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Robert Schumann (1810-1856)

Robert Alexander Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau in Sachsen geboren. Sein Vater war Buchhändler, Verleger und Buchautor. Er hatte in Leipzig studiert und wollte eigentlich Schriftsteller werden.

 
Robert Schumann  
Vom Elternhaus wurden Schumanns musikalische und dichterische Fähigkeiten gefördert. Mit sechs oder sieben Jahren erhielt er Klavierunterricht beim Organisten der Marienkirche in Zwickau. Schon als Kind komponierte er und schrieb verwegene Räuberkomödien,die er mit Freunden und Geschwistern aufführte, und mit denen er auch kleine Konzerte gab. Schumanns Vater wollte ihn zu Carl Maria von Weber in die Lehre geben, doch wurde daraus nichts, da Weber und auch Schumanns Vater kurz darauf starben.
1828 bestand Schumann die Reifeprüfung in Zwickau. Auf Wunsch der Mutter und seines Vormundes, die ihm eine "gesicherte Zukunft" als Notar und Staatsdiener ermöglichen wollten, ließ er sich am 29. März 1828 als Student der Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig immatrikulieren. Er bezog eine Studentenbude am Brühl, Haus Nr.454 in der ersten Etage. Damals ahnte er noch nicht, daß Leipzig bis zum Dezember 1844 seine Heimat werden sollte.
Das ihm aufgezwungene "Brotstudium" betrachtete er als Belastung. Später wurde geschrieben, er habe nie eine Vorlesung besucht. Belegt ist aber, daß er bei dem bedeutenden Leipziger Philosophen Wilhelm Traugott Krug Vorlesungen über Philosophie hörte. Er nahm neben dem Studium Klavier- und Theorieunterricht bei dem bekannten Lehrer Friedrich Wieck.
1829 wechselte er die Universität und ging nach Heidelberg, aber auch hier konnte er sich nicht für das Rechtswesen begeistern. Vielmehr zogen ihn die musikalischen Abendgesellschaften des Juraprofessors Thibaut an.
1830 erreichte er bei der Mutter die Zustimmung zum Abbruch des Jura- und zur Aufnahme des Musikstudiums. Friedrich Wieck versprach, ihn in wenigen Jahren zu einem bedeutenden Pianisten auszubilden. So kam Schumann wieder nach Leipzig. Hier erhielt er außer dem Klavierunterricht bei Wieck musiktheoretischen Unterricht beim Theaterkapellmeister Dorn. Durch übermäßiges Üben zog er sich eine Lähmung der rechten Hand zu. Damit war seine Virtuosenlaufbahn beendet. In der Folge wandte er sich dem Komponieren und der Musikschriftstellerei zu.
1834 gründete er mit seinem Freundeskreis, den "Davidsbündlern", die "Neue Zeitschrift für Musik", die er bis 1844 herausgab. Im Einleitungsartikel für den Jahrgang 1835 legte er seine Absicht dar:
"...an die alte Zeit und ihre Werke mit allem Nachdruck zu erinnern, darauf aufmerksam zu machen, wie nur an so reinem Quelle neue Kunstschönheiten gekräftigt werden können, - sodann die letzte Vergangenheit (die nur auf Steigerung äußerlicher Virtuosität ausging) als eine unkünstlerische zu bekämpfen, - endlich eine neue poetische Zeit vorzubereiten, beschleunigen zu helfen."
Er legte seine weltanschaulich-künstlerischen Bekenntnisse den beiden imaginären Figuren Eusebius (eine Gestalt des Lieblingsdichters Jean Paul) und Florestan (entlehnt aus Beethovens "Fidelio") in den Mund, mit deren Pseudonymen er seine Rezensionen und Essays zeichnete.

 
  Clara Schumann
Im Hause von Friedrich Wieck hatte Schumann dessen Tochter Clara kennengelernt, die trotz ihrer Jugendlichkeit bereits eine gefeierte Pianistin war. Gegen den Widerstand des Vaters Wieck heirateten Robert und Clara 1840 in der Dorfkirche zu Schönefeld. Clara wurde die bedeutendste Interpretin seiner Klavierwerke auf ausgedehnten Konzertreisen.

1843 gewann Mendelssohn Schumann als Lehrer des neu gegründeten Leipziger Konservatoriums. Dort blieb er aber nicht lange. 1844 unternahm er eine fünfmonatige Konzertreise nach Russland und ging dann bald nach Dresden, wo er Erfahrungen als Chordirigent sammelte. Schon hier zeigten sich erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung. 1850 trat er die Stelle des städtischen Musikdirektors in Düsseldorf an, doch führte hier seine fehlende Befähigung zum Dirigieren zu Unstimmigkeiten und Niederlegung des Amtes. Der Verfall seiner Gesundheit war nicht mehr zu stoppen. Nach einem Selbstmordversuch wurde er 1854 in die Nervenheilanstalt Endenich bei Bonn gebracht, wo er 1856 starb.

Die Leipziger Universität wurde zwar nicht zu seiner eigentlichen Ausbildungsstätte, aber die Stadt mit ihrem geselligen, kulturellen, musikalischen und politischen Fluidum wurde zu seiner Universität, in der er seine wichtigsten Entwicklungsjahre durchlebte. Hier wuchs er sowohl als Musiker wie als Schriftsteller zur Meisterschaft. Hier wurde er ein Freund von Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt sowie der Propagandist der Musik des jungen Chopin. Leipzig als blühende Handelsmetropole mit ihrem Buchhandel, einer starken Musiktradition und Musikkultur der Gewandhauskonzerte unter Mendelssohn löste bei Schumann gewaltige künstlerische Impulse aus. Er war mit seinem Schaffen als Musikkritiker und Komponist ein bedeutender Faktor im Kunstleben Leipzigs.
Schumann schrieb neben Liedern Kammer- und Klaviermusik, vier Sinfonien, das Oratorium "Das Paradies und die Peri" und die Oper "Genoveva".

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