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Christian Gottlieb Jöcher und das Gelehrten-Lexikon


Jöcher
 
Christian Gottlieb Jöcher, geboren am 20. Juli 1694 in Leipzig, war ein bekannter Vertreter der Aufklärung an der Leipziger Universität in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Einst Schüler von Johann Burckhard Mencke übernahm er nach dessen Tod 1732 die Professur für Geschichte, die hier zu einem selbstständigen Wissenschaftsgebiet entwickelt war.
Seit 1742 war Jöcher gleichzeitig für die Universitätsbibliothek verantwortlich.
Seine bis in die heutige Zeit reichende Bedeutung beruht vor allem auf der umfangreichen Tätigkeit bei der Herausgabe von Zeitschriften und dem Gelehrten-Lexikon.
 
Zuverlässige Nachrichten
Jöcher hatte seit 1719 die Redaktion der "Deutschen Acta eruditorum, oder Geschichte der Gelehrten, welche den gegenwärtigen Zustand der Literatur in Europa begreifen" inne. Diese seit 1712 herausgegebene Zeitschrift erschien in deutscher Sprache. Ab 1740 wurde die Zeitschrift von Jöcher weitergeführt unter dem neuen Titel "Zuverläßige Nachrichten von dem gegenwärtigen Zustande, Veränderung und Wachstum der Wissenschaften". Jöcher nennt in der Vorrede zum ersten Band als Grund für die Titeländerung die große Anzahl und Unübersichtlichkeit der Bände der "Deutschen Acta Eruditorum".
Schwerpunkte dieser Zeitschriften waren Bücher- besprechungen, vor allem aus den fortschrittlichen Ländern Westeuropas. Von den Gelehrten der damaligen Zeit erfuhr die Zeitschrift Lob für ihre Unparteilichkeit und ihren guten Stil.

1750/51 erschien erstmals das von Jöcher herausgegebene "Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als auch weiblichen Geschlechts, welche vom Anfang der Welt bis auf ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schriften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden".

Gelehrtenlexikon
 
Dieses berühmte Gelehrtenlexikon erfasst die Biographien von Philosophen, Theologen und anderen Gelehrten sowie bedeutender Persönlichkeiten von den Anfängen der Geschichte bis zum aktuellen Zeitabschnitt. Zwar rückt die Darstellung das Anekdotenhafte sehr in den Vordergrund, doch macht gerade dies den besonderen Reiz im Vergleich zu modernen Lexika aus.
Jöchers Ausgabe umfasst die Bände 1 - 4 mit ca. 60 000 Personen. Fortgesetzt wurde das Lexikon in den Jahren 1784 bis 1787 von Johann Christoph Adelung, einem Privatgelehrten aus Leipzig.
Das Gelehrtenlexikon ist bis heute unverzichtbar als Nachschlagewerk vor allem über Personen der Frühen Neuzeit.

Jöcher ist am 10. Mai 1758 in Leipzig gestorben.

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