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Die wissenschaftliche Entwicklung
zu Beginn des 17. Jahrhunderts
- Geschichtsschreibung -

Die Geschichtsauffassung war von der Bibel geprägt. Die Apokalypse als Offenbarung eines schrecklichen Weltendes war vorherrschende Auffassung.
Die Geschichte der Welt wurde in vier Reiche gegliedert:
     1. Babylonien
     2. Perser-Reich
     3. Reich Alexanders des Großen
     4. Römisches Reich
Das zu dieser Zeit existierende "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" galt als Fortsetzung des 4. Reiches. Solange dieses bestehe, wird die Welt nicht untergehen. Natürlich schwebte ständig die Angst vor dem "Jüngsten Gericht" als Auslöser für den Untergang der Welt im Raum.
Typisch für die Historiographie dieser Zeit waren Weltchroniken, z.B. die von Hartmann Schedel. 1440 geboren, studierte er von 1456 bis 1463 an der Universität Leipzig, später in Padua und ließ sich schließlich nach längeren Reisen als Arzt in Nürnberg nieder.
 
Weltchronik
  Titelblatt des Registers der Chronik
Seine Chronik ist als Erzählung der Mensch- heitsgeschichte in sechs Weltaltern nach dem biblischen Vorbild der sechs Schöpfungstage angelegt:
   1. von der Erschaffung der Welt bis zur Sintflut
   2. bis zur Geburt Abrahams
   3. bis zum Reich König Davids
   4. bis zur Babylonischen Gefangenschaft
   5. bis zur Geburt Christi
   6. Gegenwart. Dieses Weltalter ist das umfangreichste
      der Chronik.
Der Nürnberger Chronist verzahnt historische Ereignisse mit biblischer Geschichte, die Darstellung bedeutender Persönlichkeiten mit der Schilderung mythischer Geschehnisse und Gestalten. Einen großen Umfang nimmt die Beschreibung der wichtigsten Städte des Abendlandes ein, die auch in zahlreichen Holzschnitten präsentiert werden. 1493 fertiggestellt und sowohl in Latein als auch in Deutsch erschienen, vermittelt dieses bilderreiche Werk einen farbenprächtigen und über- wältigenden Eindruck von der schillernden Welt des Mittelalters. Das Buch ist auch aus drucktechnischer Sicht eine der herausragenden Leistungen dieser Zeit. 2001 erschien eine kommentierte und kolorierte Neusuflage der Schedelschen Weltchronik.

Das Weltbild war also bis in das 16. Jahrhundert stark theologisch geprägt. Erst mit dem aufkommenden Humanismus wurde von neuen Ansätzen ausgegangen.

Scaliger
 
Joseph Justus Scaliger
 
 
In Frankreich war es Jean Bodin, der gegen die Vier-Weltreich-Lehre argumentierte und von immer wiederkehrender Geschichte ausging. Ein wesentlicher Gesichtspunkt dabei war die von den Franzosen nicht für würdig gehaltene deutsche Vorherrschaft im 4. Reich. Außerdem wurden neue Überlegungen über das Alter der Welt angestellt.

In Holland veröffentlichte Joseph Justus Scaliger (1540 - 1609) ein Werk über die Geschichte der Welt auf der Grundlage der Beobachtung von Sonne, Mond und Sternen und umfangreichem Quellenstudium aus dem griechisch-römischen, dem babylonischen, ägyptischen, persischen und jüdischen Kulturkreis. Scaliger gilt als der Begründer der wissenschaftlichen Chronologie im Abendland.
In Leipzig wollte der Thomaskantor Sethus Calvisius (1556 - 1615) ein eigenes Buch auf der Basis des Scaliger-Werkes drucken lassen, bekam aber Schwierigkeiten mit der Zensur der Universität in Gestalt des ersten Geschichtsprofessors, Prof. Dresser. Mit Unterstützung der Staatsregierung in Dresden wurde das "Werk der Chronologie der Geschichte" 1605 doch noch gedruckt und erhielt einen lobenden Kommentar von Scaliger.

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schedelsche_Weltchronik


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