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Gelehrte nichtlutherischer Konfessionen

Im 17. und 18. Jahrhundert kamen zu den dreimal jährlich stattfindenden Messen Kaufleute aus vielen europäischen und außereuropäischen Ländern nach Leipzig. Es ist zu fragen, ob sich das auch auf das Geistesleben der Stadt auswirkte, zumal mit der Universität seit dem Jahre 1409 ein bedeutendes wissenschaftliches Zentrum bestand.
Da die Universitäten dieser Zeit aber konfessionell geprägt waren, war für Angehörige anderer Konfessionen, wenn überhaupt, eine wissenschaftliche Tätigkeit nur außerhalb der Universität möglich. An der Universität Leipzig setzte sich nach der Reformation und den Auseinandersetzungen mit den Calvinisten und anderen Strömungen innerhalb der evangelischen Kirche das orthodoxe Luthertum durch. Das kam insbesondere in der Konkordienformel von 1577 und der Schulordnung von 1580 zum Ausdruck.

1. Katholiken
1539 wurde unter Herzog Heinrich dem Frommen im albertinischen Sachsen und damit auch in Leipzig die Reformation eingeführt. 1543 wurden das säkularisierte Dominikanerkloster, die Bibliotheken anderer Klöster sowie Klosterdörfer durch Herzog Moritz der Universität übereignet. Zunächst bestand in Leipzig neben der Mehrheit der zum lutherischen Glauben Übergetretenen eine Minderheit von Katholiken.
Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 wurde das Nebeneinander der Religionen reichsweit beendet. Der Schiedsspruch "Cujus regio, ejus religio!" bestimmte, dass in Sachsen, dessen Kurfürst evangelisch war, der lutherische Glaube Staatsreligion wurde. Katholiken, die nicht von ihrem Glauben lassen wollten, hatten kein Bürgerrecht, sie mussten auswandern oder in der Illegalität leben.
Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in der Stadt kein katholischer Gottesdienst gehalten.
In der Zeit des Wechsels vom 17. zum 18. Jahrhundert wurden in Leipzig italienische Kaufleute sesshaft, die eine kleine katholische Gemeinde bildeten.
Am 2. Juni 1697 konvertierte Kurfürst Friedrich August II. zum Katholizismus. Deshalb bemühten sich in Leipzig ansässige Katholiken ab 1700 bei König August um die Genehmigung zur Einrichtung einer Kapelle. Das hatte schließlich nach mehreren vergeblichen Versuchen im Jahre 1710 Erfolg. Der König wies den Kommandanten der dem Hofe gehörenden Festung Pleißenburg an, einen Raum in der Burg für die Durchführung katholischer Gottesdienste zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wurde der Jesuitenpater Heinrich Eggerth SJ beauftragt, die seelsorgerische Betreuung der Gemeinde zu übernehmen. In den folgenden Jahren wurde die Leipziger Gemeinde ausschließlich durch die Jesuiten betreut und es waren schließlich ständig 3, später 4 Patres in Leipzig. Sie wohnten in einem Haus in der Stadt und wurden vom Staat besoldet.
Im Juni 1719 wurde im Hause der Patres eine Elementarschule eröffnet. Sie hatte nur eine Klasse und beschäftigte bis 1770 nur einen Lehrer, der zugleich Küster war.
Durch den König wurde die Auswahl der Patres für die Kapellen und Missionen in Dresden und Leipzig durch die Ordens-Oberen hervorgehoben, die "... mit solider Frömmigkeit große Gelehrsamkeit und Klugheit verbinden, wie sie ihr Amt ..." fordern 1.
Die katholische Gemeinde blieb aber eine Minderheit. 1732 wohnten 200 Katholiken in Leipzig, darunter 12 Soldaten mit dem Festungskommandanten Major Marché sowie eine größere Zahl französischer Sprachlehrer und italienischer Kaufleute.
Erst nach dem Posener Frieden zwischen Napoleon und den deutschen Staaten (1807) entfielen die Bestimmungen, die den Katholiken die Bürgerrechte vorenthalten hatten.

