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Theodor Mommsen (1817-1903)
Nobelpreisträger für Literatur

Theodor Mommsen wurde am 30. November 1817 in Garding/Schleswig-Holstein geboren.
1834-38 besuchte er das Gymnasium in Altona. 1838-43 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Kiel mit Promotion über das römische Recht. Hier lernte er 1839 den Dichter Theodor Storm kennen und veröffentlichte zusammen mit ihm und seinem jüngeren Bruder Tycho Mommsen 1843 das "Liederbuch dreier Freunde".
Mommsen strebte eine wissenschaftliche Karriere an, musste aber zunächst seinen Lebensunterhalt als Aushilfslehrer an zwei Mädchenpensionaten bestreiten, die seine Tanten in Altona leiteten.
1844 erhielt er ein dänisches Reisestipendium (das Herzogtum Schleswig war damals in Personalunion mit Dänemark verbunden). Er besuchte zunächst Frankreich und dann vor allem Italien, wo seine Beschäftigung mit römischen Inschriften begann. Er trat in Kontakt mit dem Archäologischen Institut und plante eine Sammlung aller bekannten lateinischen Inschriften (CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum). Als ersten Schritt sammelte Mommsen die Inschriften des damaligen Königreichs Neapel.
1847 kehrte Mommsen nach Deutschland zurück, musste vorerst aber wieder als Lehrer arbeiten. 1848 arbeitete er als Journalist bei der "Schleswig-Hosteinischen Zeitung" in Rendsburg. Mommsen unterstützte oppositionelle Forderungen nach liberalen Reformen und einem deutschen Einheitsstaat. Er war Mitglied des liberalen "Deutschen Vereins".

Im Herbst 1848 erhielt er einen Ruf als außerordentlicher Professor für Rechtswissenschaft nach Leipzig. Mommsen war auch Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig. Er begann mit einer umfangreichen Publikationstätigkeit, blieb aber zusammen mit seinen Freunden und Professorenkollegen Moritz Haupt und Otto Jahn auch politisch aktiv. Wegen ihrer Beteiligung am sächsischen "Maiaufstand" 1848/49 wurden die drei angeklagt. 1851 wurde Mommsen schließlich aus dem Hochschuldienst entlassen, weil er zuletzt den Verfassungserlass des sächsischen Königs kritisiert hatte.
 
Theodor Mommsen
  Theodor Mommsen
Mommsen wurde noch im selben Jahr auf den Lehrstuhl für römisches Recht in Zürich berufen, den er 1852 antrat. Er wollte aber wieder nach Deutschland zurückkehren. 1854 wurde er Ordinarius an der Universität Breslau. 1854-56 veröffentlichte Mommsen die ersten drei Bände "Römische Geschichte". Sie behandelt die Geschichte Roms von den Anfängen bis zur Ermordung Cäsars. 1858 wurde er zur Förderung des von ihm seit langem verfochtenen Projekts CIL einer umfassenden Sammlung aller lateinischen Inschriften als hauptamtliches Mitglied der Berliner Akademie bestellt. 1861 erhielt er einen Lehrstuhl für römische Altertumskunde an der Berliner Universität, wo er bis 1885 Vorlesungen hielt. 1863-66 war er Mitglied der Deutschen Fortschrittspartei im preußischen Abgeordnetenhaus. 1868 erhielt Mommsen für seine wissenschaftlichen Leistungen den Orden "Pour le Mérite" und die Ehrenbür-gerschaft von Rom. 1870/71 plädierte Mommsen im Deutsch-Französischen Krieg für eine Annexion Elsass-Lothringens. Er wurde dafür aus der französischen Gesellschaft für Altertumsforschung ("Société nationale des Antiquaires de France") ausgeschlossen. 1873-79 war er erneut Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. 1874/75 war er Rektor der Berliner Universität. 1879 kritisierte Mommsen im Berliner Antisemitismusstreit den Historiker Heinrich von Treitschke (1834-96) wegen dessen Warnungen vor einem gefährlichen Einfluss des Judentums in Deutschland. 1881 erhob Reichskanzler Otto von Bismarck eine Beleidigungsklage gegen Mommsen, der in einem Wahlkampfaufruf dessen Sozialpolitik kritisiert hatte. Mommsen wurde aber freigesprochen. 1881-84 war er Mitglied des Reichstags für die Liberale Vereinigung. 1885 veröffentlichte er als Band 5 der "Römischen Geschichte" eine Darstellung der römischen Provinzen in der Kaiserzeit. Den vierten Band hat Mommsen nicht verfasst. 1871-88 veröffentlichte er die dreibändige systematische Darstellung "Römisches Staatsrecht". 1899 veröffentlichte er der Studie "Römisches Strafrecht".
1902 erhielt Mommsen für sein Hauptwerk "Römische Geschichte" den Nobelpreis für Literatur als "dem gegenwärtig größten lebenden Meister der historischen Darstellungskunst, mit besonderer Berücksichtigung seines monumentalen Werkes ‚Römische Geschichte' ".

Mommsen starb am 1. November 1903 im Alter von 86 Jahren in Berlin. In Leipzig sind ein Gymnasium und eine Straße nach ihm benannt. Er war ein bekannter deutscher Historiker und gilt als der bedeutendste Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Mommsen ist einer breiten Öffentlichkeit durch seine "Römische Geschichte" ein Begriff geworden, die in einer bewusst modernisierenden Weise die politischen und sozialen Fragen der eigenen Gegenwart reflektiert. Er verstand sich jedoch primär als Jurist und Philologe, dessen Aufgabe es war, die objektiven Zeugnisse der Antike ans Licht zu holen und diese "Archive der Vergangenheit zu ordnen".

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Mommsen, (eingesehen am: 10.01.2007)
http://www.geschichte.hu-berlin.de/galerie/texte/mommsen.htm, (eingesehen am: 10.01.2007)

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