Die Leipziger "Schreberbewegung"
Ein Professor der Universität als Namensgeber für eine Erfolgsgeschichte, die sich von Leipzig aus über Sachsen auf ganz Deutschland ausbreitete und heute noch eine bemerkenswerte Stellung im Leben eines großen Teiles der Bevölkerung einnimmt - die des Kleingartenwesens.
Daniel Gottlob Moritz Schreber |
Als Leiter der orthopädischen Heilanstalt wurde er täglich mit den gesundheitlichen Folgen der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts in der Stadtbevölkerung, insbesondere bei den Kindern, konfrontiert. Das bewog ihn zusammen mit weiteren Professoren der Universität, den ersten Leipziger Turnverein zu gründen. Von der Stadt forderte er, Grünflächen zu schaffen, die den Kindern als Spielplatz dienen und somit der Gesundheit förderlich sein könnten. Auch in seinen Schriften - "Die ärztliche Zimmergymnastik" (1855) wurde zum Bestseller (30 Auflagen) - propagierte er die gesundheitsförderliche Wirkung der Heilgymnastik sowie der Bewegung im Grünen. Er gilt heute als Vorreiter der modernen Naturheilkunde. Über den Nutzen von Gartenarbeit allerdings hat er kein einziges Wort hinterlassen.
Es war sein Schwiegersohn, Schuldirektor Ernst Innocenz Hauschild, der drei Jahre nach dem Tod von Schreber zusammen mit Eltern einen kindergerechten Turn- und Spielplatz einrichtete, den er zu Ehren des geistigen Vordenkers den "Schreberplatz" nannte.
Kleingärtnermuseum |
Die historische Kleingartenanlage "Dr. Schreber" in Leipzigs Zentrum West wird heute noch bewirtschaftet. Das auf ihrem Gelände befindliche "Deutsche Kleingärtnermuseum" zeigt die erfolgreiche Fortentwicklung dieses Vereinslebens in Deutschland bis in unsere Zeit.