2. Hugenotten
Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV. (1685) kamen unter den 30.000 Glaubensflüchtlingen aus Frankreich, die in Deutschland Asyl suchten, einige Familien auch nach Leipzig. Im Jahre 1700 wurde die reformierte Gemeinde gegründet.
Ihr gehörten 318 Personen an. Die Einwanderer in Leipzig waren vor allem Kaufleute.
Obwohl durch Dekret des Kurfürsten von 1701 die Ausübung privater Gottesdienste und das Recht zur Bestellung reformierter Geistlicher garantiert wurde, blieben die Hugenotten bis 1811 ohne Bürgerrechte. Sie waren "Schutzverwandte", unterstanden damit der Gerichtsbarkeit der Stadt, durften aber nicht selbst als juristische Personen auftreten. Das Entgegenkommen des Hofes war außerdem mit einem Darlehen von 7.000 Reichstalern für die königliche Kasse verbunden, das von 17 wohlhabenden hugenottischen Kaufleuten aufgebracht wurde.
Die Einwanderung der Hugenotten stieß auf das Misstrauen und den Widerstand der Geistlichkeit, der Universität und der Landstände. Es wurde befürchtet, dass der Calvinismus, um den es im 16. Jahrhundert in Leipzig heftige Auseinandersetzungen gegeben hatte, wieder aufleben würde.
So ergab sich die merkwürdige Situation, dass die Hugenotten beim katholischen Landesherren eher Unterstützung fanden als bei den protestantischen Oberen der Stadt.
Die Verwehrung der Bürgerrechte hinderte die Hugenotten sowohl an der Niederlassung als selbständige Handwerker oder Gewerbetreibende als auch an der Herausbildung einer intellektuellen Elite. Der Großhandel blieb das einzige Betätigungsfeld, das für Angehörige einer fremden Konfession ohne wesentliche Einschränkungen möglich war.
Da den Kindern der Hugenottenfamilien der Besuch der öffentlichen Schulen nicht gestattet war, stellte die Gemeinde für diejenigen, deren Eltern sich keinen Hauslehrer leisten konnten, einen Schulmeister an, der Elementarwissen vermittelte.
Im Dezember 1700 kam als erster Pfarrer Pierre Butini aus Genf nach Leipzig. Er blieb bis 1704. Im Juli 1704 trat Gabriel Dumont aus Genf den Dienst als Gemeindepfarrer an, er übte dieses Amt aus, bis er 1720 nach Rotterdam berufen wurde. Sein Nachfolger wurde Pierre Coste, der bis zu seinem Tode im Jahre 1751 in diesem Amt blieb. Von 1752 bis 1758 war Louis Pajon Gemeindepfarrer.
Im Jahre 1758 fasste die Versammlung der Gemeindehäupter den Beschluss, dass künftig zwei Pfarrer gewählt werden sollten, einer für den französischen, einer für den deutschen Gottesdienst. Jeden Sonntag sollte der Gottesdienst in beiden Sprachen gehalten werden. Auf dieser Grundlage wurden Jean Dumas aus Tervere in Zeeland als französischer und Georg Joachim Zollikofer aus Isenburg als deutscher Pfarrer gewählt.

Zollikofer
 
Georg Joachim Zollikofer
(aus dem Kunstbesitz der Universität Leipzig)
 
