gut ist:

1. Bei einer Vorlesung suchte ich in meiner Tasche den Kugelschreiber, fand ihn aber nicht. Da reichte mir ein Student über die Schulter einen Stift, und ich konnte mitschreiben. Der Dank und später häufige Gespräche waren die Folge.

2. Pausengespräche mit den Professoren waren nicht selten. Einmal in der Pause fragte mich Prof. Stockinger: „Na, Frau Faust, wie haben Sie „Hermann und Dorothea“ gelehrt bekommen?“  Ich brauchte nicht nachzudenken und zitierte die Worte aus der genannten Literatur von Goethe: „Dienen lerne das Weib nach seiner Bestimmung“. Ich verglich das jetzt gehörte über die genannte Dichtung mit den Kenntnissen aus meinem Studium, das etwa 50 Jahre zurücklag.. Damals standen die „drei K`s“ stark im Mittelpunkt: Kirche, Kinder, Küche. Heute spricht man offen über Gesellschaft, Politik, Beruf, Familie und die Beziehungen der Geschlechter zueinander.

Ich bin jetzt 82 Jahre alt, lese viel, besonders Bücher über Politik, Gesellschaft und Geschichte, arbeite gern im Garten und  - gehe solange ich noch laufen kann – gern zur Uni, arbeite dort in der Arbeitsgruppe Zeitzeugen mit und gehöre dem Kunst- und Heimatverein in Wiederitzsch, einem Stadtteil von Leipzig, an.



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