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Die Gründung der Veterinärmedizinischen Fakultät

Die Ausbildung von Tierärzten in Sachsen war seit Ende des 18. Jahrhunderts in Dresden angesiedelt. Aus der privaten "Tierärztlichen Lehranstalt" wurde 1780 die landeseigene "Churfürstliche Tierarzneischule", die 1807 in "Königliche Tierarzneyschule" und 1889 in "Königlich Tierärztliche Hochschule" umbenannt wurde.
Die Universität Leipzig war stets in die Entscheidungen zur Entwicklung der tierärztlichen Ausbildung einbezogen. So war u.a. die Einführung der Promotionsordnung an der Tierärztlichen Hochschule in Dresden von der Zustimmung des Senats der Universität (1907) abhängig, und auch bei der Vergabe der Doktortitel hatte Leipzig ein Mitspracherecht.
Allgemein verstärkte sich der Wunsch und die Einsicht, Human- und Tiermedizin an der Universität in Leipzig zusammen zu führen, um den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Instituten besser zu gewährleisten. Professoren, u.a. der Rektor der Dresdener Hochschule Wilhelm Ellenberger, sowie die Mehrzahl der Studenten stimmten für den Wechsel - im Gegensatz zu den Stadtvätern Dresdens. Auch ein vergleichender Kostenvoranschlag sprach für Leipzig, begünstigt durch notwendig werdende bauliche Erweiterungen in Dresden. So entschied sich der sächsische Landtag am 13. Mai 1914 mehrheitlich für eine Umsiedlung.
Der Erste Weltkrieg verzögerte zwar die Realisierung, es wurde jedoch bereits 1916 mit ersten Bauarbeiten begonnen. Die Stadt Leipzig hatte das Baugelände (60 000 m²) kostenlos zur Verfügung gestellt. Nach mehreren Unterbrechungen war im Herbst 1923 eine für Europa beispielgebende Anlage für die Veterinärmedizinische Fakultät im Leipziger Süden fertiggestellt (s. nachstehenden Übersichtsplan)

Übersichtsplan
 
Über den Status der neuen Veterinäreinrichtung wurde an der Universität über einen längeren Zeitraum gestritten. Erst 1923 gaben Medizinische und Philosophische Fakultät ihren Widerstand zur Bildung einer eigenständigen Fakultät auf, so dass der Akademische Senat am 28. Februar einen diesbezüglichen Beschluss fassen konnte. Das zuständige sächsische Volksbildungsministerium erließ am 14. September 1923 die Verordnung zur Eröffnung der Fakultät ab 1. Oktober des gleichen Jahres. Am 27. Oktober fand in der Aula im Augusteum der Festakt statt.

Hermann Baum
 
Hermann Baum  
 
Ellenberger
  Wilhelm Ellenberger
 
Der Studienbetrieb wurde in 10 Instituten mit 97 Studierenden im Wintersemester 1923/24 auf- genommen. Ihr erster Dekan wurde der Direktor des Veterinäranatomischen Instituts Hermann Baum (1864 - 1932). Einen wesentlichen Anteil bei der Überführung der Lehranstalt nach Leipzig hatte der zu diesem Zeitpunkt bereits emeritierte ehemalige Rektor der Dresdner Hochschule Wilhelm Ellenberger (1848 - 1929).

Die Veterinärmedizinische Fakultät ist heute fester Bestandteil in der Struktur der Universität. Nachdem sie 1968 aufgelöst und zusammen mit der Tierproduktion eine gemeinsame Sektion gebildet hatte, wurde sie am 1. Juli 1990 wieder neu eingerichtet.

Quellen
Krause, K.: Alma mater Lipsiensis - Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart, Leipzig 2003, Seiten 260 - 264
Website der Veterinärmedidizinischen Fakultät der Universität Leipzig http://www.vmf.uni-leipzig.de/ (eingesehen am 06.08.2007)

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