Mit Zollikofer trat ein Mann an die Spitze der Gemeinde, der fast 30 Jahre als Prediger, Gelehrter, Schriftsteller und Übersetzer in Leipzig tätig war. Er wurde am 13. August 1730 in St. Gallen geboren. Sein Vater war Rechtsgelehrter. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er in Utrecht Theologie und war danach zunächst Hauslehrer und anschließend Prediger in verschiedenen Gemeinden, bis er mit 28 Jahren nach Leipzig berufen wurde. Seine Predigten in den deutschen Gottesdiensten hörten nicht nur eine zunehmende Zahl reformierter Gemeindemitglieder, sondern auch nicht-reformierte Teilnehmer, darunter Studenten und auch der Bürgermeister Müller.
Zollikofer beteiligte sich an der Diskussion über die Aufklärung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die besonders in den achtziger Jahren an Intensität gewann. Seine Auffassungen fanden sich in Predigten, Briefen und anderen schriftlichen Arbeiten. Ihn beschäftigte vor allem die Einheit von Vernunft und Gefühl. Er trat für die größtmögliche Aufklärung ein, ungeachtet möglicher negativer Begleiterscheinungen, weil auf lange Sicht das Gute überwiegen werde. Kern seines Verständnisses von Aufklärung war der Fortschrittsglaube.
Neben seinem Wirken von der Kanzel veröffentlichte er aufklärerische Traktate, moralische Abhandlungen und erbauliche Predigten, mit denen über die Gemeinde hinaus ein breiteres Publikum erreicht wurde.
Zollikofer arbeitete auch als Übersetzer, besonders von Literatur der Aufklärung aus dem Französischen und dem Englischen. Er war außerdem Herausgeber von Werken schweizerischer Autoren.
Mit seiner Mitgliedschaft in Gesellschaften gelehrter Kreise, u.a. in der von Gottsched gegründeten "Deutschen Gesellschaft", hatte er vielfältige Verbindungen zu Universitäts-professoren, Schriftstellern und anderen Intellektuellen in Leipzig.
Die Ausstrahlung Zollikofers wurde wesentlich durch die Bedingungen in Leipzig gefördert. Das waren sowohl die aus vielen wohlhabenden und gebildeten Leuten bestehende reformierte Gemeinde, die besonders durch die Universität repräsentierte intellektuelle Elite der Stadt, die nationale und internationale Rolle Leipzigs als Zentrum des Buchhandels als auch die drei jährlichen Messen, die nicht nur wirtschaftliche Höhepunkte waren, sondern auch Treffpunkt von Gelehrten aus nah und fern. Das sorgte einerseits für ein Auditorium seiner auf hohem Niveau stehenden Predigten, wirkte aber andererseits auf die Entwicklung der Persönlichkeit Zollikofers zurück.
Nach seinem Tode am 22. Januar 1788 wurde sein Wirken als Pfarrer der reformierten Gemeinde und als Repräsentant der Aufklärung in Leipzig in vielfältiger Weise gewürdigt.
Auch für die Hugenotten kam erst nach dem Posener Frieden (1807) mit Mandat des sächsischen Königs von 1811 die rechtliche Gleichstellung und die Gewährung der Bürgerrechte. Erster Reformierter im Stadtrat von Leipzig wurde 1812 Dr. Friedrich Anton Pfannenberg. Er war 1789 in Dessau geboren und studierte von 1807 bis 1810 an der Universität Leipzig Jura.

