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Johann Gottlieb Fichte


 
Johann Gottlieb Fichte  
Johann Gottlieb Fichte wurde am 19. Mai 1762 in Rammenau bei Bischofswerda geboren. Ein fürstliches Stipendium ermöglichte ihm den Besuch der Stadtschule in Meißen. Ab 1774 war er Schüler der Fürstenschule Schulpforta in Naumburg. 1780 studierte er Theologie und Philosophie in Jena und dann 1781-84 in Leipzig. 1788-90 war er Hauslehrer in Zürich. 1790 ging er wieder nach Leipzig. In dieser Zeit lernte er das Werk "Kritik der reinen Vernunft" von Immanuel Kant (1724-1804) kennen, das einen großen Eindruck auf ihn machte. Daraufhin verfasste er 1792 seine Schrift "Versuch einer Kritik aller Offenbarung". Darin wurden einige religions- philosophische Folgen Kantischer Philosophie vorweggenommen. Kant hielt Fichtes Werk für anonym und publizierte es unter seinem Namen. Nachdem sich aber herausstellte, dass Fichte der Verfasser gewesen war, wurde er plötzlich berühmt.
Fichte kehrte 1793 nach Zürich zurück. Dort widmete er sich der Philosophie und dem Schreiben. Aufgrund seiner erfolgreichen Erstlingsschrift erhielt Fichte im Jahr 1794 einen Ruf an die Jenaer Universität und befasste sich mit der theoretischen Philosophie, der Rechts- und der Moralphilosophie. Die Philosophie Kants inspirierte ihn. Für Fichte war Philosophie eine "Wissenschaftslehre", so wie er sie in seinem gleichnamigen Werk auch bezeichnete.
Fichte geht es bei seinem Kernproblem um das individuelle "Ich". Er unterscheidet zwischen der jedem Menschen mehr oder weniger bewussten Alltagssicht und seinem echten "Ich". Dieses kann nicht von jemand anderem entwickelt werden, da jeder nur sein eigenes "Ich-Bewusstsein" und nicht das eines anderen entwickeln kann.
Fichte machte sich im Laufe der Jahre durch die Verbreitung von atheistischen Ideen in Jena unbeliebt. Als 1799 seine Streitschrift "Atheismusstreit" erschien, zwang ihn der Fürstenhof in Weimar wegen Verbreitung atheistischer Ideen und Gottlosigkeit zum Rücktritt. Er setzte das Schreiben und Lehren fort und erhielt 1805 einen Lehrstuhl für Philosophie in Erlangen.
Nach der preußischen Niederlage von 1806 ging der glänzende Redner Fichte mit dem König nach Königsberg, von dort nach Kopenhagen, kehrte aber 1807 in das französisch besetzte Berlin zurück. Hier hielt er seine "Reden an die deutsche Nation". Er rief darin die Deutschen zu sittlicher Erneuerung auf. Fichte hatte, wie Kant, die Französische Revolution zuerst begrüßt. In seiner Schrift von 1793 "Zurückforderung der Denkfreiheit von den Fürsten Europas, die sie bisher unterdrückten" verteidigte er sie leidenschaftlich. Als sich aber Napoleon die Kaiserkrone aufsetzte, die politischen Errungenschaften der Revolution zunichte machte und Europa mit Krieg überzog, sah Fichte in ihm die Personifikation alles Bösen und rief zum Widerstand gegen die Besatzer auf. 1810 wurde er der erste Rektor der neu gegründeten Universität in Berlin.

Fichte starb am 29. Januar 1814 in Berlin im Alter von 52 Jahren. In Leipzig ist eine Straße nach ihm benannt. Fichte zählte neben Georg Wilhelm Hegel (1770-1831) und Friedrich Wilhelm Schelling (1775-1854) zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen philosophischen Idealismus. Obwohl Fichte die kritische Philosophie des großen Kant akzeptierte und bewunderte, verwarf er die Theorie des Dinges an sich sowie die Trennung zwischen theoretischer und praktischer Vernunft. Fichtes "Wissenschaftslehre" lässt sich zur Rechts- bzw. Staatsphilosophie und zur Geschichtsphilosophie erweitern. Denn er sieht das "Ich" durch ein anderes "Ich" begrenzt und somit ist "die Freiheit des einen die Unfreiheit des anderen".

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottlieb_Fichte, eingesehen am 14.06.2006
http://www.rasscass.com/templ/te_bio.php?PID=1078&RID=1, eingesehen am 14.06.2006
http://www.weltchronik.de/bio/cethegus/f/fichte.html, eingesehen am 14.06.2006

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