und das Institut für Geschichte der Medizin
Karl Sudhoff wurde am 26. November 1853 in Frankfurt am Main geboren. Im Gymnasium in Kreuznach fiel er durch seine sehr guten Kenntnisse der deutschen und klassischen Literatur auf. Nach dem Abitur entschied er sich aber für das Medizinstudium. Nach seinem Studium in Erlangen, Tübingen und Berlin wurde er 1875 zum Dr. med. promoviert. Er verbrachte anschließend drei Assistentenjahre in Augsburg und Wien. 1878 begann er seine Tätigkeit als praktischer Arzt, zuerst in Bergen bei Frankfurt und dann als Allgemeinpraktiker und Bergwerksarzt in Hochdahl bei Düsseldorf. Drei Jahrzehnte praktizierte er als Arzt. Er betrieb aber in den frühen Morgenstunden zusätzlich auch noch medizinhistorische Forschung, bevor er in seine Praxis ging oder zu Pferd Krankenbesuche machte. Er betrieb vornehmlich Quellen- und bibliographische Studien über den Arzt und Naturforscher Paracelsus (1493-1541), deren Ergebnisse er in mehreren Publikationen veröffentlichte. Ab 1890 warb er in den medizinischen Fachkreisen verstärkt dafür, die Medizingeschichte als wissenschaftliches Fachgebiet anzuerkennen. 1901 wurde die "Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften" als erste derartige Institution gegründet und Sudhoff zum Präsidenten ernannt. Parallel zu diesen Aufgaben gründete er mehrere medizinhistorische Publikationen, deren Veröffentlichungen heute als "Sudhoff-Archiv" bekannt sind.
Karl Sudhoff |
Sudhoff starb am 8. Oktober 1938 in Salzwedel im Alter von 85 Jahren. Er war der Pionier der Geschichte der Medizin, ein umtriebiger, aber auch eitler Mensch. Mit seinem Werk von Hunderten von Publikationen und Rezensionen, mehreren Büchern und seiner noch heute hochgelobten 14-bändigen Paracelsus-Ausgabe hat er Herausragendes für die Medizin geleistet. In Anerkennung seiner Verdienste wurde das früher von ihm geleitete Institut 1938 in "Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin" umbenannt. 1957 wurde es um die Geschichte der Naturwissenschaften erweitert.
Das Institut für Geschichte der Medizin,
in: Festschrift zur Feier des 500jährigen Bestehens der Universität Leipzig, Band 3; Leipzig 1909, S. 121 - 127
Kästner, I. und Thom, A. (Hrsg.): 575 Jahre Medizinische Fakultät der Universität Leipzig, Leipzig 1990; S. 51 - 117
Stieda, W.: Die Universität Leipzig in ihrem 1000. Semester, Leipzig 1909; S. 89/90
http://www.uni-leipzig.de/~ksi/ksi200.html (eingesehen am 20.04.2006)
http://publicus.culture.hu-berlin.de/sammlungen/detail.php?dsn=161&view=2 (eingesehen am 20.04.2006)