3. Juden
In Leipzig wurden Juden erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Auch in anderen sächsischen Städten bestanden im Mittelalter jüdische Gemeinden, teilweise schon um das Jahr 1000. Da ihnen der Erwerb von Land und die Ausübung christlicher Berufe nicht erlaubt war, mussten sich die Juden auf Geldgeschäfte verlegen. Das war auch für die fürstlichen Landesherren von Vorteil: die Juden waren einerseits Kreditgeber, von denen sie andererseits hohe Abgaben und Schutzgelder verlangten. Im 14. Jahrhundert gab es im Zusammenhang mit der Pest, deren Ursache man in der Brunnenvergiftung durch die Juden sah, Pogrome und Vertreibungen. Auch andere Verbrechen, wie Kindesmord und Hostienschändung, wurden ihnen vorgeworfen. Jedoch schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts ist die Existenz der Leipziger Gemeinde wieder nachweisbar. Die Folgezeit war sowohl von der Inanspruchnahme als Geldgeber als auch von Schikanen gekennzeichnet. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts soll es in Leipzig keine sesshaften Juden mehr gegeben haben.
Im Widerspruch dazu und trotz ständiger Repressalien und antisemitischer Anfeindungen durch die städtischen Behörden und die Leipziger Kaufmannschaft kam eine ständig zunehmende Anzahl jüdischer Kaufleute zu den Messen nach Leipzig. Trotz vielfältiger Diskriminierungen stieg deren Anzahl ständig, z.B. kamen im Jahre 1695 jeweils 450 bis 500 Juden zur Oster- und Michaelismesse nach Leipzig.
Im 18. Jahrhundert gab es in Europa und in einigen deutschen Ländern eine fortschreitende Emanzipation der Juden, besonders von Wissenschaftlern und Künstlern. In Berlin trug vor allem der jüdische Philosoph und Schriftsteller Moses Mendelssohn als Vertreter der Aufklärung dazu bei, das Ansehen des Judentums zu erhöhen. Er besuchte mehrfach die Leipziger Messe (1769, 1773).
Unverändert blieb jedoch auch bis in das 19. Jahrhundert die Beschränkung beim Sesshaftwerden in Leipzig, das nur in Ausnahmefällen mit Zustimmung des Hofes möglich war. Der Rat der Stadt wies auch unmittelbar nach dem Frieden von Hubertusburg 1763 die Juden aus, die während der preußischen Besetzung im Siebenjährigen Krieg ansässig geworden waren - allerdings offenbar nur mit teilweisem Erfolg. Durch die restriktive Ansiedlungspolitik waren 1766/67 sechs Familien, in der Regel als Schutzjuden, und etwa 10 Einzelpersonen ansässig und noch um das Jahr 1800 lebten nur 40 bis 50 Juden ständig in Leipzig. Bei dieser geringen Anzahl befanden sich darunter kaum solche mit wissenschaftlicher Bildung. Genannt werden lediglich ein Schuldiener (Moses Hirsch) und Elkan Wolf als Kantor der zu den Messen nach Leipzig kommenden polnischen Juden.
Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts konnten sich Söhne jüdischer Familien an der Universität immatrikulieren. Als erster Student jüdischen Glaubens wird Elkan Herz genannt, der 1767 sein Studium an der Universität aufnahm, das er mit großem Erfolg und guten Kenntnissen in den mathematischen, philosophischen und schönen Wissenschaften absolvierte. Durch den frühen Tod des Vaters im Jahre 1775 musste Elkan Herz die väterliche Handlung übernehmen und auf eine wissenschaftliche Laufbahn verzichten. Die Familie Herz war entfernt mit Moses Mendelssohn verwandt. Als weiterer Student aus einer jüdischen Familie wird Isaac Levy genannt, der in den 80er Jahren immatrikuliert war.
In der Ausstellung "Juden an der Universität Heidelberg" (Juni - August 2002 in Heidelberg, November - Dezember 2002 in Jerusalem) wurde eine Tabelle gezeigt, nach der in Leipzig in der Zeit von 1752 bis 1800 insgesamt 22 jüdische Studenten immatrikuliert waren.
Im Universitätsarchiv Leipzig gibt es eine Akte mit dem Schriftwechsel zur Bewerbung des konvertierten Rabbiners (Rabbinus conversus ex Judais) Johann Recht um eine Stelle als Talmudlehrer (Lector Talmudicus) an der Universität vom Januar 1755. Er schreibt an den Kurfürsten, dass er an einer jüdischen Universität studiert habe und drei Jahre Rabbi der Mannheimer Juden gewesen sei. In dem Bewerbungsschreiben wird darauf verwiesen, dass es früher eine solche Stelle in Leipzig gegeben habe und es wird vorgeschlagen, sie wieder einzuführen. Unterschrieben ist die Bewerbung mit "Johan Recht Rabbi Conversus". Der Kurfürst forderte dazu ein Gutachten der Universität an. Ob die Anstellung zu Stande gekommen ist, geht aus der Akte nicht hervor. 2
Im Vergleich zu den restriktiven Bedingungen für die Betätigung jüdischer Intellektueller in Leipzig und Sachsen gab es in anderen Ländern, besonders in Preußen - dazu gehörten auch Halle und Dessau -, einen liberaleren Umgang.
Auch an der Universität Heidelberg gab es bereits von 1652-1674 mit Jacob Israel einen Juden als ordentlichen Professor für Physiologie, Anatomie und Chirurgie. Er wurde vom reformierten Kurfürsten Karl Ludwig auf den Lehrstuhl berufen, war mehrmals Rektor der Universität und Stadtphysikus von Heidelberg.
Trotz erster Ansätze größerer Toleranz gegenüber den Juden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird erst auf der Grundlage der sächsischen Verfassung von 1831 auch den Juden Gleichstellung gewährt. 1839 erhält Salomon Veith als erster Leipziger Jude das Bürgerrecht.

