am Ende des 18. Jahrhunderts
Ende des 18. Jahrhunderts war die Anzahl der Universitäten im deutschsprachigen Raum auf 43 angestiegen. Die Zahl der Studenten pro Universität ging durch diesen "Wildwuchs" - nicht selten waren Universitäten aus den Launen kleiner Landesfürsten heraus gegründet worden - stark zurück und betrug bei vielen Einrichtungen weniger als 200 Studierende. Die Leipziger Universität lag mit etwa 400 eingeschriebenen Studenten nach Halle (etwa 730) und Göttingen (etwa 660) in der Spitzengruppe. Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts kam es deshalb, beschleunigt durch die politischen Ereignisse dieser Zeit, zu einer drastischen Reduzierung der Universitätsstandorte. Viele Universitäten wurden aufgelöst oder integriert, wie Wittenberg und Erfurt aus dem mitteldeutschen Raum. Die überlebenden Einrichtungen bekamen dadurch wieder mehr Spielraum für ihren Lehrbetrieb.
Zu den "Überlebenden" gehörte die "Alma mater Lipsiensis". Als Folge der Aufklärung war es an der Universität zu einer weitgehenden Differenzierung der Fächer gekommen. Eine Kombination von Wissensgebieten innerhalb eines Lehrstuhles wurde weitgehend vermieden. So gab es in den vier Fakultäten immerhin dreißig Ordinariate, die sich wie folgt aufgliederten:
Theologische Fakultät | 4 Ordinarien | |
Dogmatik und Moral | ||
Exegese | ||
Kirchengeschichte | ||
Hebräische Sprache |
Juristische Fakultät | 8 Ordinarien | |
Institutionen | Lehnsrecht | |
Pandekten | Natur- und Völkerrecht | Strafrecht | Kirchenrecht | Staatsrecht | Sächsisches Recht |
Medizinische Fakultät | 6 Ordinarien | Anatomie | Chemie | Physiologie | Therapie (2 Lehrstühle) | Pathologie |
Philosophische Fakultät | 12 Ordinarien | Philosophie | Politik | Logik | Dichtkunst | Moral | Klassische Philologie | Metaphysik | Physik | Beredsamkeit | Mathematik | Geschichte | Ökonomie |
Auch die Einrichtungen für Forschung und Lehre wurden in dieser Zeit wesentlich erweitert. Dazu im folgenden einige Beispiele.
Dieses Labor war der Ursprung der empirischen Arbeitsrichtungen in der chemischen Forschung in Leipzig.
Unter der Leitung des Botanik-Professors Christian Friedrich Schwägrichen (1775-1853) begann eine zunehmende Spezialisierung dieses Bereiches, was auch mit der Überführung von der Medizinischen in die Philosophische Fakultät zum Ausdruck kommt.
Zusammen mit der Stadt Leipzig richtete die Universität ein klinisches Institut in einem städtischen Krankenhaus ein. Im Hospital St.Jakob, am Rande des Rosentals gelegen, führte am 29. April 1799 der Mediziner Ernst Platner (1744 bis 1818) erstmals Unterweisungen direkt am Krankenbett durch.