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Die Gründung des Pädagogischen Instituts

Die pädagogische Ausbildung der Lehrerstudenten war bis Ende des Ersten Weltkrieges nur sporadisch an deutschen Universitäten angesiedelt. Erst mit der Weimarer Verfassung von 1919 wurde festgelegt (§ 143 (2)): "Die Lehrerbildung ist nach den Grundsätzen, die für die höhere Bildung allgemein gelten, für das Reich einheitlich zu regeln." 1
Da das Reichsministerium die Regelung den Ländern freistellte, erließ der sächsische Landtag im März 1923 das Gesetz zur Ausbildung der Volksschullehrer in Sachsen, in dem es u.a. heißt:
"Die Volksschullehrer und -lehrerinnen erhalten ihre wissenschaftliche Berufsausbildung an der Universität Leipzig und an der Technischen Hochschule Dresden, ihre praktisch-pädagogische Ausbildung an mit diesen Hochschulen zu verbindenden Pädagogischen Instituten." 2
Die bis dahin für die Ausbildung zuständigen Lehrerseminare wurden nach und nach geschlossen. Das in Leipzig ansässige "Königliche Lehrer-Seminar" in der Elisenstraße (heute Bernhard-Göring-Straße) wurde zum Sitz des "Pädagogischen Instituts" umgestaltet und der Universität Leipzig angegliedert. Zum ersten Direktor wurde Johannes Richter ernannt.


Pädagogisches Institut
 
Im 2. Weltkrieg zerstörtes "Königliches Lehrerseminar", das spätere "Pädagogische Institut"  

Im Wintersemester 1924 nahm der neue Studiengang des Lehramtes für Volksschullehrer seine Tätigkeit an der Universität auf. Durch die Philosophische Fakultät erfolgte der wissenschaftliche Teil der Ausbildung, die praktische Seite des Lehrerberufes wurde im neugegründeten Pädagogischen Institut vermittelt. Damit war den Vorbehalten Rechnung getragen, die eine praktische Berufsausbildung nicht als vorrangige Aufgabe der Universität ansahen. Auch die Unterscheidung der Ausbildung als Volksschullehrer im Gegensatz zum höheren Lehramt für Gymnasiallehrer konnte durch die unterschiedliche Wichtung der beiden Ausbildungsseiten gewährleistet werden.
Die Zahlen der Studierenden am Pädagogischen Institut stiegen rasch an. Während im Wintersemester 1927/28 ca. 400 Studenten eingeschrieben waren, lag die Anzahl im Sommersemester 1930 bei 1012 3. Der rege Zuspruch, den der neue Studiengang fand, war auch Ausdruck des hohen Anspruchs der Ausbildung in Leipzig, der durch eine Studiendauer von drei Jahren und durch eine Verpflichtung zum Studium einer auf die Schulfächer bezogenen Fachwissenschaft gekennzeichnet ist.

1 Krause, K.: Alma mater Lipsiensis - Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart, Leipzig 2003, Seite 266
2 Ebenda, S. 267
3 Ebenda, S. 268

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