4. Muslime
Im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit wuchs auch in Leipzig das Interesse am Islam und seiner Kultur. Das hing mit der Expansion der türkischen Osmanen zusammen, wobei gleichzeitig Verbindungen zu deren Rivalen, den Persern, gesucht wurden. Bekannt waren Übersetzungen medizinischer oder philosophischer Schriften.
An der Universität begann in den 70er und 80er Jahren des 17. Jahrhunderts das Studium der arabischen Sprache auf der Grundlage des Korantextes. Andreas Acoluthus aus Schlesien lehrte von 1676 bis 1682 erstmals orientalische Sprachen an der Universität. Islamische Texte gab es nur in Handschriften. 1719 wurden 300 bis 400 Titel durch Carolus Dadichi, einem arabischen Gelehrten aus Syrien, katalogisiert.
Begründer der wissenschaftlichen Studien zur arabischen Sprache, Literatur und Geschichte in Leipzig war der langjährige Rektor der Nikolaischule, Johann Jakob Reiske (1716 - 1774).
Im 19. Jahrhundert wurde Leipzig neben London und Paris zu einem wissenschaftlichen Zentrum orientalischer Sprachen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden erstmals Studenten aus islamischen Gebieten in Leipzig immatrikuliert.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich im 17. und 18. Jahrhundert in Leipzig trotz zunehmender Weltoffenheit in Verbindung mit den Messen die Gleichberechtigung von Angehörigen nicht lutherischer Konfessionen nur zögernd durchzusetzen begann. Durch die Verwehrung der Bürgerrechte wurden nicht nur deren wirtschaftliche Möglichkeiten beschränkt, sondern auch der Erwerb einer akademischen Bildung und die Ausübung entsprechender Berufe sowohl innerhalb als auch außerhalb der Universität behindert. Dabei verbargen sich hinter religiösen Begründungen oft handfeste ökonomische Interessen und die Furcht vor Konkurrenz, wie das vor allem gegenüber den Hugenotten und Juden sichtbar wurde.
Gelehrsamkeit und wissenschaftliche Tätigkeit war deshalb nur Geistlichen möglich, die eine Ausbildung an entsprechend konfessionell orientierten Universitäten erhalten hatten und die in der Gemeinde beschäftigt waren. Das war bei Katholiken und Hugenotten der Fall. Gab es, wie bei Juden und Muslimen, keine Gemeinde, so fehlte auch der Rahmen für die Beschäftigung von Geistlichen. Wissenschaftliche Arbeit war dann nur bei Konversion zur lutherischen Konfession möglich.

Quellen:
Gross, Reiner; Geschichte Sachsens; Leipzig 2001, S. 74, 94-180
Neudert, Johann; Katholische Kirche Leipzig seit 1710 und Probsteigemeinde,
Hrsg. Katholisches Probsteipfarramt St.Trinitatis; Leipzig 1997, S. 15-27, 53
Duhr, Bernhard S.J.; Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge im 18. Jahrhundert,
Erster Teil; München-Regensburg 1928, S. 509-515
Middell, Katharina; Hugenotten in Leipzig; Leipzig 1998, S. 13-19, 49-67
Sievers, Hans Jürgen (Hrsg.); In der Mitte der Stadt; Leipzig 2000, S. 14-67
Judaica Lipsiensia, Zur Geschichte der Juden in Leipzig; Hrsg. Ephraim Carlebach Stiftung; Leipzig 1994, S. 8-32
Lange, Bernd-Lutz; Juden in Leipzig; Leipziger Blätter 9; Leipzig 1986, S. 50-57
Preißler, Holger; Salem alaikum - Friede sei mit euch, Islam und Muslime in Leipzig; Leipziger Blätter 38; Leipzig 2001, S. 78-80
Geschichte der katholischen Kirche in Leipzig und der Propsteigemeinde http://www.propstei-leipzig.de/geschich.htm
Hugenottische Emanzipation in Leipzig vom 17. bis zum 19. Jahrhundert
http://www.lgg-leipzig.de/info-kolloquium-saechsische-genealogie-2002-hugenottische-emanzipation.asp
Jüdische Geschichte und Kultur http://www.lgd.de/projekt/judentum/index.htm

1 Duhr, B.: Geschichte der Jesuiten ..., S. 511
2 Rep. I/VIII/124, Universitätsarchiv Leipzig

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