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Friedrich Schlegel

Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel (seit 1815 "von") wurde am 10. März 1772 in Hannover geboren.
Er verbrachte große Teile seiner Kindheit bei einem Onkel und bei seinem älteren Bruder August Wilhelm Schlegel. 1788 begann Friedrich Schlegel auf Wunsch seines Vaters eine Lehre bei einem Leipziger Bankhaus. Nach Abbruch seiner kaufmännischen Lehre eignete er sich das fehlende Gymnasialwissen im Selbststudium an.
1790 gelang es ihm, zusammen mit seinem Bruder August Wilhelm in Göttingen Jura, Philologie, Geschichte und Philosophie zu studieren. 1791-93 setzte er sein Studium in Leipzig allein fort.
 
  Friedrich Schlegel
1793 gab er sein Studium jedoch auf und wurde freier Schriftsteller. Dabei beschäftigte er sich vor allem mit dem griechischen Altertum. 1794 zog Schlegel zu seiner Schwester Charlotte nach Dresden und veröffentlichte sein erstes Werk "Von den Schulen der griechischen Poesie". Nachdem sein Bruder nach Jena übersiedelte, folgte er ihm 1796 und beschäftigte sich nun zunehmend mit neuerer Literatur und Philosophie. Nachdem er eine verletzende Kritik über Schiller geschrieben hatte, verfeindete er sich mit ihm, wurde dafür aber Verehrer von Goethe und Johann Gottlieb Fichte.
Gemeinsam mit seinem Bruder, sowie mit Ludwig Tieck, Friedrich Schleiermacher und August Ferdinand Bernhardi gründete er die "Romantische Schule" und gab 1798 deren Sprachorgan, das "Athenäum", eine ästhetisch-kritische Zeitschrift heraus.
1800 habilitierte er sich. Er konnte aber in Jena seine akademischen Pläne nicht verwirklichen und zog 1802 über Berlin, Dresden und Leipzig nach Paris. Dort hielt er Vorlesungen über deutsche Literatur und Philosophie. Er beschäftigt sich mit Sanskritstudien und gründete die Zeitschrift "Europa".
1804 ging er nach Köln, wo er Vorlesungen hielt und sein Interesse für den Katholizismus entdeckte. 1808 wurde er katholisch und trat in den österreichischen Staatsdienst ein. 1809 erhielt er eine feste Stelle als Hofsekretär in Wien, gleichzeitig war er Herausgeber einer Armeezeitung. 1814 wurde er zum "Ritter des päpstlichen Christusordens" ernannt. 1815 nahm er am "Wiener Kongress" teil und wurde geadelt. 1815-18 war er österreichischer Legationsrat am Bundestag in Frankfurt. 1819 begleitete er als Kunstsachverständiger den Österreichischen Kaiser und Fürst von Metternich auf einer Italienreise. Nach seiner Abberufung aus den österreichischen Diensten arbeitete Schlegel in Wien an der Gesamtausgabe seiner Werke und hielt Vorlesungen zur Philosophie der Geschichte. 1828 reiste er wieder zurück nach Dresden, um dort Vorlesungen über die Philosophie der Sprache und des Wortes zu halten.

Schlegel starb am 12. Januar 1829 im Alter von 57 Jahren in Dresden. Er war neben seinem Bruder August Wilhelm einer der Begründer der modernen Geisteswissenschaft und wichtiger Vertreter der Frühromantik. Friedrich Schlegel ist eine der widersprüchlichsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Er wandelte sich vom Befürworter der Französischen Revolution (Jakobiner), der mit seinem Roman "Lucinde" auch die freiheitliche, gesellschaftsunabhängige Gestaltung von Liebe und Ehe propagierte, über den ironisch distanzierten Liberalen zum Konservativen, der nach seinem Übertritt zum Katholizismus die restaurative Politik Fürst Metternichs unterstützte. Von besonderem Interesse für die heutige Literaturwissenschaft sind seine Bemühungen auf dem Gebiet der Literaturgeschichtsschreibung ("Über das Studium der griechischen Poesie"; "Geschichte der alten und neuen Literatur") und seine programmatischen Entwürfe einer neuen, fragmentarischen - heute als Romantik bekannten - Literatur, welche Natur und Kunst, Realität und Idealität zu vereinigen suchte.

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schlegel, eingesehen am 14.06.2006
http://gutenberg.spiegel.de/autoren/schleglf.htm, eingesehen am 14.06.2006
http://www.uni-essen.de/einladung/Vorlesungen/literaturge/schlegel.htm, eingesehen am 14.06.2006
http://www.luise-berlin.de/Bms/bmstxt97/9703deua.htm, eingesehen am 14.06.2006

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